Manfred Herzer
Debatte Hirschfelds
Utopie, Hirschfelds Religion
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1. Der Einzige und sein Geschlecht
Für uns ist jeder Mensch eine einmalige Persönlichkeit. Und diese Einstellung spiegelt sich auch im Design unserer Produkte wider. Eine Rodenstock Brille unterstreicht deshalb die Individualität des einzelnen, anstatt sie zu verstecken. (Werbeinserat in deutschen Tageszeitungen 1998)
In der Tat sind die Männlichkeit und die Weiblichkeit, so wie sie gewöhnlich genommen und getrieben werden, die gefährlichsten Hindernisse der Menschlichkeit, welche nach einer alten Sage in der Mitte einheimisch ist und doch nur ein harmonisches Ganzes sein kann, welches keine Absonderung leidet. (F. Schlegel, Über die Philosophie An Dorothea)
Die bisher übersehene „utopische (präziser: messianische) Dimension“ (37)[1] im Werk Hirschfelds, die Vision eines neuen Lebens, in dem es – um einen Ausdruck Stefan Georges zu gebrauchen – „übergeschlechtlich“ zugeht und in dem die Einteilung der Menschen in Männer und Frauen keine Macht und Geltung mehr besitzt, hat J. Edgar Bauer jetzt in den sexologischen Schriften Hirschfelds entdeckt. In einer geschichtsphilosophischen Perspektive sieht Bauer diese Utopie als epochalen Bruch mit dem als „theologisch“ interpretierten Sexualdimorphismus, „dessen Wirkungsgeschichte von der Bibel bis hin zu Sigmund Freud reicht“. (38) Ohne weitere Begründung läßt Bauer die Frage außer acht, ob es für diese Wirkungsgeschichte und für Hirschfelds utopische Dimension anstelle von Bibel und Biologie noch andere, womöglich wirkungsmächtigere Quellen gegeben hat wie beispielsweise die patriarchalische Kultur der griechischen Antike. Immerhin wählte Hirschfeld für seine erste Veröffentlichung, in der sein „epochaler Bruch“ vorbereitet wird, den Titel Sappho und Sokrates und nicht Sodom und Gomorrah oder David und Jonathan. Ob nun Jerusalem oder Athen auf die Geschlechterordnung in Europa den entscheidenden Einfluß geübt hat, kann kaum geklärt werden, wenn man sich wie Bauer einseitig dem biblischen Teil der Geschichte zuwendet und den platonischen Teil übergeht, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden. Natürlich weiß Bauer, daß die Geschichte nicht erst mit der Bibel begann – so erwähnt er Hirschfeld zitierend einmal Kamasutra und einmal Platons Symposion – und auch nach Freuds Tod nicht aufhörte. In der „Transgender-Bewegung in Amerika“ soll heutzutage dieser historische Prozeß, in dessen Verlauf Hirschfeld einst den besagten epochalen Bruch vollzogen hat, eine Art Avantgarde besitzen, und die Schriftstellerin Leslie Feinberg, die von sich selbst behauptet, ihre Geschlechtszugehörigkeit sei genauso wenig klassifizierbar wie ihr eheliches Verhältnis zu ihrer Frau, soll „eine der artikuliertesten Repräsentant(inn)en“ dieser Bewegung sein. (22) Doch selbst in Amerika ist der Hirschfeldsche Bruch noch kaum zur Kenntnis genommen worden, denn „die Frage nach der Geschlechtszugehörigkeit“ wird dort „immer noch zumeist im Horizont des herkömmlichen Geschlechtsdimorphismus gestellt“. (22) Allerdings hat Hirschfeld selbst diese epochemachende Dimension seines Œuvres eher im Verborgenen gehalten, sie ist „zwar an mehreren Stellen angeschnitten, letztlich aber unausgeführt geblieben“. (38) Aus diesem Grunde haben die Biografen und Kritiker Hirschfelds sie „zumeist“ gar nicht zur Kenntnis genommen, und man ist fast geneigt zu fragen, ob sich Hirschfeld selbst dieser quasi esoterischen Seite seines Schaffens womöglich gar nicht bewußt war oder ob er sie absichtlich verborgen hielt aus taktischer Rücksichtnahme auf die Mehrheit, deren Selbstbild als gesunde und normale Männer und Frauen er nicht antasten wollte, die es vielmehr aufzuklären und für sein Gerechtigkeitsprogramm zu gewinnen galt. Die früher von mir geäußerte Vermutung, Hirschfeld habe wohl einen allzu provozierenden Angriff auf das Selbstverständnis der Majorität vermeiden wollen und deshalb das Thema der im Prinzip unendlichen Vielfalt der Geschlechter möglichst wenig berührt, möchte ich heute folgendermaßen revidieren: Ich nehme an, daß Hirschfeld seine grundlegende Idee (alle Menschen sind in gewissem Sinne sexuelle Zwischenstufen, einzigartige Mischungen aus Weiblichkeit und Männlichkeit; einen hundertprozentigen Mann ohne jeden weiblichen Anteil gibt es in der Realität genauso wenig wie eine hundertprozentige Frau) vor allem aus zweierlei Gründen überhaupt nicht verbergen mußte: 1) Spätestens seit der Romantik breitete sich im liberalen deutschen Bildungsbürgertum die Vorstellung immer weiter aus, daß die Persönlichkeiten aller Männer und aller Frauen körperliche und seelische Anteile des jeweils anderen Geschlechts enthalten. Sie gehörte am Anfang des 20. Jahrhunderts zum Alltagsbewußtsein dieser Schicht und prägt heute allem Anschein nach die Vorstellungswelt einer Bevölkerungsmehrheit. 