Manfred Herzer

Aleister Crowleys schwuler Obskurantismus
(Eso-Szene)

 


Ursprünglich erschienen in: Capri, Nr. 47, Mai 2013, S. 2-6
Hier verfügbar gemacht mit Genehmigung des Autors

 

Ausgangspunkt bei der Untersuchung der einzigen bekannten Berlin-Reise des englischen Schriftstellers Aleister Crowley (1875-1947) war die Frage nach einer möglichen Verbindung zu Magnus Hirschfeld und zum Institut für Sexualwissenschaft. Eine solche Verbindung oder Begegnung ist aber nicht nur nicht nachweisbar, sie hat auch sehr wahrscheinlich nie stattgefunden.

Bekanntlich verließ Hirschfeld Berlin Anfang Novem­ber 1930, um seine Weltreise ins Exil zu beginnen. Crowley traf hier Ende April ein;[1] im Juni 1932 kehrte er offensichtlich wegen Geldmangel – er konnte nicht einmal mehr die Miete zahlen – nach England zurück.[2] Im Sommer und Herbst 1930 hätte also die Möglich­keit einer Begegnung beider Männer bestanden.

Denkbar wäre auch eine Hirschfeld-Crowley-Verbindung über ihren gemeinsamen Freund, den deutsch-amerikanischen Journalisten und WhK-Obmann George Sylvester Viereck.[3] Doch gibt es hierfür keinerlei Beleg.

* * *

Das Berliner Ta­geblatt vom 3. Mai 1930 berichtete in der hier faksi­mi­lierten Notiz über Crowleys Ankunft und das Vor­haben einer Ausstellung seiner Gemälde. Anders als geplant, fand die Ausstellung erst ein Jahr später statt.  Vom 11. Oktober bis zum 5. November 1931 wurden 73 Gemälde Crowleys in den Räumen der Künstler­ver­eini­gung „Porza“ und der Galerie Nierendorf in der Budapester Straße 3 gezeigt. In der Ber­liner Kunst­bibliothek ist ein Exemplar des Kata­logs[4] erhalten, in dem die Titel der ausgestellten Gemäl­de genannt wer­den. Bilder wie „Mali und Igel“ (eine Berliner Lesben-Bar),  „Wannsee“,  „Acker­stra­ße“ sind offen­sicht­lich in der Berliner Zeit vor der Ausstellung entstanden. Crowleys ursprünglicher Plan war, eine Verkaufsausstellung seiner Bilder in London zu orga­nisieren, was jedoch von intriganten Crowley-Feinden verhindert wurde.[5] Ob die Berliner Ausstel­lung ein finanzieller Erfolg war, wissen die Biografen nicht. Sutin erwähnt immerhin, dass Crowley wegen Geldnot Berlin verlassen musste: er hatte hinterein­an­der mehrere Wohnungen gemietet, aber nie die Miete bezahlt.[6]

Warum ist Crowley nach Berlin gereist? Seine Bio­gra­fen sagen dazu nichts Eindeutiges. Offensichtlich wa­ren aber zwei Dinge maßgeblich: Geldmangel und Sex­­hunger.[7] Was den Sex betrifft, so lockte ihn – auf den Spuren schwuler wohlhabenderer Landsleute wie Christopher Isherwood, Stephen Spender und Gerald Hamilton – der Ruf Berlins als sexuell relativ permis­si­ve Stadt. Seinem Tagebuch ist zu entnehmen, dass er in Berlin Sex mit mehreren Männern und Frauen hat­te und dass seine Berliner Zeit ein letzter Höhepunkt im Geschlechtsleben des damals 55-Jährigen („a final ‚peak‘ in his erotomagical explorations“) gewesen sei.[8]

 

Wenn Sutin zu Beginn seines Berlin-Kapitels mitteilt, dass einige der besten jungen britischen Literaten wie Isherwood und Spender wegen der vielen offen schwu­­len „and bisexual“ Kneipen in die Stadt kamen, dann heißt dies offensichtlich, Crowley ist dem Vor­bild jener angehenden Berühmtheiten gefolgt, um auf seine alten Tage auch noch ein bisschen Spaß zu ha­ben.[9] Aus Isherwoods Tagebuch zitiert Sutin eine Stel­le, die die scharfsinnige Beobachtung und be­fremd­lichen Empfindungen seines jungen Landsmanns ausdrückt:

„Die wirklich schlimme Sache mit Crowley ist, dass man den Eindruck hat, er glaubt an gar nichts. Nicht einmal an seine Schlechtigkeit. Vielleicht war die einzige wirklich echte Sache bei ihm seine Heroin- und Kokainsucht.“[10]

Bedenkt man, dass Crowley, als er 1931 in der Kreuz­berger Schwulenkneipe „Cosy Corner“ Isherwood zum ersten Mal begegnete, mit allen seinen religiösen und künstlerischen Unternehmungen gescheitert war und dass er die Berliner Sex-Abenteuer als späten Höhepunkt seiner Vita sexualis empfand, dann wird seine Pose des nihilistischen Menschenfeindes etwas verständlicher.

