Die Brüste

3.1.4 Die Brüste


Wenngleich man die Brüste der Frau nicht als Geschlechtsorgane im engeren Sinn bezeichnen kann, spielen sie doch eine wichtige Rolle nicht nur für ihr erotisches Empfinden, sondern auch für die Ernährung von Neugeborenen.

In diesem Sinne kann man sowohl von erotischen als auch von reproduktiven Funktionen der Brüste sprechen.


Die Brüste der erwachsenen Frau bestehen aus zwei Polstern aus Fett- und Bindegewebe, in denen die Milchdrüsen liegen. Nach der Geburt eines Kindes beginnen diese Drüsen, Milch zu bilden und sie durch Ausführungsgänge in den Brustwarzen abzugeben. Die Warzen enthalten glattes Muskelgewebe und viele Nervenendigungen, sie sind daher sehr berührungsempfindlich und können auf Berührungsreize erigieren. Der Hof, der die Brustwarzen umgibt, ist hellrot; er wird - und bleibt - durch eine Schwangerschaft etwas dunkler.


Während der Pubertät entwickeln sich die Brüste unter dem Einfluß von Hormonen zu ihrer endgültigen Größe. Form und Größe der Brüste sind weitgehend erblich bedingt.


Für viele Menschen haben die Brüste eine besondere sexuelle Bedeutung. Aber wie in allen sexuellen Fragen gehen auch hier die Meinungen weit auseinander. Bei manchen Völkern gelten lange, hängende Brüste als besonders schön, andere bevorzugen eher runde, feste Formen. In einigen Kulturen gelten kleine Brüste als außerordentlich begehrenswert, andere bevorzugen volle Busen. Auch in ein und derselben Gesellschaft verändern sich Schönheitsideale häufig von einer Generation zur nächsten.


Männer haben auch Brüste, wenngleich sie weniger entwickelt sind. Trotzdem sind auch die Brustwarzen beim männlichen Geschlecht sehr empfindsam. Auch sie können erigieren und eine wichtige Rolle beim Zustandekommen sexueller Erregung spielen (vgl. Kap. 2.2 „Die sexuelle Reaktion beim männlichen Geschlecht"). Es besteht jedoch ein wichtiger Unterschied: Die männliche Brust enthält nur andeutungsweise angelegte Drüsen. Allerdings gibt auch die männliche Brustdrüse einmal im Leben etwas Milch ab, und zwar bei der Geburt. Beim Neugeborenen sind noch bestimmte mütterliche Hormone vorhanden, also auch solche, die die Milchproduktion bei der Mutter anregen. Daher kann auch in den Brüsten des Neugeborenen sogenannte „Neugeborenen-Milch" vorhanden sein. Dieser nur sehr kurz anhaltende Zustand findet sich sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Neugeborenen.


 

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