Manfred Herzer

 

Debatte

Hirschfeld und das Unaussprechliche

 

Hier verfügbar gemacht mit Genehmigung des Autors.
Ursprünglich erschienen in: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Nr. 31/32, Dezember 1999 / März 2000, S. 47-50.

 

Sta lontan dai pret!

Giuseppe Verdi

 

Foucault, einer der wohl noch immer populärsten Irrationalisten und Gegenaufklärer, hat in den siebziger Jahren fundamentale Kritik an der Sexualwissenschaft geübt. Er glaubte, die Sexual­wissenschaft sei eines dieser unentrinnbaren Dispositive einer anonymen Macht, die die Menschen zur Unterwerfung unter ihr Regime verlockt und zwingt. Diese nicht näher be­stimmte Allmacht ist deshalb so erfolgreich, weil sie die Sexualität der Menschen nicht ein­fach unterdrückt, sondern stimuliert mittels der von Foucault so genannten Diskursivierung. Das lustvolle Sprechen über Sex soll der Köder sein, mit dem die Agenten und Agenturen der Macht, namentlich die Sexologen, Ärzte, Psychiater usw. mit ihren Instituten und Einrich­tun­gen die abendländische Menschheit in ihre Netze treibt, aus denen es kein Entkommen gibt.

Es kommt mir so vor, als ob J. Edgar Bauer mit seiner Deutung[1] der Hirschfeldschen Zwi­schen­­stufenlehre den guten alten Sanitätsrat vor den Verdammungsurteilen Foucaults und seiner postmodernen Apostel retten möchte. Der Trick, den Bauer bei seinem Rettungs­manöver anwendet, ist so verblüffend wie riskant, und meines Erachtens ist er missglückt.

Hirschfeld, der vielen als eine der Mütter der Sexualwissenschaft am Ende des neunzehnten Jahr­hunderts gilt, soll in Wirklichkeit ihr erster Liquidator gewesen sein. Das gewissermaßen eso­terische Novum, das Bauer in der tieferen Strukturiertheit des Hirschfeldschen Schreibens und Denkens entdeckte und zutage förderte, „besteht in der biologisch legitimierten und eman­zipatorisch motivierten Auflösung jeglicher kategorialen Subsumption sexuierter Indivi­duen“ (Bauer 1999, S.79). Was er damit meint, verdeutlicht Bauer an einem Ausspruch der ame­rikanischen Autorin Feinberg sowie an einer Stelle in Stirners Der Einzige und sein Ei­gen­tum. Feinberg sagt von ihrer eigenen Sexualität, sie sei so etwas wie kategoriales Teflon, „an dem keine herkömmliche Klassifikation der Sexualität haftet“ (Bauer 1999, S. 71). Mich erinnert das an eine Erfindung des schwulen Stirner-Forschers und Hirschfeld-Widersachers John Henry Mackay: Namenlose Liebe. Auch Mackay mochte es nicht, wenn seine sexuelles Interesse an männlichen Minderjährigen, für das er in mehreren „Büchern der namenlosen Liebe“ Propaganda machte, in eine „herkömmliche Klassifikation“ eingeordnet wurde. Daß Hirschfeld ihm dennoch in seinem Opus Magnum Die Homosexualität des Mannes und des Weibes eine seiner neuartigen Kategorien anheftete, war ihm gewiss ein Greuel.

Stirner war noch weiter gegangen als sein volkstümlicher Biograf und Ausleger Mackay. Er verlangte laut Bauer nichts Geringeres als „die Erlösung vom Reich des Gedankens“ und ein mutiges „Hineingehen in den eigentlichen Bereich des unsagbaren Einzigen“ (Bauer 1999, S. 70). Stirner hat damit, wie Bauer an der gleichen Stelle erläutert, „einen dekonstruktivis­ti­schen Weg der Sprachherrschaft hin zur Dimension des Unaussprechlichen“ beschritten. Die­ses Unaussprechliche, das offenbar auch am Ende vom Lied der Auflösung jeglicher kate­go­­ri­a­len Subsumtion sexuierter Individuen steht, ist für Bauer eine Art Tertium Datur, das es ihm ermöglicht, Stirner und Hirschfeld in einen Zusammenhang zu stellen. Denn nach der Auf­lö­sung der kategorialen Subsumtionen durch den Sexualwissenschaftler bleibt demselben tatsächlich nur das andächtige Schweigen im Angesicht des Unaussprechlichen und Namenlosen.