2) Die Idee von der Persönlichkeit als Mischung weiblicher und männlicher Anteile steht nicht im Widerspruch zu jener anderen, daß die Menschheit aus wirklichen Männern, wirklichen Frauen und einer kleinen Gruppe mit körperlich und/oder seelisch uneindeutiger Geschlechtlichkeit besteht. Es handelt sich hier lediglich um zwei verschiedene begriffliche Abstraktionsstufen, die zueinander komplementär sind und sich nicht gegenseitig ausschließen. Hirschfeld thematisiert diese beiden Vorstellungen – es gibt tatsächlich Männer und Frauen; jeder Mensch ist eine individuelle Mischung männlicher und weiblicher Qualitäten – sehr oft in seinen Schriften. Ein besonders deutliche Formulierung des Verhältnisses beider Vorstellungen zueinander aus dem Jahre 1905 sei hier zitiert: „Sehr streng wissenschaftlich genommen dürfte man in diesem Sinne gar nicht von Mann und Weib sprechen sondern nur von Menschen, die größtenteils männlich oder größtenteils weiblich sind. Bezeichnet man aber diejenigen, die vorwiegend männliche Qualitäten besitzen, kurzweg als genus masculinum, und alle, die vorwiegend weibliche Eigenschaften haben, einfach als genus femininum, so wäre man wohl berechtigt, diejenigen, bei denen die Summe des männlichen und weiblichen Anteils zwischen 33 1/3 und 66 2/3 liegt, als eine Art genus tertium aufzufassen.“[2] Hirschfeld ist offensichtlich klar, daß man auf die Menschen von verschiedenen Standpunkten aus blicken und sie auf vielerlei Weise sortieren, etikettieren, ordnen und verstehen kann, zum Beispiel könnte man „sehr streng wissenschaftlich“ jedwede Kategorisierung zugunsten der Betrachtung von individuellen Einzelheiten aufgeben, was im Sinne Hirschfelds vermutlich bedeuten würde, die quantitativen Mischungsverhältnisse weiblicher und männlicher Qualitäten im konkreten Individuum zu ermitteln. Andererseits weiß er natürlich, Mann und Weib, Herren und Damen, Mütter und Väter, Mädchen und Knaben gibt es tatsächlich als gesellschaftliche Realität, als Sozialcharaktere, als handelnde Personen im Alltagsleben usw. Vielleicht ist ihm nie klar geworden, daß diese „sehr streng wissenschaftlich“ vorgenommene Beschreibung und Analyse nicht weniger fiktional ist als jede andere Subsumtion einzelner Individuen unter allgemeine und besondere Kategorien, denn bereits die sprachliche Formulierung seiner wissenschaftlichen Beobachtungen erfordert die Zuordnung von beobachteten Einzeldaten zu allgemeinen Begriffen. Eine Stelle in Hirschfelds Aufsatz Die intersexuelle Konstitution, auf die sich auch Bauer bezieht, wirkt auf den ersten Blick wie eine verabsolutierende Entgegensetzung von allgemeinen Kategorien (Mann und Weib) als „Fiktion“ und Einzelindividualität als irgendetwas wie wahre Wirklichkeit oder Nicht-Fiktion: „Es kann nicht oft genug wiederholt werden, daß schon zufolge der Erbgesetze diese Grundtypen [Mann und Weib] im Grunde nur Fiktionen sind und daß, wenn ein Satz zu Recht besteht, es dieser ist, daß der Mensch nicht Mann oder Weib sondern Mann und Weib ist.“[3] Hirschfeld erläutert den Ausdruck „Fiktionen“, den er hier, und soweit ich sehe, nur hier verwendet, nicht. Einen nachvollziehbaren Sinn kann dieser Ausdruck im vorliegenden Kontext aber nur dann haben, wenn man ihn für alle wissenschaftlichen Aussagesätze gelten läßt. Beschreibungen von Objekten wissenschaftlicher Beobachtungen sind insofern immer auch fiktiv, als sie notwenigerweise abstrahieren und aus der prinzipiell unendlichen Menge beschreibbarer und beobachtbarer Daten auswählen. Dieses Abstraktions- und Auswahlverfahren führt dazu, daß die so vom Wissenschaftler erzeugten Aussagesätze immer nur eine unvollständige Beschreibung des Forschungsobjekts liefern können. Insofern sind die Beschreibungen immer auch fiktiv. Der Forschungsprozeß, der prinzipiell unabschließbar ist, kann nun als eine unaufhörlich und dialektisch fortschreitende Annäherung der Objektbeschreibung an die objektive Realität des Forschungsgegenstandes und eine ebenso dialektisch fortschreitende Transformation des fiktionalen Moments in zunehmend realistischere Objektbeschreibung verstanden werden. Die „Grundtypen“ Mann und Weib sind somit „im Grunde nur Fiktionen“, weil sie lediglich einige abstrakte und von der menschlichen Totalität isolierte Details abbilden. Hirschfelds Lehre von den sexuellen Zwischenstufen stellt gegenüber dem Grundtypenmodell (Mann/Weib) insofern einen Differenzierungsfortschritt dar, als damit die außerordentliche Vielgestaltigkeit der Geschlechtscharaktere vielleicht realitätsgerechter und weniger fiktional beschrieben werden kann. „Lediglich die intersexuellen Varianten in ihrer außerordentlichen Vielgestaltigkeit zu registrieren, sie historisch und biologisch zu erfassen, ethnologisch und soziologisch zu bewerten, sah ich als Aufgabe der Lehre und der Lehrbücher von den sexuellen Zwischenstufen an.“[4] Daß diese Ordnungs- und Registrierungsaufgabe genauso gut und vielleicht besser von anderen Lehren und Modellen aus geleistet werden kann, ja daß es gar nicht erforderlich ist, für eine fiktionsärmere und realitätsnähere Registrierung und Beschreibung die beiden „Grundtypen“ aufzugeben, war Hirschfeld durchaus bewußt. In der Vorbemerkung zum eben zitierten Aufsatz geht Hirschfeld kurz auf die Arbeiten des Gynäkologen Mathes und des Andrologen Posner ein, die zum gleichen Thema wie er selbst forschten, sich jedoch anderer Lehren und Terminologien bedienten: „Im Grunde ist es doch wirklich einerlei, ob Erscheinungsformen als ,Intersexuelle‘, ,sexuelle Zwischenstufen‘ oder ,Geschlechtsübergänge‘ bezeichnet werden.