Religiöse Traditionen

Intersexualität - Unser Umgang mit der Intersexualität

Soziokulturelle Einstellungen: Religiöse Traditionen

In den großen monotheistischen, patriarchalischen Religionen - Judentum, Christentum, Islam - gelten die drei Grundaspekte der menschlichen Sexualität traditionellerweise als absolut und unveränderlich:

  1. Körperliches Geschlecht:
    Männlichkeit und Weiblichkeit sind klar und „natürlich“ getrennt (Genesis 1. 27: “Gott schuf sie als Mann und Weib”). Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.
     
  2. Geschlechtsrolle:
    Maskulinität und Femininität sind ebenfalls eindeutig je nur dem einen oder anderen Geschlecht zugewiesen. Keines darf die „natürlichen“ Grenzen der traditionellen Geschlechtsrollen verletzen oder gar verlassen. Männer haben gewisse Privilegien, dürfen aber in Bekleidung und Gebaren keine femininen Züge haben; Frauen dürfen in keine entsprechenden maskulinen Züge haben und keine Aktivitäten ausüben, die den Männern vorbehalten sind. (Das gilt besonders für religiöse Funktionen.)
     
  3. Sexuelle Orientierung:
    Heterosexualität ist die „natürliche“ Norm; Bisexualität und Homosexualität müssen unterdrückt werden.

Das Wort “natürlich”, im monotheistischen Sinne bedeutet “in Übereinstimmung mit Gottes Plan” oder “in Übereinstimmung mit dem von Gott geschaffenen Naturrecht”. Es ist hier also kein wissenschaftlicher, neutraler, deskriptiver Begriff, sondern ein positives religiöses Werturteil. Letztlich heißt „natürlich“ hier also nichts anders als “gut”. Umgekehrt sind daher alle Abweichungen von Gottes Plan schlecht.

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