Ich stelle mir vor, daß Hirschfeld der Frau Feinberg begegnet, daß es ihm unter Aufbietung seines ganzen Charmes und seiner berühmten Verführungskunst gelingt, sie zu untersuchen und sie zum Ausfüllen seines Psychobiologischen Fragebogens zu bewegen; nachher denkt er sich extra für sie eine neue Kategorie aus und publiziert darüber in der Deutschen Medizi­ni­schen Wochenschrift einen Aufsatz mit dem Titel „Über einen seltenen Fall von lesbischem Teflonismus“.

Es gibt ja nicht viel, bei dem man dem Professor Sigusch zustimmen kann. Als er aber einmal gegen eine gewisse Leidenschaft der frühen Sexologen und speziell Hirschfelds wetterte, die die „Anar­chie der Lust“ mit immer wieder neuen Kategorien und Etikettierungen „dingfest machen“ wollten, da hat er zumindest eine auffällige Eigenart seiner frühen Berufskollegen getroffen. Wenn er aber bei Hirschfeld als Ursache für diesen Hang zur kategorialen Dingfest­machung mangelnden Sinn für „Metaphysik“ diagnostiziert, dann versteigt er sich leider gleich wieder in eine für ihn so charakteristische Absonderlichkeit, die eine weitergehende Zustimmung verhindert.[2]

      Hirschfelds Lust am Erfinden von immer neuen Kategorien und Klassen zum Einsortieren in sein System der Geschlechtskunde, seine geradezu kindliche Freude am Konstruieren nie dage­wesener oder nie zuvor beschriebener Typen und Gruppen von „sexuierten“ Personen ist gewiss nicht unproblematisch. Es war aber nun einmal das Verfahren, das ihm seine Epoche und seine naturwissenschaftliche Bildung für jene Leistung zur Verfügung stellte, die ihm Ruhm und Unsterblichkeit eingebracht hat: Gerechtigkeit und Hilfe für die Enterbten des Lie­besglücks zu erkämpfen. Der Kulturphilosoph Theodor Lessing hat diese bleibende Leistung Hirschfelds und seinesgleichen, wie ich finde, sehr schön und zutreffend benannt:

„Man braucht nur den Umschwung, viele werden sagen die Lockerung aller Moralurteile in der letzten Generation zu kennen, um zu wissen, welche bedeutsame Wendung zu danken ist der theoretischen Arbeit, die an den Namen Sigmund Freud, der praktischen, empirischen, die an den Namen Magnus Hirschfeld für immer geknüpft ist. Man kann streiten, ob diese Wendung gut war; man kann nicht bestreiten, daß sie kommen mußte. Ein großes Mitgefühl für die Leidenden, ja der Geist der Humanität selbst hat dieses wichtige Stück moderner Sitten- und Lebensreform beflügelt; es war daher auch notwendig, daß diese Forschungen und praktischen Bestrebungen ausgingen von Forschern, die außerhalb der offiziellen Fachkreise stehend, selber viel umstritten oder abgedrängt waren. Die Zukunft wird diesen Männern danken; sie wird gerechter sein als unsere Gegenwart, die, noch voller Vorurteile, geneigt ist, jeden zu verunglimpfen, der an den Schlaf der Welt rührt.“[3]