“[5] Solche wissenschaftlichen Abbilder, „Grundtypen“ und Begriffe sind aber auf grundsätzlich anderer Art fiktiv als etwa religiöse Offenbarungstexte, belletristische Prosa oder Träume. Das Verhältnis von Fiktionalität zu Realitätsangemessenheit ist in den drei eben genannten Abbildungsmodi von grundsätzlich anderem Charakter als in wissenschaftlichen Realitätsbeschreibungen. Die Distanz zwischen Beschreibung und beschriebenem Objekt ist im Fall wissenschaftlicher Beobachtungsprotokolle eine andere als etwa in einem Kriminalroman oder einem biblischen Schöpfungsbericht. Die Übersetzung der objektiven Realität in einen Text folgt in den genannten Beispielen unterschiedlichen Regeln. Nur wenn man Hirschfelds Äußerung, daß die Grundtypen Mann und Weib „im Grunde nur Fiktionen[6] sind“, in einer, wie ich meine unzulässigen Weise verabsolutiert und die Fiktionalität ausschließlich bei jener Grundtypenlehre sehen will, während man die Zwischenstufenlehre für hundertprozentig non-fiction hält, – nur dann kann man die Zwischenstufenlehre als „epochalen Bruch“ mit abendländischer Geschlechtskunde auffassen. Bauer will zeigen, daß Hirschfelds epochaler Bruch auch so etwas wie eine Vollendung – „eine entscheidende Ergänzung“ (26) – der Kritik ist, die der Berliner Philosoph Max Stirner am Christentum und an der Christentumskritik Ludwig Feuerbachs übte. Stirner versuchte Feuerbach zu überbieten, indem er diesem vorwarf, er bleibe immer noch in der christlichen Lehre, die er endgültig vernichtet zu haben glaubte, befangen, weil er zwar den christlichen Gottesbegriff kritisch aufgelöst, jedoch den christlichen Menschenbegriff ganz unkritisch übernommen habe. Stirner glaubte nun, diesen christlichen Menschenbegriff entthronen zu können, indem er ihn durch einen radikal subjektivistischen Ich-Begriff ersetzt und damit den Weg zur Befreiung aus dem Christentum und allen anderen Religionen gefunden hat. Ich, der Einzige und mein Eigentum – das ist gewissermaßen eine neue Dreieinigkeit, die sich selbst dazu beruft, eine nachchristliche nie dagewesene Freiheit zu verkünden. Bauer meint nun, daß dieser Stirnersche Einzige in einem entscheidenden Punkt dem Menschen der Bibel gleicht, indem er wie Adam ein Mann ist, der sich nach seinem „Liebchen“[7], seiner Eva sehnt. Stirner hat sich seinen Einzigen nur als Mann oder Weib (vermutlich als Mann mit seinem Weib als seinem Eigentum) vorgestellt. Indem Hirschfeld die beiden Grundtypen Mann & Weib in eine unendliche Vielzahl individueller Zwischenstufen auflöst, verwirklicht er die Befreiung des Stirnerschen Ichs vom letzten Rest Transzendenz. Wie Stirner die Befreiung seines Ichs und vielleicht auch aller anderen einzigen Iche in einer Art neuer Sprachregelung sah, in der Befreiung der Individuen von der Subsumtion unter quasi theologische Abstrakta oder Oberbegriffe, so hat Hirschfeld die Individuen von der Subsumierung unter die einengende und unfreimachende Mann/Frau-Dichotomie emanzipiert und auf diese Weise Stirners Befreiungswerk komplettiert, wie der es sich wohl nie träumen ließ. Bauer nimmt meines Erachtens zu Unrecht an, Hirschfeld habe in Stirnerscher Manier die Geltung aller gesellschaftlichen Kategorien, die die Entfaltung und Emanzipation der Individuen verhindern, gewissermaßen per Dekret außer Kraft gesetzt oder auch nur den Weg entdeckt, auf dem diese Außerkraftsetzung vollzogen werden kann. Wenn die Identität eines Individuums nur noch tautologisch definiert werden könnte (Ich = Ich, oder mit einem Bauerschen Bibelzitat: „Ich werde dasein, als der ich dasein werde.“ (43)) – welche Freiheit wäre damit gewonnen? Von den zahlreichen Witzen, die Marx und Engels über Stirners Einzigen und sein Eigentum machten, trifft einer das hier dargelegte Problem recht genau. Obwohl er die Hauptschwäche Stirners, seinen Glauben an Aufhebung der sozialen Verhältnisse durch bloße Verkündigung des Ichs und seiner Freiheit, nur am Rande erwähnt, halte ich ihn für witzig und gedankenreich genug, um hier zitiert zu werden: „Die Einzigkeit, die Originalität, die ,eigne‘ Entwicklung der Individuen, die nach Sancho z.B. bei allen ,menschlichen Arbeiten‘ nicht stattfindet, obgleich Niemand leugnen wird, daß ein Ofensetzer den Ofen nicht auf ,dieselbe‘ Weise setzt wie der andre; die ,einzige‘ Entwicklung der Individuen, die nach demselben Sancho in den religiösen, politischen etc. Sphären nicht stattfindet (siehe ,Phänomenologie‘), obgleich Niemand leugnen wird, daß unter Allen, die an den Islam glauben, Keiner auf ,dieselbe‘ Weise an ihn glaubt und sich insofern ,einzig‘ verhält, wie unter allen Staatsbürgern keiner auf ,dieselbe‘ Weise sich zum Staat verhält, schon weil Er es ist und nicht der Andere, der sich verhält – die vielgerühmte ,Einzigkeit‘, die so sehr von der ,Dieselbigkeit‘, der Identität der Person sich unterschied, daß Sancho in allen bisherigen Individuen fast nur ,Exemplare‘ einer Gattung sah, löst sich also hier auf in die polizeilich konstatierte Identität einer Person mit sich selbst, darin, daß Ein Individuum nicht das Andre ist. So schrumpft der Weltstürmer Sancho zum Schreiber eines Paßbüros zusammen [...] Berühmt ist der klassische Ausdruck, den Leibniz diesem alten Satz (der in jedem Handbuch der Physik als Lehre von der Undurchdringlichkeit der Körper auf der ersten Seite figuriert) gegeben hat: ,Opus tamen est ... ut quaelibet monas differat ab alia quacunque, neque enim unquam dantur in natura duo entia, quorum unum exasse conveniat cum altero‘[8] (Principia Philos. seu Theses pp.) Sanchos Einzigkeit ist hier zu einer Qualität herabgesunken, die er mit jeder Laus und jedem Sandkorn teilt.