Weitere sexuell übertragbare Krankheiten

5.5.4 Weitere sexuell übertragbare Krankheiten


Neben den , .klassischen" Geschlechtskrankheiten gibt es eine Reihe weiterer Krankheiten, die durch sexuellen Kontakt verbreitet werden. Einige davon sind sehr ernst zu nehmen. Dazu gehören Salmonellen-Infektionen, Typhus, Amöben, Ruhr oder Hepatitis. Infektiöse Hepatitis kann zum Beispiel bei oral-analem Verkehr (Anilinctus) übertragen werden. Außerdem werden Hepatitisviren in Samenflüssigkeit und Speichel ausgeschieden und können so übertragen werden. In all diesen Fällen ist selbstverständlich sofortige medizinische Behandlung unerlässlich. Diese schweren Infektionen sind jedoch relativ selten. Die folgenden Abschnitte behandeln bekanntere und weniger schwere Krankheiten.


Candidose


Bei manchen Frauen ist das ökologische Gleichgewicht der Mikroorganismen in der Scheide gestört. Dies kann die Folge von Vaginalduschen oder der Einnahme von Antibiotika und der „Pille" sein. So kommt es zum vermehrten Wachstum eines Hefepilzes (Candida, Monilia). Die Symptome sind Juckreiz und Brennen, weißlicher Ausfluss mit eigenartigem Geruch und häufig eine trockene Scheide. Der Pilz kann beim Geschlechtsverkehr auf den Mann übertragen werden und zu einer Infektion der Spitze des Penis führen. Wenn nur die Frau die Candidose behandeln lässt, kann sie dann vom Mann erneut angesteckt werden. Candidose ist recht verbreitet, sie hat bei weitem keine so ernsten Folgen wie Gonorrhoe oder Syphilis. Sie sollte jedoch behandelt werden. Hierzu werden Medikamente lokal angewandt.


Trichomoniasis


Die Erreger der Trichomoniasis (Trichomonaden) sind einzellige Organismen, die bei vielen Menschen in Urethra und Harnblase vorkommen. Bei Männern führen sie nur selten zu Symptomen, bei Frauen können sie unter Umständen zu Brennen beim Wasserlassen oder Ausfluss führen. Der Ausfluss ist weiß und schaumig und hat einen besonderen Geruch. Es kann auch zu Rötungen und Schwellungen im Bereich der Scheidenöffnung kommen. Die Behandlung erfolgt durch Medikamente, die von beiden Partnern eingenommen werden müssen, um eine erneute Infektion der Frau durch den -symptomfreien - Mann zu verhindern. Trichomonaden sind sehr verbreitet und sie führen nicht zu so ernsten Komplikationen wie Gonorrhoe oder Syphilis.


Feigwarzen


Feigwarzen (spitze Kondylome) sind Folge einer Virusinfektion. Da die Infektion meist durch Geschlechtsverkehr übertragen wird, erscheinen die Warzen entweder an den Geschlechtsorganen, in deren näherem Umfeld oder am Anus bei Männern und Frauen. Die Behandlung ist relativ einfach und erfolgreich, wenn sie konsequent durchgeführt wird.


Herpes simplex


Herpes simplex wird durch Herpesviren verursacht, wobei ein Virusstamm Haut und Mundschleimhaut befällt, ein anderer vor allem die Geschlechtsorgane. Die Symptome des genitalen Herpes simplex sind schmerzhafte kleine Geschwüre auf oder um die Genitalien oder am Anus. Diese Geschwüre können wochenlang schmerzen, nach und nach abheilen und dann verschwinden. Leider kann es auch zu wiederholtem Befall kommen. Es gibt bis heute keine einfache erfolgreiche Behandlungsmethode. Man kann zwar die Abwehrkräfte des Körpers gegen diese Viren durch bestimmte Medikamente verbessern, es wurden auch unlängst Substanzen entwickelt, die in frühen Stadien das Auftreten des Herpes unterdrücken sollen. Die Behandlung bleibt jedoch nach wie vor ein Problem. Jeder, der irgendwelche Bläschen oder Geschwüre an den Geschlechtsorganen oder am Anus feststellt, sollte deshalb den Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose zu ermöglichen und andere schwerwiegende Krankheiten auszuschließen.


