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Biographische Dokumente

Portraitbüste Hirschfelds, geschaffen von dem dänischen Bildhauer Harald Isenstein. Diese Büste wurde zusammen mit Hirschfelds Büchern während der öffentlichen Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz am 10. Mai 1933 ins Feuer geworfen. Der Nazi-Propagandaminister Dr. Goebbels hielt dabei eine flammende Rede gegen den "undeutschen Geist". Die Büste wurde am folgenden Tag von einem Berliner Straßenreiniger wiedergefunden, der sie zu sich mit nach Hause nahm und sie bis nach dem Ende des zweiten Weltkriegs verwahrte, bis er sie dann der Berliner Akademie der Künste übergab. Mittlerweile existieren in Berlin drei derartige Büsten, da zwei Bronzekopien angefertigt wurden: Eine davon befindet sich in unserem Besitz, die zweite im Besitz der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft.

 

1. und 2. Autobiografische Skizze von 1932. Maschinengeschriebenes Manuskript mit Ergänzungen und Korrekturen von Hirschfelds eigener Hand. Der Text in unbeholfenem Englisch weist eine Anzahl von Schreibfehlern auf (sogar in deutschen Eigennamen) sowie auch sachliche Irrtümer, die anscheinend auf Hirschfelds Gedächtnislücken zurückzuführen sind. Offensichtlich hatte Hirschfeld, der im Exil mit leichtem Gepäck von Land zu Land und Stadt zu Stadt ziehen mußte, keinen Zugriff mehr auf seine umfangreichen Aufzeichnungen. Es ist nicht bekannt, was mit jenen Aufzeichnungen und Materialien geschah, die sich zum Zeitpunkt seines Todes noch immer in seinem Besitz befanden. Zu dieser Zeit lebte er, zusammen mit seinem jungen chinesischen Schüler Li Shiu Tong, in demselben kleinen Hotel in Nizza wie auch der ebenfalls exilierte deutsche Schriftsteller Alfred Neumann.

(Kurz vor seinem Tode im Jahre 1935 verfasste Hirschfeld eine neue, ausführlichere autobiografische Skizze für die "Encyclopaedia Sexualis", herausgegeben von Victor Robinson, M.D., New York: Dingwall Rock, Ltd. 1936.)
 

3. Werbeblatt für den Film "Anders als die anderen" (1919). Bei diesem Film handelte es sich um einen sogenannten "Aufklärungsfilm". Er war der erste Film zum Thema Homosexualität überhaupt. Der populäre Conrad Veidt spielt einen homosexuellen Violinvirtuosen, der erpreßt wird und Selbstmord begeht. Hirschfeld spielt sich selbst als einen Therapeuten, dessen Rat nicht befolgt wird. Von dem abendfüllenden Original ist nur ein verstümmeltes Fragment mit russischen Zwischentiteln erhalten.

4. Titelblatt eines Buches über sexuelle Probleme im Gefängnis. Mit einem Vorwort von Magnus Hirschfeld und seinem Kollegen Felix Abraham. In seinem Institut für Sexualwissenschaft regte Hirschfeld Publikationen an, die ein breites Spektrum sexualwissenschaftlicher Themen abdeckten. In ihrem Vorwort zu diesem Buch setzten sich Hirschfeld und Abraham für "eheliche Besuche" im Gefängnis ein als einem Mittel zur Verminderung sexueller Spannungen. Das Thema wurde ebenfalls auf dem Kongress der Weltliga für Sexualreform 1930 in Wien diskutiert.

5. Broschüre, herausgegeben von Hirschfeld und dessen Schwester zu Ehren des 100. Geburtstages ihres Vaters, Dr. Hermann Hirschfeld (1925). Dieser war ein hochangesehener Arzt in Kolberg (jetzt Kolobrzeg, Polen), dessen Bürger ihn mit einem Denkmal geehrt hatten. Das Denkmal wurde von den Nazis entfernt.

6. Portrait Hermann Hirschfelds aus der Broschüre von 1925.
 

7. Titelseite des antisemitischen Nazi-Hetzblattes "Der Stürmer" von 1929, das Hirschfeld als den "Apostel der Unzucht" angreift. In den späten 1920ern nahmen die Angriffe der wachsenden Nazibewegung soweit zu, daß Hirschfeld schließlich im Oktober 1930 in die USA ausreiste, von wo aus er dann eine Weltreise unternahm. Nach Deutschland kehrte er nie zurück und starb im französischen Exil in Nizza am 14. Mai 1935, seinem 67. Geburtstag.

8. und 9. Titelblatt und erste Seite einer amerikanischen sexualwissenschaftlichen Zeitschrift. Diese Sonderausgabe, die sich mit der Bedrohung des Nationalsozialismus befaßt, ist dreien seiner Opfer gewidmet: Einstein, Zondek und Hirschfeld (Sommer 1933).
 

10. Erste Seite eines zweiseitigen Briefes von Hirschfeld an Harry Benjamin vom 3. Juni 1934 (handschriftliches Original und maschinengeschriebene Kopie). Der Briefkopf nennt ein neues sexualwissenschaftliches Institut Hirschfelds in Paris. Es mußte allerdings wegen fehlender finanzieller Mittel bald schließen.

11. Die maschinengeschriebene Kopie wurde von Benjamins Sekretärin angefertigt, wahrscheinlich, um andere Sexualwissenschaftler zu informieren.
 

12. Anfang eines Zeitungsausschnitts, der vom Tode Hirschfelds berichtet. (New York Herald Tribune, 16. Mai 1935.)

13. Titelseite von Hirschfelds letztem Buch, das 1938 posthum in englischer Sprache veröffentlicht wurde.