Prävalenz

Intersexualität - Einleitung

Prävalenz: Wie häufig ist die Intersexualität?

Wie viele Kinder als Intersexe geboren werden, ist schwer zu sagen. Wie bereits bemerkt: Intersexualität ist ein moderner Begriff für eine breites Spektrum untypischer körperlicher Entwicklungen. Einige sind sofort offensichtlich, andere sind verborgen oder kaum wahrnehmbar, selbst bei gründlicher Untersuchung.
Manchmal ist es auch Auffassungssache, ob man in einem bestimmten Fall von Intersexualität sprechen soll. Mit anderen Worten:
Wie so vieles andere bei der menschlichen Sexualität, ist auch die Intersexualität eine Sache des Ausprägungsgrades, und es hängt von verschiedenen sozialen und medizinischen Konventionen ab, wo genau man die diagnostische Grenze zieht. Dennoch hat es immer wieder Versuche gegeben, die Anzahl der Betroffenen zu schätzen, und diese Schätzungen gehen weit auseinander. Heute scheint dies die verlässlichste Annahme zu sein: Bei jeweils einer von 1500 - 2000 Lebendgeburten wird Spezialistenrat gebraucht, um das Geschlecht des Kindes zu bestimmen. Eine weitere Anzahl von intersexuellen Befunden bleibt bei der Geburt unbemerkt und wird erst im späteren Leben entdeckt. Nach einer etwas weiter gefassten Definition könnte man sagen, dass eines von 100 Neugeborenen körperlich von dem erwarteten weiblichen oder männlichen Erscheinungsbild abweicht, und dass eines von 1000 operiert wird, um das Aussehen seiner Geschlechtsorgane zu “normalisieren” (1). Kurz, die Intersexualität ist relativ selten, aber immer noch häufig genug, um unsere Aufmerksamkeit zu verdienen. Wenn alle mehr über dieses Thema wüssten, wäre dies sicherlich hilfreich - nicht nur für die Betroffenen, sondern für unsere Gesellschaft insgesamt.

 

Spektrum zwischen weiblich und männlich

 

 

 

 

Es gibt ein breites Spektrum möglicher untypischer Entwicklungen zwischen weiblich und männlich. Verschiedene Definitionen der Intersexualität beziehen sich auf (A) engere oder (B) breitere Ausschnitte
aus diesem Spektrum.

 

1. Blackless, M., Charuvastra, A., Derryck, A., Fausto-Sterling, A., Lauzanne, K. and Lee, E. 2000. How sexually dimorphic are we? Review and synthesis. American Journal of Human Biology 12:151-166

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