* * *

Crowleys neuester Biograf Churton bezeichnet ihn als Sexmagier und Sexologen[11]. Als eine Art Beleg er­wähnt Churton Kontakte Crowleys zu Havelock Ellis, Alfred Adler und Norman Haire. Crowleys Freund John Symonds berichtet, Crowley habe Krafft-Ebings Psychopathia sexualis gelesen und in der Gedicht­samm­lung White Stains von 1898  eine „Theorie“ angedeutet: „Crowleys Theorie zufolge ist sexu­el­le Abweichung nicht, wie der deutsche Autor ernst­haft versichert, das Ergebnis von Krankheiten oder faute de mieux, sondern lediglich ,magische Bestäti­gung von klar erkennbaren Gesichtspunkten‘.“[12]

Im Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen wird Crowley einmal in I.L.Pavias Bericht über schwule Männer in London erwähnt. Zwei Gedichte „des sonderbaren, aber zweifellos sehr genialen Dichters Aleister Crow­ley“ werden gerügt, weil sie „einen sehr gehässi­gen antihomosexuellen Ton an den Tag legen […] In anderen die Tribaden schildernden Versen ist die Tendenz durchaus nicht so gehässig.“[13] Dies könnte mit der auffälligen Tatsache zusammenhängen, dass Crowley in seinen autobiografischen Schriften gar nicht genugtun kann, mit seinen heterosexuellen Aben­teuern und Eroberungen zu prahlen, Schwules aber stets verschweigt. Die Biografen müssen die ein­schlägigen Sachverhalte aus andern Quellen rekon­stru­ieren, oder sie rühmen wie Biograf Symonds aus­schließlich Crowleys Taten an der Hetero-Sexfront. Ist dies alles ein Zeichen von schwulem Selbsthass oder ist es Tarnung aus Angst vor heteronormativem Mobbing? Ein Motiv für die Reise nach Berlin war vielleicht die Hoffnung auf mehr Freiheit für schwule Sexabenteuer.

* * *

Nach der Kindheit und Jugend in einem christlich sek­tiererischen Elternhaus tritt Crowley in den „Hermetic Order of the Golden Dawn“ ein, dann in den „Ordo Templi Orientis“, gründet schließlich seinen eigenen okkultistischen Orden „Astrum Argentum“ und nach dem Ersten Weltkrieg mit einigen Jüngern und Jün­gerinnen in Italien die „Abbey of Thelema“. Alle diese autoritär-hierarchischen Vereine sollen der Vervoll­kommnung des Menschen durch Ritualmagie dienen, was durch ausgedachte Zeremonien, Gespens­terbe­schwörung und Sternedeuten erreicht werden soll. Eine reiche Traktatliteratur und sonstige Mis­si­ons­arbeit nach dem Muster der christlichen Groß­kirchen soll möglichst viele und vor allem finanziell potente Adepten anwerben. Dieses Geschäftsmodell funkti­o­nierte lange Zeit so gut, dass es Crowley ein recht kom­fortables Leben ermöglichte. Der größte, wenn auch posthume Erfolg gelang jedoch einem seiner Schü­ler, Ron Hubbard, der im Frühjahr 1945 einem amerikanischen Kreis von Crowley-Jüngern beigetreten war; er gründete einige Jahre später seine „Church of Scientology“, die es, was ihre weltweite Verbrei­tung betrifft, durchaus mit der katholischen Kirche aufneh­men kann.[14] Für schwulen Sex, der für Crowleys Akti­vitäten fundamental war, gab es in Hubbards Church keinen Platz. 

* * *

Mit einiger Berechtigung kann man Crowley als einen der zahlreichen schwulen Intellektuellen verstehen, die sich im 20. Jahrhundert mit fortschreitendem Ver­fall eines staatlich sanktionierten Christentums als Gründer oder Adepten von mehr oder weniger apoka­lyptisch-messianischen Religionsgemeinschaf­ten ver­suchten. Im deutschen Sprachgebiet wäre hier an Elisar von Kupffers „Klarismus“, an Stefan Georges „Ma­xi­min“-Kult, an den „Kosmiker“ Alfred Schuler oder an Hans Henny Jahnns „Ugrino“-Gemeinschaft zu denken.

Alle solche privatreligiöse Unternehmungen hatten erfolgreichere und bedeutendere Vorläufer im 19. Jahrhundert wie etwa die Theosophische Gesellschaft der lesbischen Schriftstellerin Helena Blavatzky[15], an deren Vorbild sich Crowley ausdrücklich orientierte. Die Ursprünge der Neigung zu synkretistischen Ersatzreligionen aus vorchristlichen und christlichen Elementen sind in den Geheimgesellschaften der frühen Aufklärung zu finden und erlangten eine Blüte im Freimaurerwesen des 18. Jahrhunderts.

