Natürlich oder künstlich?

Empfängnisverhütung

Natürlich oder künstlich?

Die Naturbegriffe von Religion und Wissenschaft sind fundamental verschieden.

Alle Methoden der Empfängnisverhütung wurden mithilfe langwieriger, sorgfältiger Beobachtungen der Natur entwickelt. Alle nutzen wissenschaftliche Erkenntnisse oder rationale Erwägungen und logische Schlussfolgerungen, und die meisten brauchen Hilfsmittel wie chemische Substanzen und/oder besondere Instrumente und Geräte wie etwa Kalender und Thermometer. In jedem einzelnen Fall verhindert menschliches Überlegen und gezieltes Handeln, dass einfach nur „die Natur ihren Lauf nimmt“. Kurz, jede Art von Empfängisverhütung beruht auf einer menschlichen Entscheidung, verschiedene Naturgesetze gegeneinander auszuspielen, d.h. einige Naturgesetze so zu nutzen, dass andere umgangen werden oder nicht zum Tragen kommen.
Diese einfache Tatsache wird oft von Autoren vernebelt, die einen Unterschied zwischen “natürlicher” und ”künstlicher” Empfängnisverhütung konstruieren wollen. Diese Unterscheidung ist willkürlich und unwissenschaftlich. Sie wird gewöhnlich von religiösen Dogmen diktiert, die ihrerseits wieder auf einer besonderen Interpretation des sog. “Naturrechts” beruhen. Solche Interpretationen unterscheiden sich “natürlich” von einer Gesellschaft und einer Epoche zur anderen. Sie sind ihrem Wesen nach ideologisch und rationaler Kritik nicht zugänglich.
Vom Standpunkt der Wissenschaft aus ist jede Methode der Empfängnisverhütung so natürlich oder künstlich wie jede andere. Für die praktischen Zwecke des Alltags ist es aber nützlich, zwischen solchen Methoden zu unterscheiden, die medizinischen Beistand erfordern und solchen, die man selbst ohne fremde Hilfe anwenden kann.

Siehe auch ”Naturrecht und Naturgesetz”.

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