Bauers Versuch, sich das Problem der Hirschfeldschen Kategorisierungsmanie vom Halse zu schaffen, indem er nicht bloß ihr Nicht-Vorhandensein behauptet, sondern Hirschfeld zudem als den großen Überwinder und Auflöser von kategorialen Subsumtionen überhaupt ausgibt, scheitert bereits daran, daß er dafür keinerlei Belegstellen aus Hirschfelds Œuvre anführen kann. Diesen Mangel an Belegen für seine Lesart versucht Bauer mit einem fragwürdigen Extrapolationsverfahren wettzumachen, das er mit der Behauptung begründet, Hirschfeld habe seine kategorienauflösende Lehre leider „unausgeführt“ gelassen; es handele sich bei Hirschfelds Ge­schlechtskunde um eine „unausgeführte Sexuallehre“ (Bauer 1998, S. 38; 1999, S. 69). Bauer nimmt für sich anscheinend in Anspruch, diese von Hirschfeld versäumte Ausführung nachgeholt zu haben.

Daß Hirschfeld aber jemals auch nur erwogen habe, die Kategorien seiner Geschlechtskunde zugunsten irgendeines unendlichen Unaussprechlichen aufzulösen, hat Bauer frei erfunden.

Mehrmals erwähnt er den Ausdruck „Notbehelf“, den Hirschfeld meist dann gebraucht, wenn er Grundsätzliches zur Kategorienbildung in der Sexualwissenschaft äußert. Löst man diese Stel­len aus ihrem Kontext, dann kann man sie in Bauerscher Manier fehlinterpretieren, als ob Hirschfeld damit ausdrücken wollte, er halte alle seine Sex-Kategorien für derart unzuläng­lich, daß sie nur noch wert sind aufgelöst zu werden, und als bleibe dem wahrheitliebenden Sexualforscher nur noch das stumme Lauschen auf das Unaussprechliche und das Schauen der unendlichen Natur.

Hirschfeld schreibt zum Beispiel am Anfang seiner Geschlechtskunde: „Nirgends ist daher die Aufstellung eines Schemas schemenhafter und mehr  Notbehelf  als auf geschlechtlichem Gebiet. Darum sind auch Verallgemeinerungen, von denen die Sexualliteratur und nahezu jede Unterhaltung über Sexualfragen wimmelt, geistreiche Sätze wie etwa Weiningers: ›Das Weib ist nichts als Sexualität, der Mann sexuell und noch etwas darüber‹ so ungemein abwegig.“ (Geschlechtskunde Band 1, S. 6)

Ich halte es für unzweifelhaft, daß Hirschfeld mit Äußerungen wie dieser auf das grundsätz­liche Darstellungsproblem seiner Wissenschaft hinweisen wollte. Die Sprache ist für den Sexo­logen das einzige Medium, das ihm für die Darstellung der beobachteten und erforschten Sachverhalte des Geschlechtslebens zur Verfügung steht. Auch solche Darstellungsformen wie der „Bilderteil“, der Band 4 der Geschlechtskunde oder der Stummfilm Naturgesetze der Liebe werden allein durch Versprachlichung mittels Bildunterschriften und Zwischentiteln ver­­stehbar. Um die erhobenen und beobachteten Einzeldaten mittels wissenschaftssprachli­cher Aussagesätze zu beschreiben, muss der Forscher von individuellen Aspekten abstra­hie­ren und stattdessen die Ähnlichkeit und Gemeinsamkeit der Einzelergebnisse hervorheben. Er hat keine andere Wahl als das Einzelphänomen unter einen allgemeinen Begriff zu subsumieren. Die Sprache lebt als Verständigungsmedium überhaupt nur in der Dialektik von Allgemeinem und Einzelnem, im beständigen Oszillieren zwischen Induktion und Deduktion. Das Nur-Individuelle und Nicht-Verallgemeinerbare ist der sprachlichen Darstellung nicht zugänglich. Es wäre das Namenlose und „Unaussprechliche“. Das Dilemma, mit dem sich der Forscher auseinandersetzen muss, besteht in der Tatsache, daß die ganze Natur nur aus indi­vi­duellen Einzelphänomenen besteht. „Nichts ist zweimal da, ich nicht und die Natur nicht“, sagt Mauthner, auf den noch zurückzukommen ist, sehr schön in seinem Artikel „Monismus“, und Hirschfeld sagt mehrfach: „Wie wir nicht imstande sind zwei gleiche Blät­ter an einem Bau­me ausfindig zu machen, so werden wir auch nie zwei menschliche Wesen auffinden können, in denen das Mischungsverhältnis des männlichen und weiblichen Prinzips nach Art und Menge vollkommen übereinstimmt.“ (Geschlechtskunde Band 1, S. 599) Ich glaube, daß Hirsch­feld diese Grenze der Sprache meint, die Unmöglichkeit, ein Einzelnes in einer allge­mei­nen Sprache vollständig darzustellen, wenn er Verallgemeinerungen als Notbehelf bezeich­net. Den Notbehelfcharakter der in seinem Fall sexologischen Fachsprache diskutiert Hirschfeld aber keineswegs, weil er am liebsten sein Fach und seine Sprache zugunsten eines Beschweigens oder eines messiassehnsüchtigen Mystizismus liquidieren möchte. Ganz im Gegenteil, stellt er seine sprachkritischen Überlegungen an den Anfang der Darstellung seiner Geschlechtskunde, um den Sinn und Nutzen seiner Wissenschaft gerade unter Hinweis auf ihre Begrenztheit zu betonen. Denn trotz der Grenzen, die der Sexualforschung durch die Natur der menschlichen Sprache und des menschlichen Denkens gezogen sind, hält er sie jedenfalls für geeignet, zur Mehrung des Menschheitsglücks beizutragen.