“[9] Ich vermute, daß Bauer die Zwischenstufenlehre Hirschfelds auch deshalb als „epochalen Bruch“ überschätzt, weil er eine Stelle in der Bibel für mein Gefühl zu eigenwillig und einseitig auslegt. Die Stelle Gen. 1,27 lautet in der mir zugänglichen Luther-Übersetzung: „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.“ Zweifellos steht diese Stelle in einem engen Zusammenhang mit der vermutlich nicht erst seit jener Zeit üblichen Verfolgung und Vernichtung solcher Menschen, die nach herrschendem Urteil zu sehr von diesem geschlechtsbinären Bild abwichen. Hier geht es mir aber um einen anderen Aspekt dieser alten Geschichte: Es ist ja tatsächlich so, dass die Menschen sich und ihre Mitmenschen, vielleicht schon immer, als Männer oder Frauen wahrnehmen, nach einem primitiven Entweder-Oder-Schema und nicht nach einem Muster der unendlich vielen Geschlechter. Diese Tatsache wäre ohne Belang, wenn die binäre Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung nicht immer an das wirklich verhängnisvolle Institut von Herrschaft und Knechtschaft geknüpft wäre und mit einem leider treffenden Ausdruck von Friedrich Engels „die weltgeschichtliche Niederlage des weiblichen Geschlechts“[10] mit herbeigeführt hätte. Die Bibel ist nun einer der großen ideologischen Rechtfertigungstexte für die Herrschaft der Männer über die Frauen. Im vorliegenden Zusammenhang kann es deshalb nur als Fehlinterpretation verstanden werden, wenn Bauer den „Gott des hebräischen Schrifttums“ den Menschen „als Mann und Frau“ erschaffen läßt, aber die Worte ignoriert, die dieser Gott nach dem Sündenfall zur Eva sprach: „Und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein; und er soll dein Herr sein.“ (Gen. 3, 16) Wenn die Zuordnung eines Menschen zum alles andere als fiktionalen Grundtyp Frau stets auch ein Werturteil, eher ein Unwerturteil und Unterwerfung unter die Männerherrschaft bedeutet, dann ist dies der entscheidende Punkt, den man nur um den Preis krasser Mißinterpretation der an sich trivialen Tatsache des Geschlechterdimorphismus ignorieren kann. Die Entrechtung und Unterdrückung der Frau ging unter dem Regime monotheistischer Religionen so weit, daß den Frauen der Status des Menschseins aberkannt wurde. Frauen gehörten zum sachlichen Eigentum der Männer wie die Haustiere oder der Ackerboden. Die Entwicklung, die sich im 20. Jahrhundert vor allem in den industrialisierten Gesellschaften des Westens vollzieht und der die Frauenbewegungen, die Schwulenbewegungen und die Arbeiterbewegungen vorwärtsweisende Impulse geben, kann als Revision oder Umkehrung jener weltgeschichtlichen Niederlage der Frauen interpretiert werden. „Enthaustierung der Frau“ nennen die beiden Sozialwissenschftler G. Heinsohn und R. Knieper diese Entwicklung, als deren Grundlage sie die geschlechtsunabhängige Verallgemeinerung der Lohnarbeit und damit die Möglichkeit ökonomischer Selbständigkeit der Frauen bezeichnen. Sie äußert sich unter anderem in der zunehmenden Zerstörung traditioneller weiblicher Geschlechtsrollenidentität.[11] Hirschfeld hat mit seinem gesamten Lebenswerk und seinem Engagement in allen dreien der genannten sozialen Bewegungen zur Beschleunigung dieser Entwicklung beigetragen, die auf eine Entkoppelung von Geschlechtszuschreibung und Werturteil hinausläuft. In immer mehr gesellschaftlichen Bereichen wird eine unterschiedliche Bewertung der Geschlechter und Geschlechtsrollenidentitäten durch Wertneutralität ersetzt. Bis 1919 waren zum Beispiel in Deutschland die meisten Rechte im staatsbürgerlichen und familiären Bereich an die Zugehörigkeit zum männlichen Geschlecht gekoppelt. Mit der Schrift „Was jede Frau vom Wahlrecht wissen muß!“, die Hirschfeld 1919 gemeinsam mit seiner Schwester Franziska Mann verfaßte, hat er in diese Entwicklung erfolgreich eingegriffen. Worauf es meines Erachtens ankommt, ist allein diese Entkoppelung von Werturteil und Geschlecht, denn was hülfe es, wenn der Geschlechtsdimorphismus zugunsten einer unendlichen Geschlechtsvielfalt aufgegeben werden würde, aber an der Minderbewertung jener Hälfte der einzigartigen Individuen, in denen die weiblichen Qualitäten die männlichen überwiegen, festgehalten würde? Lediglich in einem Zwischenbereich gesellschaftlicher und subjektiver Normierung sehe ich kaum einen Wandel in der Geschlechterbewertung sich vollziehen: Die geschlechtliche Partnerwahl bedeutet immer auch ein Werturteil, und hier dürfte die Zuschreibung des einen oder anderen Geschlechts zum gewählten Partner maßgeblich sein. Eine sexuelle Partnerwahl jenseits von Homosexualität, Heterosexualität oder Bisexualität ist heutzutage ähnlich schwer vorstellbar wie zu Hirschfelds Zeiten. Leslie Feinberg ist es vermutlich nicht gleichgültig, ob ihre Frau eine Frau ist oder nicht.