Unspezifische Harnröhrenentzündung


Die „unspezifische" Harnröhrenentzündung hat ihre Bezeichnung daher erhalten, dass sie durch verschiedene Erreger hervorgerufen werden kann, die Symptome ähnlich denen der Gonorrhoe (der „spezifischen" Harnröhrenentzündung) auslösen: Ausfluss und Brennen beim Wasserlassen. Die Erkrankung ist weniger gefährlich als Gonorrhoe und kann oft innerhalb weniger Tage erfolgreich behandelt werden.



Geschlechtskrankheiten - Eine Übersicht über die häufigsten Symptome


Man kann durchaus Gonorrhoe oder Syphilis haben, ohne dass man Symptome bemerkt. Wer sexuell aktiv ist, sollte sich deshalb regelmäßig ärztlich untersuchen lassen. Wenn Symptome auftreten, handelt es sich dabei vor allem um folgende Krankheitszeichen:


Allgemeinsymptome


Leichtes Fieber und Krankheitsgefühl kann ein Symptom für Syphilis (im zweiten Stadium) oder für Gonorrhoe des Rachens sein.


Hauterscheinungen


Juckende Knötchen oder kleine gerötete Quaddeln, die wie Mückenstiche aussehen, aber nicht von selbst abheilen, können durch Skabies verursacht sein. Primäreffekte einer Syphilis können überall auf dem Körper an Stellen körperlichen Kontakts auftreten. Ein nicht juckender Ausschlag kann ein Symptom für Syphilis im zweiten Stadium sein. Dieser syphilitische Ausschlag befällt oftmals Handflächen und Fußsohlen.


Kopfhaut


Plötzlicher büschelweiser Haarausfall kann ein Symptom für Syphilis im zweiten Stadium sein.


Mundschleimhaut und Zunge


Ein harmlos aussehendes „Bläschen" kann in Wirklichkeit ein syphilitischer Primäraffekt sein.


Rachenraum


Halsschmerzen oder nur ein leichtes Kratzen im Hals können Folge einer Gonorrhoe nach Oralverkehr sein. In den meisten Fällen verursacht die Gonorrhoe im Rachen jedoch überhaupt keine Symptome,


Penis


Eine schmerzlose offene Wunde kann ein syphilitischer Primäraffekt sein. Brennen beim Wasserlassen und gelblicher Ausfluss können auf Gonorrhoe oder unspezifische Urethritis hinweisen. Kleine schmerzhafte Bläschen, die nach einiger Zeit wieder verschwinden, aber später erneut auftreten, können Zeichen einer Herpesinfektion sein. Die Bläschen sind hochinfektiös! Kleine, blumenkohlartig wachsende Warzen können Feigwarzen sein.


Vulva und Vagina


Schmerzlose offene Wunden an den großen oder kleinen Schamlippen können auf Syphilis hinweisen, obwohl diese Erkrankung an den weiblichen Geschlechtsorganen meist schwierig festzustellen ist. Weißlicher Ausfluss und Krämpfe im Unterleib können auf Gonorrhoe hinweisen. Ausfluss geht aber häufiger auf Candidose oder Trichomonaden-Infektion zurück. Die Vulva kann ebenfalls Symptome einer Herpesinfektion, von Feigwarzen oder Filzläusen aufweisen.


Anus


Kleine blumenkohlartig wachsende Warzen können Feigwarzen sein. Blut oder Schleim im Stuhl, besonders verbunden mit starkem Juckreiz am Anus, kann Anzeichen einer analen Gonorrhoe sein. Die Gonorrhoe des Anus weist jedoch oft überhaupt keine Symptome auf. Auch im Analbereich können sich nach Analverkehr syphilitische Primäraffekte entwickeln.
 

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