Genitalverkehr

7.3.3 Genitalverkehr


Genitalverkehr ist definiert als sexueller Kontakt zwischen den Geschlechtsorganen zweier Partner.


Nach Freud und seinen Schülern ist das Ziel der sexuellen Entwicklung eines Menschen die „genitale Reife", daher gilt Genitalverkehr als einzige „reife" sexuelle Ausdrucksform. Dieser Anspruch wird jedoch nur für heterosexuelle Paare erhoben. Für Homosexuelle meint man, gelte dies nicht, denn sie haben sich nach dieser Auffassung so weit von allen Normen entfernt, dass die Art sexueller Betätigung keine Rolle mehr spielt. Ob man diese Auffassung teilt oder nicht, es erscheint absurd, dass männliche und weibliche Homosexuelle vom Genitalverkehr ausgeschlossen sein sollten. Obwohl sie häufig andere Formen des Geschlechtsverkehrs als angenehmer empfinden, praktizieren homosexuelle Männer und Frauen bisweilen Genitalverkehr. Natürlich ist der Genitalverkehr zwischen Partnern gleichen Geschlechts aus anatomischen Gründen anders als der zwischen Mann und Frau. Dieser Unterschied ist jedoch sehr viel weniger ausgeprägt, als manche Menschen auf den ersten Blick glauben.


Die Apposition der Geschlechtsorgane


Männliche und weibliche homosexuelle Paare können sich ganz eng umarmen, so dass es zum direkten Kontakt ihrer Geschlechtsorgane kommt. Rhythmische Beckenbewegungen ermöglichen dann eine intensive gegenseitige Stimulation.


Männer, die ihre Geschlechtsorgane auf diese Weise zusammenbringen, finden es meist vorteilhaft, ein Gleitmittel zu benutzen, um ihren Genuss zu vertiefen und zu verhindern, dass die empfindliche Haut des Penis verletzt wird. Ein Gel oder einfach Speichel sind die besten Gleitmittel. Viele Männer empfinden es auch als angenehm, den eigenen Penis und den Penis des Partners in die Hand zu nehmen, um so beide bis zum Orgasmus zu masturbieren.


Für zwei Frauen kann die Apposition der Geschlechtsorgane ebenfalls sehr befriedigend sein, und beide können dabei den Orgasmus erreichen. Wie bereits betont, werden selbst beim heterosexuellen Koitus in der Hauptsache die Klitoris, die kleinen Schamlippen und der Scheideneingang stimuliert. Diese können sehr wirkungsvoll stimuliert werden, indem sie am Körper einer anderen Frau gerieben werden. Es gibt jedoch auch Frauen, die eine tiefe vaginale Penetration am meisten befriedigt. Auch solche Frauen können homosexuellen Verkehr haben, sie werden jedoch weniger körperlichen Genuss als beim Koitus empfinden.


Simulierter Koitus


Zwei Frauen können Koitus simulieren, indem sich die eine einen künstlichen Penis umbindet, Viele Männer empfinden es als sehr erregend, dieser Form des Geschlechtsverkehrs zwischen Frauen zuzusehen. Der dazu notwendige künstliche Penis ist in Versandgeschäften und „Sex-shops" erhältlich. Nur ganz wenige Frauen probieren diese Form des Geschlechtsverkehrs jedoch wirklich aus. Wenn sie es tun, geschieht dies meist weniger, um sich selbst Genuss zu verschaffen, sondern vielmehr, um einem männlichen Zuschauer zu gefallen, Zu Beginn des Geschlechtsverkehrs haben es die meisten Frauen am liebsten, wenn sie überall gestreichelt werden. Wenn sie dann ein gewisses Maß der Erregung erreicht haben, ist ihnen die fortgesetzte Stimulierung der äußeren Geschlechtsorgane am angenehmsten.

 

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