Hodenhochstand

Körperliche Probleme beim männlichen Geschlecht

Hodenhochstand (auch Hodenretention)
Medizinischer Fachausdruck: Kryptorchismus (gr. kryptos: “verborgen” + orchis: “Hoden”)

Während der Fötus in der Gebärmutter heranwächst, senken sich seine Hoden allmählich in den entstehenden Hodensack ab. Das Bild zeigt, wie ein Hoden (blau) mithilfe eines Leitbandes (rot) in den Hodensack hinab gleitet.
1 zweiter Monat
2 dritter Monat
3 siebter Monat
4 bei der Geburt

Während der männliche Fötus in der Gebärmutter heranwächst, bilden sich in seiner Bauchhöhle seine Hoden, die sich allmählich in seinen entstehenden Hodensack herabsenken, wo sie dann kurz vor der Geburt ankommen. In einigen Fällen aber bleibt diese Hodenabsenkung aus, und bei der Geburt des Jungen befinden sich seine Hoden immer noch oben in der Bauchhöhle. Man spricht dann von einem Hodenhochstand oder einer Hodenretention (Hodenzurückbehaltung). Der Befund tritt bei etwa 4% aller neugeborenen Jungen auf und bei etwa 30% aller frühgeborenen Jungen. Es kommt auch vor, dass nur einer der beiden Hoden zurückgehalten wird. In seltenen Fällen bewegt sich ein bereits abgesenkter Hoden wieder nach oben in die Leistengegend. Ein Arzt kann ihn gewöhnlich von dort wieder herab holen.
In den meisten Fällen senken sich zurückgehaltene Hoden in den ersten Monaten nach der Geburt von selbst in den Hodensack ab. Wenn dies aber nicht geschieht, dann wird ein medizinischer Eingriff notwendig. In der Bauchhöhle ist ein Hoden ja der normalen Körpertemperatur ausgesetzt, und diese ist für die Spermaproduktion zu hoch. Das wiederum kann zu Unfruchtbarkeit führen, und außerdem besteht noch die Gefahr, dass eine Hernie (ein Leistenbruch) oder ein Tumor entsteht.

Männliche Kleinkinder:
(links) Beide Hoden haben sich in den Hodensack abgesenkt.
(rechts) Ein Hoden hat sich nicht abgesenkt und ist in der Bauchhöhle verblieben.

Therapie
Die übliche Behandlung eines Hodenhochstands ist ein chirurgischer Eingriff. Er sollte so früh wie möglich erfolgen, d.h. zwischen dem 3. und 18. Monat nach der Geburt. So lässt sich eine spätere Unfruchtbarkeit am besten vermeiden. Jungen, die mit einem Hodenhochstand geboren und dafür behandelt worden sind, sollen dies zu Beginn ihrer Pubertät erfahren und gleichzeitig lernen, ihre Hoden regelmäßig auf Schwellungen oder Knoten zu untersuchen, denn diese könnten ersten Anzeichen von Hodenkrebs sein. (Eigentlich wird eine solche Selbstuntersuchung der Hoden für alle jungen Männer empfohlen.). Bei Erwachsenen ist es gewöhnlich zu spät für eine chirurgische Absenkung der Hoden, denn eine fehlende Fruchtbarkeit kann so nicht mehr hergestellt werden. Stattdessen werden sie bei der Operation einfach entfernt .Männer über 40 werden zumeist überhaupt nicht mehr wegen Hodenhochstand behandelt.

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