2. Religiöser Atheismus
Wer Wissenschaft und Kunst besitzt, / Hat auch Religion; / Wer jene beiden nicht besitzt, / Der habe Religion. (Goethe, Zahme Xenien)
Es war einmal eine Kellerassel / Die geriet in ein Schlamassel / Der Keller, in dem sie asselte / Brach eines schönen Tages ein / So daß das ganze Haus aus Stein / Ihr auf das Köpfchen prasselte / Sie soll religiös geworden sein. (Brecht, Tierverse)
Will man die sinnliche Liebe zum eigenen Geschlecht bestrafen, so treffe man doch den großen Unbekannten, welcher Schuld daran trägt, daß Frauen und Männer in Liebe zu ihresgleichen entbrennen können – den Schöpfer. (Hirschfeld, Sappho und Sokrates)
Der heute nicht sehr beliebte ungarische Philosoph Georg Lukács hat in den fünfziger Jahren den Ausdruck „religiöser Atheismus“ auf die protestantische Theologie Kierkegaards mit meines Erachtens sehr viel Plausibilität und Berechtigung angewendet. Lukács zitiert eine Stelle, wo sich Kierkegaards Gott zum bloßen Postulat verflüchtigt – „Auf diese Weise wird Gott freilich ein Postulat“ –, dann führt er aus: „Bei Kierkegaard kann natürlich von einem offenen Bekenntnis zum religiösen Atheismus nie und nirgends die Rede sein; dieser ist ein unbewußtes, ungewolltes Produkt seiner Konzeption. Da Kierkegaard die Verteidigung der Religion vom falschen idealistischen Objektivismus Hegels befreien will, gerät er in den Strom jenes Subjektivismus, der eine jede Art Objektivität ins Subjekt zurücknehmen und ausschließlich aus diesem hervorgehen lassen will. Gerade darum muß bei ihm in der sozusagen erkenntnistheoretischen Betrachtung des religiösen Subjekts ein jedes Objekt (und damit auch eine jede Spur von Gott) verschwinden. Diese Methodologie ist aber zugleich ein exakter Ausdruck seines spontanen Weltgefühls und bestimmt dadurch die typisch vorgefundene Umwelt und Mitwelt seines religiös existentiellen Verhaltens: es ist das Nichts.“[12] Bauer attestiert Hirschfeld einen religiösen Atheismus, wobei er seine Erklärung dessen, was er an Hirschfelds Atheismus für religiös hält, leider nur auf die Andeutung beschränkt, er sehe in Hirschfelds Gerechtigkeitsethos „die messianische Inspiration der Propheten Israels“ (24) am Werk. Eine Bestätigung dieser Deutung findet Bauer an einer Stelle in der Festschrift zu Hirschfelds sechzigstem Geburtstag von 1928, wo Kurt Hiller dessen humanitäre Auffassung vom Zweck der Wissenschaft als „religiös“ bezeichnet. (25) Das Religiöse an Hirschfelds Lebenswerk soll sich in der zentralen Rolle zeigen, die der Begriff der Gerechtigkeit bei seinen Befreiungsbestrebungen spielt. Hillers Verwendung des Adjektivs „religiös“ ist zunächst irritierend, da er das Wort nicht erläutert und auch später, wenn er den gleichen Sachverhalt beschreibt, nicht mehr verwendet. Nur noch „der ethische Inhalt und Impetus seines Wirkens“ wird in Hillers Nachruf auf Hirschfeld von 1935 erwähnt, allerdings wird er hier auch als „jüdischer Arzt und Aufklärer“ bezeichnet.[13] Aber wollte Hiller mit diesen Formulierungen tatsächlich „die messianische Inspiration der Propheten Israels“ in Hirschfelds Werk benennen? Ich vermute, daß der jüdische Arzt und Aufklärer in und nach der Zeit des Hitlerfaschismus eher auf den Antisemitismus der Nazis anspielt, deren Verbrechen an Hirschfeld (mißglücktes Attentat in München 1920 und Verbrennung seiner Bücher 1933) von Hiller benannt wird. Und die Bezeichnung „religiös“ möchte ich eher als dezent-ironische Kritik an Hirschfelds sozialdemokratisch und reformistisch geprägter Emanzipationsstrategie deuten, sowie an seinem Hang zu einer oft zu verschwommenen und pastoralen Alle-Menschen-werden-Brüder-Rhetorik. Hillers Etikettierung des Hirschfeldschen Wissenschaftsverständnisses als religiös findet sich in einer Antwort auf eine Umfrage, ob man diesem Wissenschaftsverständnis zustimme. Die zweite Frage dieser Umfrage betrifft genau diesen praktisch-strategischen Aspekt des Wissenschaftsverständnisses, und Hillers Antwort fällt auch entsprechend linksradikal, „revolutionär“, antisozialdemokratisch und sozusagen anti-religiös aus: „Glauben Sie, daß die humanitären Ideen Magnus Hirschfelds [...] Aussicht haben, sich in absehbarer Zeit durchzusetzen? Und welcher Weg müßte dazu eingeschlagen werden? [Hillers Antwort:] Welcher Weg zur Verwirklichung der humanitären Ideen eingeschlagen werden muß? Kein Weg; diese Gesellschaftsordnung!“[14] Zu jener Zeit, 1928, hat sich offenbar bereits das Ende der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Hirschfeld und Hiller/Linsert angekündigt, das mit dem von Linsert als treibender Kraft erzwungenen Rücktritt Hirschfelds vom WhK-Vorsitz im Herbst 1929 besiegelt wurde. Ich möchte jetzt zwei autobiografische Passagen aus Hirschfelds Schriften zitieren, die Hinweise auf die Inspirationsquellen für sein humanitäres Wissenschaftsethos und Menschheitspathos geben können. Während die Auseinandersetzung des jungen Studenten mit dem so politischen wie frommen Judentum seine Abkehr von Religionen aller Art wenn nicht einleitete, so doch wesentlich bestärkte, war es seine Rezeption des – wie er ihn nennt – „wissenschaftlichen Sozialismus“, die ihn den Glauben an „Panhumanismus und Kosmopolitismus“ lehrte und ihm Vorbilder glühenden Gerechtigkeitssinns zeigte. In der 11. Fortsetzung der Artikelserie „Phantom Rasse. Ein Hirngespinst als Weltgefahr“ schreibt er unter den Stichworten Zionismus und Assimilation unter anderem Folgendes: „Die geistige Geburtsstätte des Zionismus ist Paris, denn hier wirkten als Journalisten Theodor Herzl, der Verfasser des ,Judenstaat‘, und Max Nordau, in dessen Haus ich in Paris damals bei meinem Aufenthalt als Student viel verkehrte. Heiß tobte damals der Meinungsstreit über die