Audiovisuelle Hilfsmittel in der Sexualtherapie

Audiovisuelle Hilfsmittel in der Sexualtherapie


Seit den sechziger Jahren hat sich in den Vereinigten Staaten die Anwendung von audiovisuellen Hilfsmitteln nicht nur in der Erziehung allgemein, sondern auch in der medizinischen und speziell in der sexualmedizinischen Ausbildung schnell verbreitet. Gleichzeitig ist die Produktion solcher Hilfsmittel für sexualerzieherische und therapeutische Zwecke sprunghaft angestiegen. Das neueste (und inzwischen schon wieder überholte) Gesamtverzeichnis des verfügbaren Materials von 1979 enthält weit über 3000 Titel (1). Auf jeder Fachkonferenz ist neben der Buch- und Arzneimittelproduktion die Filmproduktion zum festen und unübersehbaren Bestandteil der kommerziellen Begleitausstellungen geworden.


Heute verfügbare Medien


Rein technisch lassen sich die heutigen audiovisuellen Hilfsmittel in fünf Gruppen einteilen:


• Diapositive - z.B. von männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen oder der sexuellen Reaktion,


• Tonbänder- z.B. von anatomischen Erklärungen, Gruppendiskussionen oder therapeutischen Instruktionen,


• Tonband-Diapositiv-Kombinationen (meist synchronisiert),


• Filme - z. B. von medizinischen Untersuchungen, sexuellen Selbstbekenntnissen oder Aktivitäten,


• Videokassetten -z.B. von schmerzfreien Geburtsmethoden, sexualtherapeutischen Gesprächen oder Übungen.


Inzwischen ist sogar noch ein Medium hinzugekommen, nämlich Video-Computer-Spiele, z. B. solche, die die sexuelle Kommunikation zwischen den Spielern verbessern oder zu sexuellen Experimenten anregen.


Themenkreise


Wie schon angedeutet, ist der Inhalt des Materials sehr reichhaltig. So ist das oben erwähnte Gesamtverzeichnis in 28 Themenkreise gegliedert, von „Ehe und Familie" und „Masturbation" über „Geschlechtskrankheiten", „Geschlechtsrollen", „Gesundheitsfragen", „Schwangerschaft und Geburt", „Geburtenkontrolle", „Homosexualität und Strafrecht" und „Sexuelle Phantasien" bis zur „Sexualität im Alter". Es gibt wohl kaum ein sexologisch interessantes Thema, für das heute nicht eine reiche Auswahl audiovisueller Hilfsmittel besteht.


Für die Sexualtherapie im engeren Sinne ist natürlich vor allem Material interessant, das sich direkt mit Sexualstörungen beschäftigt oder etwa Fehlhaltungen, Berührungsscheu oder sexuellen Aberglauben behandelt. Auch hier kann man zwischen Hunderten von Filmen wählen, und so ist es für den einzelnen Therapeuten mittlerweile schwierig geworden, die richtige Entscheidung zu treffen. Aus diesem Grunde sind amerikanische Fachzeitschriften nun dazu übergegangen, nicht nur Buchbesprechungen, sondern auch regelmäßige Film- und Videobesprechungen anzubieten.


Anwendungsgebiete


Ebenso vielfältig wie die Inhalte sind die Anwendungsgebiete des Materials. Ganz allgemein kann man von einer mindestens vierfachen Funktion ausgehen:


1. Das Material kann Informationen liefern, die sonst nur schwer oder gar nicht erreichbar sind.


Das Sexualverhalten körperlich schwer behinderter Personen z.B. ist für viele Unbehinderte schwer vorstellbar, und auch literarische oder verbale Schilderungen sind nicht unbedingt hilfreich. Andererseits ist aber ein gesunder Arzt oder Sexualtherapeut kaum in der Lage, einem schwerbehinderten Patienten wirksam zu helfen, wenn er keinen klaren Begriff von dessen sexuellen Fähigkeiten, Optionen oder Ausweichmöglichkeiten hat. Hier sagt ein expliziter Film von sexuellem Verkehr mit einem behinderten Partner oder gar zwischen zwei behinderten Partnern mehr, als man sich in Jahren anlesen kann. Gleichzeitig kann aber auch der Patient selbst viel aus einem solchen Film lernen.