Kracht und Woodard fassen Crowleys einschlägige Aktivitäten aus den frühen 1920er Jahren so zusammen:

„Cefalù ist ein malerischer Badeort an der Nordost­küs­te Siziliens, der sich um einen mächtigen Felsen schmiegt. ,Thelema‘, so sollte Crowley die Religion nennen, die er in Cefalù begründete. Thelema war eine spirituelle Strömung, die Nietzsches Libertinis­-mus mit dem mystischen Initiationssystems des Ordens der Goldenen Dämmerung verknüpfte, wo  Crowley Jährling war […] Das wichtigste der Thele­mischen Gesetze ist die Souveränität des eigenen Willens: Do what thou wilt shall be the whole of the Law. Crowleys Begriff des Willens umfasst jedoch nicht die gesammelten Wünsche und Begierden des Individuums, sondern verkörpern dessen Schicksal, dessen höheres Ziel. Der ,Wahre Wille‘, der große Plan des aufrichtig Suchenden, verlangt nach lebenslanger Differenzierung.

Zweiter Grundsatz ist die Liebe: Love is the law, love under will. Die Thelemische Liebe ist unverkennbar: die Dynamik zwischen männlichen und weiblichen Kräften, ungeachtet ihrer Ausprägung, die das, was ist, verwandelt. Sexuelle magick und Metaphorik be­stimmen das Thelemische Ritual. Crowley sprach von Liebe als Vereinigung von Gegensätzen, die zu einem spirituellen Kurzschluss, nämlich der Erleuchtung, führt […] 1921 ließ sich Crowley von seinen Anhän­gern in Cefalù zum Gott weihen. Dann, nach dem mys­teriösen Tod des magick-Bruders Raoul Loveday, ei­nes dreiundzwanzigjährigen Oxford-Studenten, wird Crowley von einem wenig erfreuten Mussolini aus Si­zi­lien ausgewiesen. Loveday war gestorben, nach­dem er auf Befehl eine Katze getötet und ihr Blut ge­trun­ken hatte. Seine Witwe Betty May setzte die Po­li­zei über Crowleys gefährliche Praktiken und homo­sexu­el­len Humbug in Kenntnis. Die entzückte briti­sche Presse führte die Geschichte von maßlosem Drogen­konsum und rituellen Opferungen in Cefalù in golden schimmernden Farben aus.“[16]

Den ersten Grundsatz sowie den Namen der Grün­dung hat Crowley dem satirischen Roman Gargantua und Pantagruel des französischen Renaissance-Dichters Rabelais ent­nommen. Im 1534 erschienenen zweiten Band wird eine Art Anti-Kloster, die Abtei Thélème, beschrieben, deren einzige Ordensregel lautet: „Fay ce que vouldras.“ (Tu was du willst.) Was bei Rabelais  als höhnische Karikatur des christlichen Kloster­lebens gemeint war, geriet bei Crowley in Sizilien zu einer toternsten autoritären Privatreligion, die bis zu ihrem Scheitern völlig ohne Witz und Ironie exerziert wurde.

* * *

Auch wenn man die philosophische Religionskritik Feu­erbachs (die Menschen schaffen sich allmächtige und unsterbliche Götter wegen ihrer eigenen Ohn­macht und Vergänglichkeit), die politische Religions­kritik von Marx und Engels („Opium des Volks“) und die psychoanalytische Freuds („allgemein menschli­che Zwangsneurose“) für schlüssig hält, muss man neben dem Verfall des Einflusses der Großreligionen das noch immer im Massenmaßstab verbreitete religiöse Bedürfnis zur Kenntnis nehmen.

Freud spricht in seiner religionspsychologischen Ar­beit  Die Zukunft einer Illusion (1927) davon, dass es auf dem Weg zur Einsicht in den illusionären Cha­rak­ter eines Glaubens an Wunder, Leben nach dem Tod und göttliche Gerechtigkeit zu „Ersatzbildungen“, zur Suche nach einer besser überzeugenden Religion kommen kann, die sich als ähnlich „haltlos“ gegenüber Vernunft und Erfahrung erweisen kann wie die Reli­gion, die sie ersetzen soll.[17] Diese „allgemein mensch­liche Zwangsneurose“ ist unter anderm deshalb so schwer zu überwinden, weil sie den Frommgläubigen vor einer persönlichen Neurose schützen kann.[18] Unter anderm aus diesem Grund sieht Freud nur geringe Chancen, dass sich die religiösen Illusionen in der Bevölkerung allmählich von einer vernunftgeleiteten Kritik auflösen lassen. Der Umstieg von der Religion der Väter zu irgend­welchen Ersatzreligionen scheint ihm im Massenmaßstab wahrscheinlicher.