Berechtigung der zionistischen Bewegung, die von den einen für die Lösung der Judenfrage gehalten wurde, während die anderen sie als einen ,Reinfall auf den Antisemitismus‘ bezeichneten und eine Verschärfung der Gegensätze fürchteten. Wie aber steht es mit der vielgeschmähten Assimilation? Ich möchte hier zunächst zwei Gruppen unterscheiden: die Halb- und Ganzassimilanten. Die halben, gegenwärtig noch der umfangreichere Teil, sind die Staatsbürger jüdischen Glaubens, oder richtiger jüdischer Tradition, die zwar mehr oder weniger – meist weniger – an alten Sitten und Gebräuchen festhalten, sich [als] Juden fühlen (wenn auch oft mit einer seit den Kinderjahren durch die Umwelt hervorgerufenen Minderwertigkeitseinstellung), gleichzeitig aber doch fest in ihrem Geburtslande, ihrer wahren Heimat wurzeln, in dem ihre Familien oft seit vielen Jahrhunderten, vielfach seit nahezu 2000 Jahren ansässig sind. Die ersten Juden ließen sich bereits unter Julius Caesar in den germanischen Siedlungen der Römer nieder [...] Es gibt aber noch eine höhere Assimilationsform, die im Zeitalter des Nationalismus zu rühmen fast als Vermessenheit erscheint – ich meine die übernationale Menschheitsassimilation, die zwischen den Völkern nicht den geringsten Wertunterschied macht, sondern solche nur zwischen einzelnen Menschen anerkennt. Wir wissen von Zeiten – und sie standen höher als die unsrigen –, in denen die Anhänger eines solchen Panhumanismus und Kosmopolitismus sich frei als Weltbürger bekennen durften.“[15] Daß Hirschfeld mit Äußerungen wie dieser ein Bekenntnis zur übernationalen Menschheitsassimilation ablegte, sieht auch Bauer, er glaubt allerdings sogar darin noch „den messianischen Zug seines Anliegens“ entdecken zu können, weil Hirschfeld in diesem Zusammenhang einmal eine Gedichtzeile des sozialistischen Dichters Freiligrath zitiert. (24) Von manchen Gegnern des historischen Materialismus ist der Gedanke geäußert worden, daß der Jude Karl Marx mit seiner Theorie und seiner Politik nichts weiter getan habe als die alte jüdische Vorstellung von der Ankunft des Messias, der das Reich Gottes auf Erden errichtet, in Kapitalismuskritik zu übersetzen. Das auserwählte Volk firmiert bei Marx als Weltproletariat, das das eschatologische Reich des Weltfriedens und der klassenlosen Weltrepublik errichtet, und Marx selbst hätte sich demnach als Prophet dieser messianischen Erlösungsbotschaft inseriert. Das kann man natürlich so sehen, und mit einem solchen Interpretationsmuster kann man Karl Marx und Magnus Hirschfeld (und all die andern Juden und Jüdinnen mit dem Ideal der Menschheitsassimilation) zu „religiösen Atheisten“ umdeuten, die letztlich immer auf die Bibel fixiert blieben. Hirschfelds geistige Bildungserfahrungen mit der Lektüre von klassischen Schriften der sozialistischen Arbeiterbewegung wäre dann nur eine Art Übersetzungsarbeit oder Oszillation zwischen dem Glauben der Väter und der Hoffnung auf den Kommunismus. Den Betroffenen selbst war natürlich nicht bewußt, was sie „eigentlich“ taten, als sie die Ungerechtigkeiten ihrer Gegenwart analysierten und kritisierten. „Um so erfreulicher ist es, daß andererseits auf deutschem Boden aber auch eine Persönlichkeit wie August Bebel (von 1893 bis 1913 der angesehenste Führer der Sozialdemokratischen Partei) erwuchs, der in seinem Buche ,Die Frau und der Sozialismus‘ (1883) die stärkste Lanze für eine freiere Gestaltung der Ehe auf Grund der Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts mit dem männlichen innerhalb und außerhalb der Ehe gebrochen hat. Da dieses grundlegende Werk selbst in sozialistischen Kreisen leider immer mehr in Vergessenheit gerät und bei weitem nicht mehr die allgemeine Verbreitung besitzt, die einem so klassischen Buche zukommt, seien wenigstens einige der wesentlichsten Stellen über unser Problem daraus hier wiedergegeben [...] Ich selbst wurde von diesem Buche stark beeinflußt. Es führte mich bereits im Alter von zwanzig Jahren Bebel zu, dessen glühender Gerechtigkeitssinn mich von der mir angestammten demokratischen Gesinnung (mein Vater war ,Achtundvierziger‘) zur sozialdemokratischen Anschauung führte.“[16] Die Spekulation ist gewiß legitim, Hirschfeld sei sich der letztlich religiösen Wurzeln und Anstöße seiner Emanzipationsarbeit nicht bewußt gewesen oder habe sie, falls sie ihm doch bewußt waren, verheimlicht. Der Versuch Bauers, diese Spekulation durch Auslegung von Textstellen aus Hirschfelds Schriften zu begründen oder zu beweisen, scheint mir nicht gelungen. Bauer scheint sich darüber zu wundern, daß Hirschfeld das „Christentum bekämpfte“ aber „eine offene Konfrontation mit dem Judentum vermied“. (19) Diese Verwunderung kommt vermutlich daher, daß er den „Widerstand, auf den Hirschfeld mit seinen subversiven Thesen stieß“, völlig undifferenziert als „religiös“ motiviert ansieht (20) und Hirschfelds durchweg defensive Verteidigung gegen Angriffe von Funktionären der beiden christlichen Staatskirchen zu einem Kampf gegen das Christentum umdeutet. Tatsächlich hat Hirschfeld die offene Konfrontation mit allen religiösen Mächten und Organisationen vermieden, einfach deshalb weil sie ihm ziemlich gleichgültig waren. Hirschfeld mußte aber erfahren, daß die frühesten und aggressivsten Attacken gegen seine § 175-Propaganda von christlichen Würdenträgern kamen. Der evangelische Pastor und Reichstagsabgeordnete Martin Schall war in diesem Kampf ein Avantgardist, indem er schon im Januar 1898 in einer Reichstagsrede Hirschfelds Petition für unvereinbar mit den Anschauungen des Christentums erklärte, denn es handele sich „hier um ein Verbrechen, welches bereits der Apostel Paulus als eine der schlimmsten Versündigungen und Laster des alten Heidentums im Briefe an die Römer im ersten Kapitel hingestellt hat“.