Die Befruchtung

4.1.4 Die Befruchtung


Wenn eine Eizelle aus einem der Eierstöcke freigesetzt wird, wird sie von dem dazugehörigen Eileiter aufgenommen und wandert in Richtung der Gebärmutter. Innerhalb weniger Stunden, während die Eizelle noch im oberen Drittel des Eileiters ist, vollziehen sich ihre letzten Reifungsschritte - 2u diesem Zeitpunkt müssen dort Spermien vorhanden sein, wenn es zur Befruchtung kommen soll. Der gesamte Zeitraum, in dem sich Ei und Samenzelle vereinigen können, beträgt weniger als 24 Stunden. Kommt es nicht zu dieser Vereinigung, stirbt das Ei ab und wird aufgelöst. Es besteht jedoch die Möglichkeit, daß eine Eizelle auf dem Weg durch den Eileiter auf lebende Samenzellen trifft, die noch von einem mehrere Tage zuvor stattgefundenen Koitus stammen. (Man hat lebende Spermien im Eileiter nachweisen können, die bereits fünf Tage alt waren.)


Nach der Ejakulation schwimmen die Samenzellen in einer zähen, grauweißen Samenflüssigkeit, die oft kurz als Samen bezeichnet wird. NTach dem Koitus befindet sich der Samen dicht vor dem Gebärmuttermund. In der Regel enthält das Ejakulat zwischen 200 und 500 Millionen Samenzellen, die nun versuchen, durch die Gebärmutter aufwärts in die Eileiter zu gelangen. Der Gebärmuttermund ist von einer dicken, undurchdringlichen Schleimmasse verschlossen, die nur während der Ovulation dünnflüssig genug wird, daß sie von den Samenzellen durchdrungen werden kann. Aber auch dann gelingt dies nur ungefähr einem Prozent der Samenzellen. Die anderen sterben innerhalb weniger Stunden in dem leicht sauren und damit für Samenzellen ungünstigen Milieu der Vagina. Die Samenzellen, die in die Gebärmutter gelangen, treffen dort auf eine leicht alkalische Umgebung, die ihre Beweglichkeit fördert. Darüber hinaus werden sie in ihrer Bewegung von Ivluskel-kontraktionen des Uterus und der Eileiter unterstützt. Trotzdem erreichen immer nur wenige hundert, höchstens ein paar tausend Samenzellen den oberen Teil des Eileiters, in dem die Befruchtung stattfinden kann. (Natürlich wandern die Samenzellen in beide Eileiter, unabhängig davon, ob dort eine Eizelle vorhanden ist oder nicht.) Gewöhnlich erreichen mehrere Samenzellen die Eizelle gleichzeitig, aber nur eine einzige Samenzelle dringt in das Ei ein, da unmittelbar danach eine chemische Veränderung in der Zelrwand der Eizelle stattfindet, die jedes Eindringen weiterer Samenzellen verhindert. Unmittelbar nach dem Eindringen in die Eizelle stößt die Samenzelle ihren Schwanz ab. Die übrige Zelle schwillt an und bildet einen Kern, der sich mit einem gleichartigen Kern der Eizelle vereinigt. Dieser ganze Prozeß wird als Befruchtung bezeichnet. Er ist dann abgeschlossen, wenn sich die 23 Chromosomen der Samenzelle mit den 23 Chromosomen der Eizelle vereint haben und so eine neue Zelle mit 46 Chromosomen im Zellkern entstanden ist, Diese Zelle, die zusammen die Erbfaktoren des Mannes und der Frau enthält, heißt Zygote.


 

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