* * *

Ein Aspekt des religiösen Irrationalismus – die Ver­qui­­ckung von Religion und Politik, von Thron und Altar und von God’s-Own-Country-Ideologie und mili­täri­scher Aggression oder Hitlers Glaube an eine gött­liche Vorsehung – , ist in Crowleys Religions-Kons­truk­tionen nur schwach vertreten. Im wirklichen Leben war Crowley aber von einem korrekten briti­schen National­stolz erfüllt und bemühte sich als stän­dig unter Geld­mangel Leidender um bezahlte Aufträge als V-Mann beim englischen und US-ameri­kanischen Geheim­dienst.[19] Seine publizistische Parteinahme für den irischen und den indischen Unabhängigkeits­kampf, sowie sein Lobgesang auf Kaiser Wilhelm II. als „New Messiah“ sollten angeblich den verdeckten Ermittler bei denen, die er bespit­zel­te, glaubwürdiger erscheinen lassen.[20] Wie alle neuen Religionen, nach­dem der Apo­s­tel Paulus die gesamte Menschheit als Objekte der Missionierung erkannt hatte[21], beanspru­chen auch Crow­leys religiöse Unterneh­mun­gen Mensch­heits­­beglü­ckung. Sein Biograf  Churton datiert Crowleys Erweckungs- oder Erleuchtungs­er­leb­nis auf den 16.9.1924, 19 Uhr in der nordafrika­ni­schen Wüs­te in der Nähe der Stadt Tunis: „Der lange erwartete Welt-Lehrer war erschienen. Die Wahrheit wird nicht bei Shambhala gefunden oder bei Krishna­mur­ti, dem Messias der Theosophical Society. Die Ant­wort war Thelema und Crowley war der Pro­phet.“[22] Als auch dieses Projekt scheiterte, jeden­falls nicht die erhoffte finanzielle Wende brachte, ret­tete sich Crowley in eine Pose, die der junge Isher­wood an ihm, wie oben zitiert, in der Berliner Schwulensubkul­tur beobachtet hatte.

* * *

Das eher unerfreuliche Crowley-Bild, das sich nach der Durchsicht der drei hier zitierten Biografien dar­bietet, enthält immerhin einen amüsanten und sym­pa­thischen Licht­blick. – Als Oscar Wilde am 30.11. 1900 in Paris starb, wurde er auf einem Vorortfried­hof Bagneux bestattet. Auf Veranlassung seines Nach­lassverwalters Robert Ross bettete man den Leich­nam 1909 auf den innerstäd­ti­schen Prominenten­fried­hof Père Lachaise um. Ross beauf­tragte zugleich den damals prominen­ten englischen Bildhauer Jacob Epstein einen monu­men­talen Grabstein zu schaffen.[23] Als Epstein sein vollendetes Werk – ein nackter „Dämon-Engel“, der ein bisschen einem assyrischen geflügelten Löwen mit Menschenkopf ähnelt –, im Som­mer 1912 in London öffentlich ausstellte, lobte ihn die englische Presse einhellig. Als der Stein im Sep­tember 1912 aufgestellt wurde, verlangte die Friedhofsverwaltung, dass die als zu groß empfunde­nen männlichen Geschlechts­teile des Engels entfernt oder verdeckt werden. Bis zu dieser Korrektur blieb der Grabstein von einer Plane verhüllt. Da Proteste, unter anderm von André Gide, nichts bewirkten, ließ Robert Ross eine Art Bronze-Feigenblatt anfertigen und an den „noble parts“ der Figur anbringen. Im August 1914 wurde mit einer klei­nen Feier, bei der auch Crowley anwesend war, ent­hüllt.[24] Niemand war mit der von der Pariser Kunst­zensur verordneten Verunstaltung der Skulptur zufrieden. Wie es dann aber dazu kam, dass Crowley einige Wochen später die bronzene Geschlechtsteil­verhüllung stahl, um sie in London Robert Ross zu überreichen, ist nicht völlig aufgeklärt worden. In den nächsten Jahren soll der Grabstein aber unverändert geblieben sein, und an Wildes 111. Todestag gab es auf dem Père Lachaise erneut einen Festakt, diesmal zur Einweihung des denkmalgerecht renovierten Dämon-Engels, ohne Feigenblatt, aber von einer Glasscheibe vor Vandalismus geschützt. (www.glbtq.com/blogs/renovated_wilde_tomb_unveiled.html)

Eine etwas andere Version der Ereignisse ergibt sich aus einem Bericht in der Londoner Tageszeitung The Times vom 6.11.1913:

„Denkmal für Oscar Wilde enthüllt. Widerstand gegen die Pariser Behörden.

(Von unserem Korrespondenten.)

Paris, 5. Nov. Das Denkmal für Oscar Wilde das der Bild­hauer Jacob Epstein für den Friedhof Père Lachaise ge­schaf­fen hat, wurde ges­tern von Herrn Alesteir [sic] Crowley gegen die An­ord­nung des Präfekten enthüllt. Das Denkmal war seit seiner Aufstel­lung vor den Blicken der Öffentlich­keit verborgen wor­den, weil der Präfekt der Seine gewisse Teile des Denk­mals für anstößig erklärte. Herr Crowley wurde bei seiner Aktion, die, wie er erklärte im Interesse der ‚Freiheit der Kunst‘ liege, von etwa zwanzig Gleichge­sinnten aus dem Quartier Latin unterstützt. Die Behörden waren nicht informiert und wussten auch nichts von den Einladungen zur Versammlung auf dem Père Lachaise, die gestern Nacht im Quartier Latin verteilt worden waren.