[17] Daß Hirschfeld diesem und den vielen christlich motivierten Angriffen, die noch folgen sollten, stets argumentativ und unpolemisch entgegnete, ohne sich auf theologische Grundsatzfragen einzulassen, scheint mir nicht nur taktisch klug, sondern auch Ausdruck eines ausgeprägten Desinteresses Hirschfelds an religiösen Fragen zu sein. Besonders deutlich wird dies in seinem ersten sexologischen Werk Sappho und Sokrates von 1896, wo irgendwelche Religionsgemeinschaften oder Glaubensfragen überhaupt nicht vorkommen. Allenfalls einige milde ironische Anspielungen – so wenn er das Bibelwort „Seid fruchtbar und mehret Euch“ als eine „durch göttliche Autorität verstärkte Suggestion“ bezeichnet, die „die Menschen bewogen hat, die Liebe zum andern Geschlecht zu bethätigen“[18] – signalisieren, daß Hirschfeld ohne besondere Prophetengabe vorausgesehen hat, wer seine künftigen Hauptgegner sein werden, nämlich die organisierten Christen. Warum hätte er aber die offene Konfrontation mit dem Judentum suchen sollen? Von dieser Seite waren gewiß keinerlei Angriffe auf sein wissenschaftlich-humanitäres Emanzipationsprojekt zu erwarten. Das Judentum war im Kaiserreich politisch bedeutungslos, eine Religionsgemeinschaft, dessen Einfluß in keiner Weise mit der totalitär alle gesellschaftlichen Sphären durchdringenden Macht der beiden christlichen Staatskirchen zu vergleichen war. Die Frage, ob die jüdischen Gemeinden im Kaiserreich in irgendeiner Weise auf Hirschfelds Befreiungskampf für die sexuellen Zwischenstufen reagiert haben oder ob sie der sexuellen Frage zu weit entrückt waren, ist bisher, soweit ich sehe, noch nicht untersucht worden. Hirschfeld erwähnte einmal, als es um das Verhältnis zwischen Religion und Uranismus geht, daß nach der Volkszählung von 1910 der Anteil der „Israeliten 615.021 = 0,9 %“ an der Bevölkerung betrug, während sich der Anteil der Männer mit israelitischem Bekenntnis an den von 1902 bis 1910 nach § 175 im Kaiserreich Verurteilten auf 0,6% = 34 Personen belief. Auf Grund dieser Zahlen widersprach Hirschfeld Spekulationen seines Kollegen Iwan Bloch und seines schwulenpolitischen Gegners Benedict Friedländer: „Es traf nicht zu, wenn Iwan Bloch früher aus dem mustergültigen Familienleben der Juden folgerte, daß ,Homosexualität bei ihnen kaum vorkommt‘, ebensowenig wie es statistisch belegt ist, wenn Friedländer behauptet, daß ,die hebräische Rasse von den in Europa hausenden Völkern am wenigsten zur physiologischen Freundschaft inkliniert‘ [...] Die jüdischen Urninge sind nur in dem Sinne in christlichen Ländern selten wie die protestantischen, von denen man Gleiches behauptet hat, in katholischen Gegenden.“[19]
3. Das dritte Geschlecht der Romantik
Um Hirschfelds Zwischenstufenlehre als epochalen Bruch mit allem bisher Geltenden darzustellen, muß man natürlich mögliche Vorläufer oder die Rückdatierung dieses Bruches auf einen früheren Zeitpunkt zurückweisen. Bauer tut dies, indem er versichert, „daß die religiös inspirierten, genauso wie die ,wissenschaftlich‘ begründeten Konstruktionen eines ,dritten Geschlechts‘ einen systematischen Ansatz aufweisen, der sich wesentlich von demjenigen unterscheidet, der der Hirschfeld’schen Konzeption der sexuellen ,Zwischenstufigkeit‘ eines jeden Menschen zugrunde liegt.“ (21) Bauers Versicherung hält indes einer Überprüfung nicht stand. Ich möchte jetzt zeigen, daß Hirschfelds Konzeption keineswegs seine originäre Erfindung ist, daß es vielmehr Vorläufer gab. Hirschfeld selbst hat übrigens gar kein Urheberrecht für seine Lehre beansprucht, sondern stets auf seine Vorläufer hingewiesen. Mit drei Beispielen (Ulrichs, Schopenhauer, Ramdohr) soll dies illustriert werden. In dem Kapitel „Zur Theorie und Geschichte der Bisexualität“ seines Buches Vom Wesen der Liebe greift Hirschfeld in einen Streit ein, der 1906 von dem Arzt Wilhelm Fließ und seinem Freund, dem Bibliothekar Richard Pfennig, vom Zaun gebrochen wurde. Fließ beanspruchte, der Erfinder oder Entdecker der Bisexualität aller Menschen zu sein, was er in seinem Werk Der Ablauf des Lebens. Grundlegung zur exakten Biologie (Leipzig und Wien 1906) begründet. In jedem Menschen sind wie in allen Lebewesen demnach „zwei Substanzen“, eine männliche und eine weibliche in individuellen Mischungsverhältnissen vorhanden. Ferner bezichtigte Fließ seinen einstigen Freund Sigmund Freud, ihm diese Erfindung gestohlen und dem Wiener Schriftsteller Otto Weininger weitergegeben zu haben, der sie seinem damals enorm populären Buch Geschlecht und Charakter zugrunde gelegt haben soll. Hirschfeld weist nun nach, daß Fließens Anspruch ganz abwegig ist. Er nennt Naturwissenschaftler aus dem 19. Jahrhundert wie Darwin und Weismann, die die Ansicht vertraten, die Merkmale des einen Geschlechts seien „schlafend oder latent“ immer in den Individuen des andern Geschlechts vorhanden. Schließlich zitiert er aber eine Stelle aus den Schriften seines vielleicht wichtigsten Vorbilds und quasi Lehrers, Karl Heinrich Ulrichs, die bereits 1862 den entscheidenden Punkt in Hirschfelds Zwischenstufenlehre formulierte: „Der geschlechtliche Dualismus, welcher ausnahmslos in jedem menschlichen Individuum im Keim vorhanden ist, kommt in Zwittern und Uraniern nur in höherem Grade zum Ausdruck als im gewöhnlichen Mann und im gewöhnlichen Weib. Im Uranier kommt er ferner nur in einer anderen Weise zum Ausdruck als im Zwitter.“[20] Ulrichs wußte also schon lange vor Hirschfeld, daß „der geschlechtliche Dualismus“ in jedem Menschen vorhanden ist und daß der Unterschied zwischen gewöhnlichen Dioningen und weniger gewöhnlichen Uraniern resp. Zwittern nur ein gradueller oder in Hirschfelds Ausdrucksweise: ein quantitativer ist.