2. Das Material kann eine positive Einstellungsänderung bewirken.


Ein Therapeut, der z.B. durch Filme mit der sexuellen Aktivität körperlich behinderter Patienten vertraut ist, hat allein dadurch eine sehr viel entspanntere Einstellung solchen Patienten gegenüber, und diese wiederum schöpfen oft neue Hoffnung, nachdem sie einen solchen Film gesehen haben. Das anschauliche Beispiel anderer Menschen in gleicher Lage, die dennoch ein befriedigendes Sexualleben führen, kommt den Patienten - und ihren Partnern - manchmal vor wie eine Erlösung von grundlosen Ängsten.


3. Das Material kann helfen, spezielle therapeutische Probleme zu lösen.


Um weiter bei unserem Beispiel zu bleiben: Querschnittgelähmte Patienten können durch einen entsprechenden Film lernen, sexuelle Alternativen zu entwickeln oder zu akzeptieren, die ihnen und ihren Partnern oder Partnerinnen volle Befriedigung bringen. Dabei lernen sie gleichzeitig, dass diese Alternativen mehr sein können als bloßer „Ersatz".


4. Das Material kann helfen, sexuelle Beziehungen zu bereichern.


Mit andern Worten: Nicht nur kranke, behinderte oder gestörte Personen können profitieren, sondern auch sonst gesunde Männer und Frauen können mit Hilfe von Filmen und Videokassetten verbliebene störende Hemmungen abbauen und so ihre Beziehungen neu beleben oder vertiefen.


Hilfe für den Therapeuten


Audiovisuelle Hilfsmittel in der Sexualtherapie sind aus einem doppelten Grunde bedeutsam: Sie helfen sowohl dem Therapeuten als auch dem Patienten. Der erstere Aspekt verdient zunächst einige Diskussion.


Wie amerikanische und übrigens auch deutsche Untersuchungen gezeigt haben, ist der Wissensstand der Ärzteschaft in sexuellen Dingen häufig mangelhaft (2). Gleiches kann man aber auch wohl für andere Gruppen annehmen, die beruflich mit sexuellen Problemen in Berührung kommen, wie etwa klinische Psychologen, Sozialarbeiter, Pädagogen, Kriminologen, Juristen und Geistliche aller Konfessionen.


Daher haben sich in den Vereinigten Staaten viele medizinische Fakultäten entschlossen, Sexualerziehungskurse einzurichten, und sehr häufig werden dabei Filme und Videokassetten eingesetzt. Diese Entwicklung begann in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren, erreichte schnell einen Höhepunkt und ist neuerdings wieder etwas abgeflaut. Außer finanziellen und administrativen Gründen stehen diesen Versuchen heute akademische Richtungskämpfe und andere ideologische Hindernisse entgegen.


Am schärfsten hat sich wohl der bekannte psychiatrische Ketzer und Streiter für individuelle Freiheit Thomas S. Szasz gegen diesen Teil der therapeutischen Ausbildung ausgesprochen, den er einfach als medizinisch irrelevante Pornographie bezeichnet (3). Andererseits fordert z. B. der Staat Kalifornien den Nachweis von mindestens zehn Stunden sexologischer Ausbildung von Ehe- und Familienberatern, Sozialarbeitern und klinischen Psychologen, wenn sie ihre Lizenz behalten wollen. Der Grund dafür ist gerade der, den Szasz am wenigsten anerkennt: Mit reinem Faktenwissen ist es nicht getan. Eine richtig verstandene Sexualerziehung, selbst auf akademischer Ebene, muss auch seelische Grundhaltungen zu beeinflussen suchen.


Der bedeutendste Vorkämpfer für die sexologische Ärzteausbildung in Amerika, der Psychiater Harald Lief, hat kürzlich in einem Interview die Bedeutung dieses Aspektes an einer persönlichen Erfahrung illustriert: „Das National Sex Forum in San Francisco liefert einen Film, der ein homosexuelles Paar in einer sehr zärtlichen Begegnung zeigt. Bevor ich diesen Film sah, hatte ich die übliche stereotype Vorstellung, dass homosexueller Verkehr... oberflächlich und relativ gefühlsarm ist. Ich war verblüfft und entdeckte..., dass ich meine eigene Einstellung mit dieser neuen Erfahrung in Einklang bringen musste" (4).