 

*  *  *

Liest man Bauers beide Hirschfeld-Aufsätze aufmerksam, dann fällt einem bald eine Vorliebe für Wörter auf, die mit dem Wort Messias verwandt sind. Fast auf jeder Seite ist Hirschfelds Sexuallehre „messianisch inspiriert“, ist die Auflösung der Sexualkategorien „messianisch motiviert“ oder ist in Hirschfelds Werk etwas „Messianisches“ oder ein „Messianismus“ enthalten. Leider sind Bauers Ausführungen besonders dunkel, sobald in ihnen irgendein Messias auf­taucht, so daß ich womöglich die vielen messianischen Stellen gar nicht verstanden habe.[4]

      Mit Hilfe eines herbeigewünschten Messias (oder eines sexuell unbestimmten Messianismus oder einer Messiasin?) soll Hirschfeld nach Bauers Ansicht eine ungeahnte radikal emanzi­pa­torische Dimension realisiert, zumindest in seinen Texten realisiert haben. Die Befreiung vom Sexualdimorphismus hängt dort nicht mehr vom Wohlwollen potenzieller Befreiungsver­hin­de­rer ab, vielmehr bringt die „Einsicht in das Naturkontinuum des Sexuellen“ eine unerhörte und wohl auch unbeschreibliche Sexuiertheitsrevolution ins Rollen (oder so ähnlich). Der Part, den dabei ein irgendwie sexuierter Messias spielt (ein Teflon-Messias? Oder imponiert vielleicht Hirschfeld selbst hier als Messias? Als „Apostel der Unzucht“, wie ihn eine Nazi­gazette titulierte?) bleibt dabei in ähnliche Nebelwolken getaucht wie jener, den Bauer dem Deutschen Monistenbund und der Theosophischen Gesellschaft von Frau Blavatzky zuzuschreiben scheint.

