Körperliche Veränderungen in der Pubertät

6.2.1 Körperliche Veränderungen in der Pubertät


Mit Pubertät (von lat. puber: geschlechtsreif entwickelt) wird der Lebensabschnitt bezeichnet, in dem Jungen und Mädchen zu jungen Männern und jungen Frauen werden. Es beginnen sich dann die sekundären Geschlechtsmerkmale zu entwickeln, und die Fähigkeit zur Fortpflanzung wird erreicht. Diese physiologischen Veränderungen vollziehen sich unter dem Einfluss verschiedener Hormone, vor allem der Gonadenhormone. (Vgl. dazu a. Kap. l „Die Entwicklung der Geschlechtsunterschiede".)


Die Pubertät beginnt bei verschiedenen Menschen zu verschiedenen Zeitpunkten und kann von einem bis zu mehreren Jahren dauern. Vieles hängt dabei von der Abstammung, Ernährungsweise, klimatischen Bedingungen, kulturellen Einflüssen und emotionalen Voraussetzungen ab. Bei beiden Geschlechtern scheint die Pubertät in den letzten Jahrzehnten früher einzusetzen. Der körperliche Reifungsprozess beginnt jedoch heute wie in der Vergangenheit beim weiblichen Geschlecht früher als beim männlichen. Bei Mädchen beginnt die Vergrößerung der Brüste und das Wachstum von Schamhaaren durchschnittlich im Alter von neun bis elf Jahren; zur ersten Menstruation kommt es im Alter von elf bis 13 Jahren. Bei Jungen beginnt das Wachstum der Hoden und der Schamhaare gewöhnlich im Alter von zwölf bis 16 Jahren, zur ersten Ejakulation kommt es meist im Alter von 13 bis 17 Jahren.


Die physiologischen Veränderungen in der Pubertät können früh oder spät, schnell oder langsam eintreten, und Menschen gleichen Alters können sich daher in ganz verschiedenen Stadien der Entwicklung befinden. Dies ist für Jugendliche oftmals Anlass großer Verunsicherung. Jungen sind dann besorgt um ihre Größe oder ihre Schulterbreite, die Stärke ihrer Muskeln oder die Länge ihres Penis. Mädchen sind oft in Sorge, dass sie zu groß werden, oder sie vergleichen ängstlich die Größe ihrer Brüste und den Urnfang ihrer Hüften, In dieser Zeit werden junge Menschen ganz besonders sensibel und befangen, was ihre Erscheinung angeht. In vielen Fällen entsteht durch die hormonelle Umstellung eine Akne, eine Hautkrankheit, die zwar harmlos ist, aber Gesicht, Hals und Rücken vorübergehend verunstalten kann. Manche Jugendliche glauben auch, dass sie aufgrund ihrer Gewichtszunahme weniger attraktiv werden könnten. Eine weitere mögliche Ursache von Befangenheiten ist ihre zunehmende sexuelle Reaktionsfähigkeit. Für Jungen ist es zum Beispiel oft peinlich, dass sie im ungünstigsten Augenblick plötzlich eine Erektion haben. In begrenztem Maße kann das auch schon in der Kindheit vorgekommen sein. Mit Beginn der Pubertät ist es jedoch häufiger, und es ist jetzt auch deutlicher als sexuell zu verstehen. Merkwürdigerweise dauert es bei Mädchen länger als bei Jungen, bis sie sich ihrer sexuellen Gefühle bewusst werden. Die sekundären Geschlechtsmerkmale treten beim weiblichen Geschlecht wesentlich früher in Erscheinung als beim männlichen Geschlecht, aber die Fähigkeit zu sexueller Erregung und Orgasmus wird Mädchen erst wesentlich später bewusst. Das mag biologische Gründe haben, soziale Lernprozesse spielen hier jedoch sicher ebenfalls eine wichtige Rolle.


Körperliche Veränderungen in der Pubertät


In der Pubertät entwickeln sich beim männlichen und beim weiblichen Geschlecht die sekundären Geschlechtsmerkmale. Die Schambehaarung beginnt zu wachsen; beim männlichen Geschlecht vergrößern sich die äußeren Geschlechtsorgane; beim weiblichen Geschlecht entwickeln sich die Brüste.



 

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