Man mag sich darüber empören oder lustig machen, dass eine bekannte Autorität in akademisch einflussreicher Position sich trotz jahrelangem Spezialstudium ganz naiv ein populäres Vorurteil bewahrt hatte. Wichtiger ist es jedoch, die verbliebene Lernwilligkeit anzuerkennen und den Mut, einen peinlichen Irrtum einzugestehen. Erfreulicherweise haben der erwähnte Film und viele andere Filme oft eine ähnliche Wirkung, wenn sie richtig eingesetzt werden.


Das ebenfalls erwähnte National Sex Forum, das in Verbindung mit dem Institute for Advanced Study of Human Sexuality in San Francisco weiterbesteht, hat auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet und ein sogenanntes SAR-(Sexual Attitude Restructuring) Programm entwickelt, das schon vor über zehn Jahren an der UC Medical School in San Francisco eingeführt wurde. Kurz gesagt handelt es sich darum, durch einen sehr sorgfältig geplanten Medieneinsatz die sexuelle Einstellung der Teilnehmer (Therapeuten, Patienten und „Normalbürger") in Richtung auf größere Toleranz hin zu ändern.


Eine angemessene Besprechung dieses Programms ist hier nicht möglich. Soviel sei aber noch vermerkt: Selbst isolierte Teile des Programms - wie etwa Dokumentarfilme über sozial geächtetes Sexualverhalten - sind für den Therapeuten äußerst wertvoll. Er wird Transvestiten, Fetischisten, Sadomasochisten usw. in bestimmten Problemen sehr viel besser helfen können, wenn er gerade die sexuelle Komponente des entsprechenden Erlebens aus eigener wirklicher Anschauung kennt und daher ohne Vorurteile und emotionale Aufwallung mit ihnen besprechen kann.


Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die audiovisuellen Hilfsmittel in der Aus- und Fortbildung von Sexualtherapeuten eine nützliche Rolle spielen können.

Hilfe für den Patienten


Für die Anwendung des Materials in der sexualtherapeutischen Praxis lassen sich vor allem drei Grundsituationen unterscheiden:


• innerhalb einer Anstalt - z. B. in einem Krankenhaus, in einer Privatklinik, einem Altersheim oder Gefängnis,


• im Sprechzimmer oder sogar Wartezimmer des Therapeuten,


• in der Wohnung des Patienten oder Klienten.


Einige Beispiele mögen diese verschiedenen Anwendungen erläutern: Die institutionelle Anwendung wird allgemein informativer und erzieherischer Natur sein und - wenn irgend möglich - das gesamte Institutspersonal miteinbeziehen, da sonst die Wirkung beschränkt bleibt und schnell neutralisiert wird. So hat es z. B. wenig Zweck, chronisch kranke, behinderte oder alternde Patienten und Heiminsassen über ihre sexuellen Möglichkeiten und Rechte aufzuklären, wenn die Verwaltung und das Pflegepersonal an dieser Aufklärung nicht teilnehmen und an ihren vorherigen, unreflektierten Anschauungen festhalten. Andererseits kann aber ein erfolgreiches Medienprogramm nicht nur ein privates, sondern auch ein institutionelles Umdenken einleiten und so direkt und indirekt sexualtherapeutisch wirken. Als Illustration seien hier vor allem positive Filme über die Alterssexualität erwähnt, die von alten Patienten oft sehr begrüßt werden, den jüngeren Ärzten und Krankenschwestern aber zunächst gefühlsmäßig große Schwierigkeiten bereiten.


Allgemein informierendes Material kann natürlich auch in der ärztlichen Sprechstunde angebracht sein, aber meistens ist der praktische Arzt (und noch mehr der Spezialist) doch mit besonderen Sexualproblemen konfrontiert, die eine gezielte Behandlung erfordern. Nun kann aber nicht jeder Arzt gleichzeitig auch Sexualtherapie betreiben, da dies eine besondere psychotherapeutische Ausbildung erfordert. In vielen Fällen wird er also die Patienten an entsprechend ausgebildete Kollegen überweisen müssen, Immerhin wäre aber die ärztliche Fähigkeit zur richtigen Fallbeurteilung und Überweisung zu fordern. Davon abgesehen bleiben aber immer noch genug Fälle übrig, in denen der Arzt als Sexualberater und Erzieher tätig werden kann und muss. Gerade in dieser Rolle findet er an den audiovisuellen Hilfsmitteln eine hochwillkommene Unterstützung.