Die Friedhofsverwaltung erklärte, dass sich die Verhüllung nicht gegen das Denkmal als solches richte, dass es vielmehr um die Wahrung höherer Interessen gehe, wenn verlangt werde, dass ein bestimmter Teil des Denkmals sicherer als bisher befestigt werden müsse. Das Denkmal wird heute Abend erneut verhüllt und besonders bewacht werden, bis die verlangte Veränderung vorgenommen worden ist.“ (Übers.M.H.)

Demnach entfernte Crowley das Metallfeigenblatt ein Jahr nach der Denkmalsaufstellung auf dem Friedhof – oder hat er nur die verhüllende Plane weggezogen ? –, was die Verwaltung sofort wieder korrigieren ließ und bis zur offiziellen Enthüllung im August 1914 so beibehielt. Ob dann das Geschlechtsteil unverhüllt gezeigt werden durfte, ist aus Penningtons Buch nicht eindeutig ersichtlich.



_____________________________________________

 

Bericht über den Ball bei Favié

(aus: Jean-Claude Féray: «Pédés», Paris 2012, S. 472-477. Übersetzung: Capri-Redaktion)

 


Der folgende Bericht eines Pariser Polizeibeamten über einen schwulen Faschingsball ist dem an anderer Stelle  im vorliegenden Heft besprochenen Buch Jean-Claude Férays entnom­men. Wegen seines frühen Datums, sei­ner anschau­li­chen Ausführlichkeit und seiner ziemlich bildungs­fernen direkten Alltagssprache müssen wir ihn als ein einzigartiges Dokument zur großstädtischen europä­i­schen Schwu­len­subkultur im 19. Jahrhundert verstehen. Während über London keinerlei Nachrichten über derartige Veranstaltungen vorzuliegen scheinen, gibt es erst aus dem Jahr 1868 bei Ulrichs einen Bericht von einem schwulen Faschingsball in Berlin, den ein zugereister polnischer Urning veranstaltete:

„Mein Berliner Correspondent schreibt: ‚Berlin, 23. Feb. Vor wenig Tagen erzählte mir die Gräfin […], 8 Tage zuvor habe ein hier anwesender reicher polnischer Graf (Urn.) in einem Restaurant einen costümirten Urnings­ball gegeben. Anwesend waren 10 ausgesucht schöne Soldaten, Dioninge. Von den Urn. erschienen erschienen 6 in Damentracht. Der Ball nahm übrigens ein ziemlich klägliches Ende. Die jugendschönen Söhne des Mars wurden allmälig angetrunken; worauf sie, anstatt mit den ,Damen‘ zu tanzen, mit den Musikanten in Streit geriethen und mit denselben sogar handgemein wurden. Einer unter ihnen glaubte sich von einem der Musensöhne beleidigt. – Den Oberkellner machte eine der Damen aufmerksam, er möge sich nicht wundern über das ungewöhnliche des Balles; es sei nur ein Fastnachtsscherz. Allein er erwiederte: ,Hat nichts zu bedeuten. So etwas ist mir ganz gut bekannt. Dazu bin ich viel zu vernünftig.‘‘ Das Wort ,vernünftig‘ hat hier eine Pointe; es ist doppelsinnig. Unter Urn. heißt es nämlich gerade ,urnisch‘.“ (Memnon II, S. 77 f.)

Interessant scheint, dass in beiden Berichten Soldaten prominent vertreten sind. Es handelt sich offensichtlich um Prostituierte. Nach zahlreichen Berichten aus vielen Ländern rekrutierte sich bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein erheblicher Anteil der schwulen Prostitution aus dem Militärpersonal.

Wenn der folgende Text von seinem Autor als „zweiter Bericht“ bezeichnet wird, dann weist dies auf einen be­dauerlichen Verlust hin. Féray fand im Pariser Polizei­archiv nicht den ersten, sondern nur diesen sogenann­ten zweiten.

M.H.

 

 

20. Februar 1851

Zweiter Bericht über den Päderastenball, der in der vergangenen Nacht in Belleville [einem Pariser Ortsteil] im Ballhaus des Herrn Favié stattfand.

Herr Bernard, ein päderastischer Kostümverleiher und –schneider von der übelsten Sorte, hatte drei Motive für die Organisation seines Balles: erstens hoffte er auf gute Einnahmen; zweitens wollte er Kostüme verleihen, und drittens sollte Leuten, die seinen Geschmack teilen, die Gelegenheit zu neuen Bekanntschaften gegeben werden.