Ich bin Bauer sehr dankbar für den Hinweis auf das Werk des Hirschfeld-Zeitgenossen Fritz Mauthner. Mauthners Wörterbuch der Philosophie von 1910/11, das Sprachschönheit, Witz und Scharfsinn auf beeindruckende Weise vereint, hat mir besonders gefallen, und ich glaube darin eine Bemerkung gefunden zu haben, die recht gut auf Hirschfelds Religiosität passt. In dem Artikel „Religion“ im Wörterbuch begründet Mauthner seinen Vorschlag, das Wort Reli­gion zu vermeiden, wenn man die Konfession von Leuten bezeichnen will, die den Glauben an einen lieben Gott längst verloren haben. Wendet man das Wort Religion im Sinne eines in­haltsarmen Oberbegriffs auf Leute wie „unsere Monisten“ an, dann dient dies nicht der Klar­heit, sondern einer Verschleierung in der Weltanschauungsfrage, die fast schon an Heu­che­lei grenzt. „Gute Menschen“, schreibt Mauthner, „gute Menschen glauben nun diesen inhalts­armen Oberbegriff auch auf das Gefühl anwenden zu können, das ihnen irgendwie dem Welt­ganzen gegenüber geblieben ist, nachdem sie den Glauben an Gott und die Verbindung mit einer bestimmten Konfession abgestreift haben. Es gilt für unanständig, gar kein bißchen Religion mehr zu haben; man sagt rühmend von Spinoza, von Goethe, sie seien tief religiöse Naturen gewesen; und selbst unsere Monisten legen Wert darauf, das, wovon selbst sie nichts wissen, als eine monistische Religion zu bezeichnen.“[5]

      In diesem Sinne war Hirschfeld vermutlich ein religiöser Mensch und der Monismus war für ihn als Sozialisten mit einer gewissen naturwissenschaftlichen Bildung und Gefühlslage eine at­traktive Alternative zur Wilhelminischen Staatsreligion. Hirschfelds jahrzehntelanger Freund und Kampfgenosse Kurt Hiller gehörte nicht nur einer anderen Generation als Hirsch­feld an (1885 geboren), er war auch im Sinne Mauthners und im Gegensatz zu Hirschfeld ein irreligiöser Mensch (Mauthner: „Es gibt eben religiöse und irreligiöse Menschen; da ist nichts zu sollen.“). Wenn Hiller die Wissenschaftsauffassung seines alten Freundes in der bereits zitierten Festschrift zu dessen 60. Geburtstag als „religiös“ bezeichnet, so ist das offensicht­lich eine liebevoll ironische Anspielung auf dessen Mitgliedschaft im Deutschen Monisten­bund und nicht Ausdruck einer Hirschfeld unterstellten Zukunftserwartung, für die, wie Benjamin auch hier gesagt haben würde, jede Sekunde die kleine Pforte war, durch die der Messias treten konn­te.

 



[1]    Ich beziehe mich auf zwei Texte Bauers: 1. Der Tod Adams, in: 100 Jahre Schwulenbewegung, Berlin 1998, S. 15 ff. (hier zitiert als: Bauer 1998)  –  2. Über Hirschfelds Anspruch, in: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Nr. 29/30, Juli 1999, S. 66 ff. (hier zitiert als: Bauer 1999).

[2]    „Während Freud den Oberflächencharakter unseres Bewußtseins durchschaute, mißtraute Hirschfeld aller Metaphysik. Nur die aber hätte der Sexualwissenschaft selber die Augen öffnen können.“V. Sigusch in: Der Spiegel Nr. 20 vom 13.5.1985, S. 246 f.

[3]    Th. Lessing: Man braucht nicht in die vergangenen Jahrhunderte zurückzuschweifen, in: Für Magnus Hirsch­feld zu seinem 60. Geburtstag, Berlin 1928, S. 13 f.

[4]    „Ich habe Hirschfelds Heim in Erinnerung als etwas Kostbares, etwas Warmes, wo man hübsche Dinge fand, wo es, kurz gesagt, eine schöne Atmosphäre gab. Vom Weihnachtsabend 1917 habe ich noch immer eine Photo­graphie. Obwohl er Jude war, feierte er Weihnachten wie alle anderen Familien in Berlin mit Weihnachtsbaum und allem, was dazugehörte.“ (Erika Kwasnik, in: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Nr. 5, März 1985, S. 29) Ist hier am Ende sogar der Messias der Christen gemeint?

[5]    F. Mauthner: Wörterbuch der Philosophie, 2. Band, München u. Leipzig 1910, S. 311.