Vorausgesetzt, dass er gelernt hat, eine vollständige sexualtherapeutische Anamnese aufzunehmen, kann der Arzt aufgrund der dabei gewonnenen Einsicht einfache Behandlungen selber durchführen. Im einfachsten Fall wird er mit Hilfe von Diapositiven, Tonbändern oder Videokassetten sexuelle Fehlvorstellungen und Missverständnisse ausräumen und durch korrekte Information ersetzen. Die Apparate dafür lassen sich in einem besonderen Raum der Praxis oder sogar im Wartezimmer aufstellen, wo sie der Patient selber bedienen kann. Als Themen kämen u. a. männliche und weibliche Anatomie, die sexuelle Reaktion, Konzeption und Kontrazeption, Technik der gynäkologischen Untersuchung, Technik des Schwangerschaftsabbruchs usw. in Frage. Außerdem gibt es noch eine ganze Reihe sehr guter humoristischer Filme, sogenannte „Eisbrecher", die auf behutsame und unterhaltsame Weise sexuelle Ängste abbauen und so den Patienten darauf vorbereiten, über seine sexuellen Probleme offen zu sprechen.


Manchmal lassen sich auch einige einfache Sexualstörungen in der ärztlichen Praxis behandeln. Hier kann ebenfalls ein besonderes Film- oder Videozimmer für Patienten, Paare oder auch kleine Gruppen sehr praktisch sein. Zum Beispiel lassen sich die sogenannten Sensate-focus-Übungen nach Masters u. Johnson, d. h. das gegenseitige, bewusst sinnliche Berühren und Explorieren eines Paares, sehr gut anhand von Videokassetten demonstrieren. Dadurch wird die verbale Instruktion des Arztes vertieft, und einige Paare mögen es dann viel leichter finden, die geforderten Übungen zu Hause durchzuführen. Nicht nur das: Wenn z. B. die Kontrolle eines Mannes über den Zeitpunkt seines Orgasmus unbefriedigend ist, so kann ein Paar anhand einer speziellen Videokassette bestimmte therapeutische Techniken genau studieren, die ihm möglicherweise die ersehnte Kontrolle verschaffen („Stop-and-start"-Masturbation, „Squeeze").


Für anorgasmische Frauen gibt es eine Serie von drei Filmen, die zusammengenommen ein einfaches Therapieprogramm darstellen, das durch ein begleitendes Handbuch noch wirksamer gestaltet werden kann (5). Für Männer mit Erektionsstörungen wird jetzt eine neue Serie von zwei Filmen angeboten, von denen der erste die Diagnose und der zweite die Therapie schildert. Trotz einiger ernsthafter Mängel sind diese Filme bemerkenswert. Das gilt besonders für den Diagnosefilm, der völlig zu Recht zuerst alle nur möglichen somatischen Ursachen der Erektionsstörung abklärt, bevor eine Verhaltenstherapie auch nur erwogen wird (6).


Alle diese und viele ähnliche Filme sind auch auf Videokassetten lieferbar und können leicht in der ärztlichen Praxis Anwendung finden. Amerikanische Ärzte haben denn auch begonnen, einzelne Patienten und Paare zur Vorführung solcher Kassetten in die Sprechstunde einzuladen. Dort kann die Erfahrung durch ein vorbereitendes und abschließendes Gespräch fallspezifisch ergänzt werden. Wo besondere Übungen notwendig sind, werden diese dann zu Hause durchgeführt. Mittlerweile besitzen aber auch viele Patienten selbst Abspielgeräte in der Wohnung und können daher Kassetten von ihrem Arzt oder Therapeuten entleihen, wenn sie sie nicht sogar ohne jede ärztliche Vermittlung gleich selber kaufen. Im allgemeinen trifft das aber weniger für therapeutisches als für sonstiges sexuell orientiertes Material zu.


Diese neueste Entwicklung weist noch auf ein weiteres Anwendungsgebiet hin: Audiovisuelle Hilfsmittel können nicht nur eine direkte, sondern auch eine indirekte therapeutische und sogar prophylaktische Funktion haben. Zum Beispiel vermögen gutgewählte Videokassetten dazu beizutragen, dass gesunde Familienmitglieder die sexuellen Probleme eines körperlich oder geistig behinderten Patienten besser verstehen und allein dadurch auch verringern. Sie können mit ihren eigenen, oft ambivalenten Gefühlen konfrontiert werden und zu einer neuen, hilfreichen Einstellung finden. Das trifft auch für die Eltern und Geschwister von Homosexuellen, Transsexuellen und Transvestiten zu.


