Empfängnisverhütung

Ein komplexes Thema

Historische Anmerkungen: Das Kondom

Gabriele Fallopio (1523-1562)

Die Erfindung des Kondoms wird oft dem italienischen Anatomen Gabriele Fallopio zugeschrieben. Allerdings beruht dies wohl auf einem Missverständnis. Fallopio beschrieb in seinem Buch “Die französische Krankheit” (Syphilis) einen Leinenüberzug, der nur die Eichel des Penis bedeckte und nur eine Ansteckung verhindern sollte. Es hat auch Berichte über kondomähnliche Erfindungen in der Antike gegeben, aber so etwas hat sich nie wirklich beweisen lassen.
Einige Autoren schreiben die Erfindung einem gewissen Dr. Condom zu, der im England des 17. Jhdts. gelebt haben soll, aber dessen Existenz konnte niemals nachgewiesen werden. Im 18. Jhdt. gab es schon hier und da Kondome aus Leinen, und mit der Zeit gelangten auch Kondome aus Schafdarm in Umlauf. Mit der verbesserten Produktion von vulkanisiertem Gummi im 19. Jhdt. fanden Latexkondome bald einen massenhaften Absatz. Allerdings wurde dieser von Politikern stark behindert, denn die Empfängnisverhütung vergrößerte die sexuelle Freiheit, die angeblich zu allgemeiner Unmoral führte. Nahtlose Kondome kamen im frühen 20. Jhdt. auf den Markt und wurden diskret bei Frisören, in Drogerien und in Apotheken verkauft. Die Qualität war aber immer noch unzureichend. Heute gibt es eine wirksame Qualitätskontrolle, und Kondome sind überall leicht erhältlich, oft auch in Münzautomaten. Kondome werden nicht nur zur Empfängnisverhütung benutzt, sondern auch gegen mögliche Ansteckungen mit sexuell übertragbaren Krankheiten, vor allem AIDS. Daher fordern nun die Regierungen vieler Länder in großen Werbefeldzügen zum Kondomgebrauch auf und setzen dabei die Massenmedien ein.

Das deutsche Gesundheitsministerium unterstützte diese Werbung für den Kondomgebrauch.