Intersexualität - Einleitung

Biologische Anmerkung: Pflanzen und Tiere

Bevor wir die menschliche Intersexualität genauer betrachten, mag es nützlich sein, wenigstens einen kurzen Blick auf den „Hermaphroditismus“ einiger „niedriger“ Tiere zu werfen. Es gibt Pflanzen- und Tierarten, bei denen jedes Individuum sowohl weibliche wie männliche Geschlechtsorgane besitzt und so seine Fortpflanzungschancen erhöht. Biologen nennen diese Arten “hermaphroditisch”.
Außer unzähligen hermaphroditischen Pflanzen gibt es auch viele doppelgeschlechtliche Tiere, besonders bei den Wirbellosen und den Fischen. Einige können sich zugleich als Weibchen und als Männchen fortpflanzen, andere wechseln ihr Geschlecht je nach Gelegenheit. Dies ist ein weiterer Beleg für die enorme Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten. Hier nur drei Beispiele:

• Der Plattwurm phylum Platyhelminthes kann sich sowohl als Weibchen wie als Männchen fortpflanzen. Er produziert sowohl Eier wie auch Sperma, das er in seine Partner einbringen kann. Diese wiederum können ebenfalls als Weibchen oder Männchen agieren oder reagieren
• Der Fisch Hypoplectrus kann bei einer Gelegenheit als Männchen Sperma und bei einer anderen Gelegenheit als Weibchen Eier absondern.
• Der schwarze Seebarsch kann sein Leben als Weibchen beginnen und sich später in ein Männchen verwandeln.

Von links: 1. Der Plattwurm phylum Platyhelminthes (natürliche Größe: ca. 4cm) 2. Der Fisch Hypoplectrus 3. Der schwarze Seebarsch

Allerdings: Auf den höheren Stufen der Evolution wird dieser nützliche Hermaphroditismus immer seltener. Bei den Säugetieren ist das gleichzeitige Vorkommen von weiblichen und männlichen Geschlechtsorganen im selben Körper eine untypische, problematische Erscheinung. Diese kurzen Hinweise müssen hier genügen. Der folgende Text beschränkt sich auf die menschliche Intersexualität.