Wenn Homosexuelle, Transsexuelle oder Transvestiten bei ihrem Arzt oder Therapeuten Erleichterung von überstarkem sozialen Konformitätsdruck suchen, so muss dessen Hilfe immer begrenzt bleiben, wenn sie nicht die tägliche nächste Umgebung einbezieht. In einer idealen Gesellschaft sollten solche Maßnahmen nicht nötig sein, aber solange die Massenmedien aus verschiedenen Gründen unfähig bleiben, die Probleme sexueller Minderheiten adäquat darzustellen, muss der Therapeut eben korrigierend einspringen.


Für viele Ärzte mag die Rolle als Sexualerzieher und Berater neu und unbehaglich sein. Sie ist aber nicht an sich unmedizinisch. Selbst wenn er sich nun mit Klienten befassen soll, die nicht eigentlich krank sind, so ist das doch eine heilsame Tätigkeit. Auch bei sexuellen Problemen gilt der alte Satz: Die Prophylaxe ist die beste Therapie. Hat man sich erst einmal von dem Modell einer Notfallmedizin freigemacht, die sozusagen immer nur in letzter Minute eingreift, kann man sich, statt auf die Krankheit, endlich auf die Gesundheit konzentrieren. Die Pflege der Gesundheit, auch der sexuellen Gesundheit, ist aber ein legitimes Anliegen des Arztes. Bei diesem Anliegen sind audiovisuelle Hilfsmittel eine wertvolle Unterstützung.

Ausblick


Wie schon kurz angedeutet, ist bei weitem nicht alles heute verfügbare Material unbedingt zu empfehlen. Vieles ist schon über zehn Jahre alt und einfach überholt, anderes ist experimentell, ausgefallen, inhaltlich falsch, ungeschickt präsentiert oder technisch mangelhaft. Einige Filme und Videokassetten mögen sogar bei manchen Betrachtern neue Probleme erzeugen. Sehr oft ist eine pädagogische oder therapeutische Steuerung unbedingt erforderlich: Es gibt nämlich Patienten, die solches Material nicht ohne gründliche Vorbereitung sehen sollten. Schließlich muss man auch noch bedenken, dass ein großer Teil der hier besprochenen Hilfsmittel kulturgebunden ist. Sie können für amerikanische Verhältnisse nützlich, aber für deutsche Verhältnisse zum Beispiel völlig unangebracht sein.


Auf längere Sicht gesehen ergibt sich aber eine lohnende Aufgabe für den deutschsprachigen Markt. Da die technischen Möglichkeiten nun einmal bestehen, wäre es töricht, sie nicht in den Dienst der Sexualmedizin zu stellen. Man sollte das Feld nicht wohlmeinenden, aber therapeutisch naiven Geschäftsleuten überlassen, sondern sehr bewusst von wissenschaftlicher Seite aus an der Entwicklung Anteil nehmen.


Anmerkungen


Dieser Abschnitt wurde nach einem Beitrag des Autors in der Serie „Praktische Sexualmedizin", herausgegeben von V. Herms, H.-J. Vogt und W. Eicher (Wiesbaden, Medical Tribüne, 1982), verfasst.


1.Daniel, R. S.; Human Sexuality: Methods and Materials for the Education, Family Life and Health Professionals. Vol. I.: An Annotated Guide to the Audiovisuals. Brea, California (Heuristicus Publ.), 1979, S. 507.


2.Siehe z.B. Lief, H.I. und A.Karlen: Sex Education in Medicine. New York (Spectrum Publ.), 1976.


Pacharzina, K.: Der Arzt und die Sexualität seines Patienten. In: Sexualität und Medizin, herausgegeben von V. Sigusch. Köln (Kiepenheuer und Witsch), 1979, S. 17-40.


3.Szasz, T. S.: Sex by prescription. Garden City und New York (Anchor Press/ Doubleday), 1980.


4.Lief, H.L: „Interview" in Sexual Medicine Today 5 (1): 11 (1981).


5.Becoming Orgasmic: A Sexual Growth Program. Focus International, 1776 Broadway, New York, N. Y.


6. Diagnosis and Treatment of Erectile Problems. Focus International.


 

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