Wenn man diesen Ball und die früheren der gleichen Art erlebt hat und den Gesprächen diesen Gesindels gelauscht hat, dann stellt man fest, dass die Zerrüttung eines Teils der Gesellschaft gigantische Ausmaße erreicht hat. Es ist kaum voraussehbar, wohin dieser Sittenverfall & diese Dreistigkeit bei der Reklame für das Laster, das alle Gesellschaftsklassen durchsetzt, noch führen wird. Unsere Gesellschaft bietet ein ziemlich genaues Abbild der römischen Sitten beim Untergang des Kaiserreiches & wenn dies ein Anzeichen für Dekadenz ist, dann bewegen wir uns mit voller Geschwindigkeit dorthin.

Früher war es leicht, die Männer aufzuspüren, die von dem Laster der Päderastie besudelt waren; man zählte sie, was der Polizei leicht fiel: heute wäre eine solche Arbeit vielleicht unmöglich. Alle Klassen sind betroffen. Die vornehme Gesellschaft hatte einst das schändliche Privileg & verbarg es mit großer Sorgfalt: heutzutage aber haben die niederen Klassen diesen Geschmack angenommen & der Zynismus, mit dem sie ihre Vorliebe unverschämt öffentlich zeigen, muss einen Moralisten zutiefst nachdenklich stimmen.

Ich werde die Namen und die Spitznamen der Berühmtheiten nennen, die sich auf dem fraglichen Ball hervortaten.

Die schöne André, ein früherer Bediensteter.

Die Taglioni, ein schöner junger Mann, als Pierrot in rosa Seide kostümiert,

Die Julien, das ist ein Päderast, der im Faubourg du Temple wohnt; er hatte ein Kostüm ohne Namen. Dieser Mann treibt sich gewöhnlich in den billigen Tanzlokalen an der Stadtgrenze herum, um junge Knaben zu verführen;

Die Pigmalion, er ist Verkäufer in einem Warenhaus.

Die Elie, dieser schöne Kammerdiener, der schon auf dem vorigen Ball angetroffen wurde.

Die Léon

Die Ferrière

Die Marie Mignon, schöner junger Mann

Henri l’Anglais genannt die schöne Engländerin, das ist ein sehr hübscher Bursche, 25 bis 26 Jahre alt, wohl bekannt bei den Tunten & die ihm um den Hals gefallen sind, sobald er den Ballsaal betrat.

La Bayonnaise, hässliches kleines Geschöpf mit braunem Teint, spanisch gekleidet. Wohl bekannt.

Espinasse, man sagt, er sei ein Mann, der einen Table d’hôte unterhält.

Die Königin von England, das ist ein den Tunten sehr verbundener großer junger Mann.

Die Paul, ein großer Bursche in schwarzem Kleid & Samtmantel.

Die Ninie, kleiner, gut bekannter Päderast, den alle Tunten verhätscheln – Er hatte ein Kleid aus rosafarbener Seide.

Lorin, Schneider aus der Rue Notre Dame Nazareth, schamloser Päderast.

Alfred, Sohn eines Hoteliers aus der Rue du Mail

La fille de l’air, junger & hübscher Stricher

Das Kopftuch, alte Tunte.

Die Chonchon oder die Königin der Tunten, Bernards Angestellter, Organisator des Festes.

Die Sängerin, das ist André Morel, von dem in einem früheren Bericht die Rede war.

Die Rose von Péronne, als Apollo verkleidet, das ist César Childen aus Péronne, wo seine Eltern Hausbesitzer sind & er war auf einem früheren Päderastenball & er wurde in einem früheren Bericht erwähnt.

Georges, Stricher, der in den Passagen seine Freier sucht & er ist bei einem Kaufmann im Palais national angestellt. Er war als Matrose kostümiert.

Ein Handschuhmacher aus der Rue St. Denis. Er war als Schäferin in rosa Seide kostümiert.

Buissard, Juwelenhändler, ein großer Angeber, der mehr als einmal das Kostüm wechselte. Er wurde von einem Angestellten begleitet, der ebenfalls Päderast ist.

Die Bajadere, das ist Chertier, der Päderast, der den Ball in der Chaussee du Maine veranstaltet hat. Er hatte ein Kostüm als Kapuzinermönch.

Zwei kleine Pierrots. Sie sind Brüder & arbeiten als Schreiber für Herrn Glandaz, Rechtsanwalt, Rue Neuve des Petits Champs Nr. 87. Sie sind schon als Stricher bekannt.

Der junge Manuel, Sohn des Weinhändlers in [?], Rue notre Dame des Victoires, gegenüber dem Hotel Bouillon.

Jalabert und Henri Girardin, zwei Bürger

Die Tunte Perdrix, kostümiert als trauernde Dame

Frochons Sohn, Kunsttischler, Rue des Gravilliers Nr. 29

Ein junger Mann, als Achille bekannt, in einem sehr teuren syrischen Kostüm gekleidet. Er ist der Sohn eines Generals aus der Kaiserzeit. Er besuchte 1840 die Militärschule von Saint Cyr. Jetzt ist er Autor einiger Theaterstücke. Er schreibt Theaterkritiken für Zeitungen. Er ist verheiratet, bekennt sich aber zu seiner Leidenschaft für Männer & er hat mehreren jungen Leuten Anträge gemacht.

Er gab zu, dass es sich so verhielt.                                               

Dupont, genannt d’Arlincourt unterhält einen Table d’hôte in der Rue de l’Ecole de Médecine Nr. 38. Sein Etablissement wird nur von Päderasten besucht, die sich bei ihm dem Laster der zügellosesten Päderastie hingeben. Ich bemerkte beiläufig, dass der Geistliche Mariani ständiger Gast seines Hauses ist. Er gehört zur Kirche St. Germain des prés, die als sodomitisch hinreichend bekannt ist. Dieser Priester wollte selbst auf dem Ball der Tunten erscheinen & er hat darum zehn Franc an Dupont gezahlt, um für ihn ein Kostüm auszuleihen: letzterer hat ihm aber das Geld zurück­gegeben und ihm gesagt, dass er kein Kostüm gefunden hat, in dem er nicht erkannt worden wäre. Er sorgte sich aber nicht weiter darum, weil er die ganze Nacht hindurch mit ihm hätte zechen müssen.

Der polnische Prinz, das ist ein großer Kerl in einem wilden Kostüm; man kennt ihn in Päderastenkreisen nur unter seinem Spitznamen polnischer Prinz: tatsächlich sieht er polnisch aus.

Achille Devenve, wohl bekannt: er ist jetzt Inhaber eines Restaurants für Päderasten in Sceaux, in dem sie sich verabreden.

Der König der Tunten, großer junger Mann, als elsässischer Bierbrauer kostümiert.

Die Tunte Rivière

Die Rambuteau

Die Margerite aus Bourgogne

Die St. Tropez

Das sind vier keifende, lästernde Tunten von der frechsten Sorte.

Marx, kostümiert, wohnhaft Rue du Rocher

Ernest, Sohn des Herrn Rouget, besitzt einen Table d’hôte

Sinet, Rue du Faubourg St Honoré Nr. 56. Das ist ein junger Mann, der sich nur heimlich seinem Laster hingibt. Er hat ein Verhältnis mit dem Engländer Henri, genannt die schöne Engländerin & spricht selbst englisch.

Adophe, Rue de l’Ecole de Médecine Nr. 38. Das ist einer der Lieblinge des Dupont, der einen Table d’hôte an dieser Adresse unterhält.

Man sah einen Mann im Kostüm eines früheren Offiziers der Gardes françaises. Dieses Individuum ist ein Trödler und Antiquitätenhändler aus der Rue Notre Dame des Victoires, ein kleiner Laden an der Straßenecke. Er ist ein Freund der Tunte Bernard.

Um alle diese Planeten kreiste eine Unmenge kleiner Sterne, die man die jungen namenlosen Pädeasten nennen kann. Sie stehen am Anfang ihrer Karriere, machen schnelle Fortschritte & prostituieren sich genau wie die öffentlichen Dirnen.

Man sah die Frau Ganthier, wohnhaft Rue Chérubini Nr. 2, Zuhälterin der Päderasten, bei der die letzteren Freier empfangen. Sie gibt ihre Adresse an alle, die sie noch nicht kennen: diese Frau ist ein Monster.

Allgemeines Murren, weil die Bernard, Organisator des Balles, nicht erschien. Sie wurde von ihren Be­wun­derern ungeduldig erwartet, da sie ihren Auftritt für 3 Uhr früh angekündigt hatte. Hurrarufe und Beifall­klatschen waren im ganzen Saal zu hören. Da ist sie! Da ist sie! So riefen alle; man umarmte sie, man trug sie im Triumph durch den Saal. Wie üblich begann sie mit Klatsch und Tratsch und bedachte ihre Bewunderer mit obszönen Ausdrücken, wobei sie ein einzigartiges Talent zeigte, stets völlig heiter zu bleiben.

Schmerzlich berührte der Anblick von vier Militärs des 5. Husarenregiments, darunter ein Quartier­meis­ter, ein Musiker & zwei Soldaten. Diese Militär­ange­hörigen, vor allem der Quartiermeister, fielen auf, weil sie so ungeniert tanzten. Sie umarmten die Männer, mit denen sie tanzten. Der Quartiermeister hat mehrere Male mit der Tunte Bernard getanzt & diese nannte ihn ihren Quartier­macher. Ich kann nicht sagen, ob diese Militärange­hörigen Päderasten sind, aber ihre Anwesenheit auf diesem Ball war zumindest unangebracht. Sie wussten, dass sie sich mit Päderas­ten einlassen & ich habe gesehen, dass Bernard ihnen die Eintrittskarten in ihrer Kaserne gegeben hat. Sie haben die Uniform ihres Regiments beschmutzt. Es war ihnen erlaubt, die Nacht draußen zu verbringen.

Im Anschluss an diese sodomitischen Welt kamen die öffentlichen Mädchen genannt Goniotes [sic] – Tribaden, außerdem zwei Bordelldirnen. Die Zuhälter, deren Namen ich nicht kenne & und mehrere junge Leute, die diese Zuhälter als umherreisende Diebe bezeichneten.

Dann kamen Amateure wie der alte Chicard (Théodore Leveque); außerdem Lederhändler von den Hallen, alles Lebemänner.

Es gab Brindidi, eine Berühmtheit als Tänzer im Mabille.

Lefevre, Großhändler für Papierwaren, Rue St Denis Nr. 86,  ungeschickt & herausgeputzt.

Achille Garnier, Spieler

Martin genannt Cheronnet, Grieche

Raoul                                   idem

Marix, genannt der kleine Türke, Verkäufer von Opernbillets, & seine Schwester, die sich prostituiert.

Ich sah auch einige Spielerinnen, so die Lefour, die wegen Betriebs einer Spielhölle verurteilt wurde.

Frau Dumesnil, die kleine Weiße;

Rose Pompon; Alexandrine Bailly & Loretten, deren Namen ich vergessen habe.

Schließlich sah ich kurz vor Ende des Balls die Ankunft eines Päderasten, der sich Jubert nennt und als weißer Büßer gekleidet war, er ist Handelsmakler & wohnt in der Rue Richelieu.

Erwähnenswert ist noch ein alter Herr, der Rousselet oder Bouclier genannt wird, ein Rentier aus der Rue Hauteville, in Päderastenkreisen bekannt, weil er kleine Knirpse liebt, & es gibt mehrere, die ihm zu Diensten stehn, weil er großzügig ist.

 

Polizeibeamter

[Unterschrift unleserlich]


 

 



[1] Lawrence Sutin: Do What Thou Wilt: A Life of Aleister Crowley. New York 2000, S. 351 ff.; vgl. auch: Tobias Churton: Aleister Crowley: The Biography. London 2011, S. 332 ff.

[2] Ebd., S. 363.

[3] Churton, a.a.O., S. 191 f.

[4] Ausstellung Aleister Crowley. Vom 11. Oktober bis 5. November 1931 in den Ausstellungsräumen der Porza, Landeszentrale für Deutschland e.V. Berlin W 62. – „Porza“ war eine internationale Künstlerselbsthilfevereinigung.

[5] Vgl. Sutin, a.a.O., S.  351 f.

[6] Ebd., S. 363.

[7] Churton will einer Akte aus dem britischen Geheimdienst ent­nommen haben, dass Crowley in Berlin auch als englischer Spion tätig war und dafür honoriert wurde (Churton, a.a.O., S. 332).

[8] Ebd., S. 356.

[9] Ebd., S. 352.

[10] Ebd., S. 361; Übers. M.H.

[11] „Thus began Crowley’s life as a sex magician and sexologist, for he believed sex problems revealed neuroses that hindered access to higher intelligence.“ (Churton, a.a.O., S. 169)

[12] John Symonds: Aleister Crowley Das Tier 666. Leben und Magick. Hrsg. von Wolfgang Bauer. Basel 1983, S. 34.

[13] I.L.Pavia: Die männliche Homosexualität in England mit besonderer Berücksichtigung Londons (Schluß), in: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen , 1912, S. 295 f.  – Zu Pavia vgl. den Aufsatz von Horst Schroeder in: Capri 41 (2008), S. 17 ff.

[14] Ebd., S. 464 ff.

[15] Vgl. Hans Freimark: Helena Petrovna Blavatzky, ein weiblicher Ahasver, in: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, Jg. 8, 1906, S. 525 ff.

[16] Christian Kracht & David Woodard: Cefalù oder der Geist der Goldenen Dämmerung, in: FAZ vom 24.3.2007, S. Z3.

[17] Sigmund Freud: Die Zukunft einer Illusion, in: Freud, Gesammelte Werke, Band 14, S. 378.

[18] Ebd., S. 367.

[19] Churton a.a.O., S. 186 ff.

[20] Ebd., S. 199, 214 f.

[21] Alain Badiou: Paulus. Die Begründung des Universalismus. Zürich, Berlin 2009.

[22] Churton a.a.O., S. 287; Übers. M.H. – Shambhala (eine Art tibe­tisch-buddhistisches Paradies) und Krishnamurti (ein hinduisti­scher Guru) waren besonders in der Zwischenkriegszeit heilige Objekte der Anbetung und Verehrung in westlichen synkretistischen Sekten.

[23] Vgl. Michael Pennington: An Angel for a Martyr. Jacob Epstein’s tomb for Oscar Wilde. Reading 1987.

[24] Karl Beckson weiß in seiner Oscar Wilde Encyclopedia (New York 1998, S. 378 f.) von keiner Feier, nur von einer unfeierlichen Enthüllung durch das Friedhofspersonal.