[21] Das heißt zugleich, auch die Individuen sind untereinander in Bezug auf den geschlechtlichen Dualismus nur graduell unterschieden und nicht qualitativ. Schopenhauer, ein anderer Autor des 19. Jahrhunderts, der häufig von Hirschfeld zitiert und dabei fast immer als das bezeichnet wird, was ihn hauptsächlich charakterisiert: als Antifeminist, hatte ebenfalls den Kerngedanken der Zwischenstufenlehre formuliert, als er 1859 in der dritten Auflage seines bekanntesten Werkes Die Welt als Wille und Vorstellung schrieb: „Die Physiologen wissen, daß Mannheit und Weiblichkeit unzählige Grade zulassen, durch welche jene bis zum widerlichen Gynander und Hypospadiäus sinkt, diese bis zur anmutigen Androgyne steigt; von beiden Seiten aus kann der vollkommene Hermaphroditismus erreicht werden, auf welchem Individuen stehen, welche, die Gerade zwischen den beiden Geschlechtern haltend, keinem beizuzählen, folglich zur Fortpflanzung untauglich sind. Zur in Rede stehenden Neutralisation zweier Individualitäten durcheinander ist demzufolge erfordert, daß der bestimmte Grad seiner Mannheit dem bestimmten Grad ihrer Weiblichkeit genau entspreche, damit beide Einseitigkeiten einander gerade aufheben. Demnach wird der männlichste Mann das weiblichste Weib suchen und vice versa ebenso jedes Individuum das ihm im Grade der Geschlechtlichkeit entsprechende. Inwiefern nun hierin zwischen zweien das erforderliche Verhältnis statthabe, wird instinktmäßig von ihnen gefühlt und liegt, nebst anderen relativen Rücksichten, den höheren Graden der Verliebtheit zugrunde.“[22] Häufig verweist Hirschfeld, um die mythischen Ursprünge seiner Zwischenstufenlehre zu bezeichnen, auf den Aufsatz „Über die androgynische Idee des Lebens“, den sein damaliger Mitarbeiter Lucien v. Römer 1903 im Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen publiziert hatte. Die Beispiele, die v. Römer aus den Mythologien der Inder, der Ägypter, der Juden und der Orphik sowie aus den Schriften Jakob Böhmes und Helena Blavatzkys anführt, enthalten aber gerade nicht den Gedanken, der für Hirschfelds Lehre entscheidend ist. Es ist hier immer nur von einem wirklich dritten Geschlecht die Rede, das unter Göttern und Menschen vorkommen soll und aus Eigenschaften der beiden anderen irgendwie gemischt ist, während die beiden anderen Geschlechter unvermischte „Vollmänner“ und „Vollweiber“ sein sollen. Auf v. Römers Beispiele trifft Bauers Einschätzung vollständig zu, daß der Ansatz dieser Konstruktionen „sich wesentlich von demjenigen unterscheidet, der der Hirschfeld’schen Konzeption der sexuellen ,Zwischenstufigkeit‘ eines jeden Menschen zugrunde liegt.“ (21) Auf Ulrichs und Schopenhauer trifft Bauers Einschätzung indes nicht zu; ebenfalls nicht auf Friedrich Wilhelm Basilius v. Ramdohr, einen Autor der Goethe-Zeit, dessen Abhandlung Venus Urania (Leipzig 1798) Derks treffend als den „Versuch einer Neubegründung der Sexualanthropologie“[23] charakterisiert hat. Die Stelle in der Venus Urania, in der v. Ramdohrs Zwischenstufenlehre am klarsten zum Ausdruck kommt, findet sich im ersten Band und lautet: „Aber so viel glaube ich mit Zuverlässigkeit annehmen zu können: jeder Mensch vereinigt in sich die doppelte Disposition zur Stärke und zur Zartheit. Nur in so fern in seinem Wesen Stärke über Zartheit prädominiert, ist er positiver Art, männlichen Geschlechts: nur in so fern die Zartheit über die Stärke prädominiert, ist er negativer Art, weiblichen Geschlechts.“[24] Die je individuelle Mischung männlicher und weiblicher Eigenschaften, die bei Hirschfeld die einzigartige Geschlechtlichkeit eines jeden Menschen ausmachen, nennt Ramdohr „die doppelte Disposition zur Stärke und zur Zartheit“. Männer und Frauen sind auch für Ramdohr in dem Sinne „Fiktionen“, als es sich hierbei um zusammenfassende Abstraktionen von Menschengruppen handelt, bei denen entweder die eine oder die andere Disposition „prädominiert“, also quantitativ oder graduell überwiegt. Ich möchte abschließend die Vermutung äußern, daß die Grundidee der Zwischenstufenlehre, die für jeden Mann und für jede Frau und nicht nur für die Androgynen und Hermaphroditen einen individuellen Anteil weiblicher resp. männlicher Geschlechtseigenschaften annimmt, zuerst in der Epoche der deutschen Frühromantik um 1800 formuliert wurde. Neben der bereits zitierten Stelle bei Ramdohr habe ich bisher nur sehr wenige Belege in den mehr oder weniger einschlägigen Untersuchungen von Derks[25] und Kluckhohn[26] gefunden. Als vorläufige Mitteilung folgen hier drei meiner schönsten Funde: Friedrich Gentz schreibt 1803 in einem Brief an Rahel Levin: „Wissen Sie, Lieber, warum unser Verhältnis so groß und so vollkommen geworden ist? Indes ich will es Ihnen sagen. Sie sind ein unendlich produzierendes, ich bin ein unendlich empfangendes Wesen; Sie sind ein großer Mann; ich bin das erste aller Weiber, die je gelebt haben.“ (Derks, S. 220) Wilhelm von Humboldt schreibt an seine Braut: „Ich weiß nicht, ob alle Männer ebenso lieben, es soll in meinen Gefühlen viel Weibliches sein. Man sagte mir mehr als einmal, man könnte mit mir wie mit einer Frau reden, und neulich schrieb mir die Forster, sie möchte mich Schwester nennen. Ich finde es nicht unwahr.“ (Kluckhohn, S. 305) In Friedrich Schlegels Roman Lucinde (Berlin 1799) heißt es in dem Kapitel „Dithyrambische Phantasie über die schönste Situation“: „Eine unter allen ist die witzigste und die schönste: wenn wir die Rollen vertauschen und mit kindischer Lust wetteifern, wer den andern täuschender nachäffen kann, ob Dir die schonende Heftigkeit des Mannes besser gelingt oder mir die anziehende Hingebung des Weibes. Aber weißt Du wohl, daß dieses süße Spiel für mich noch ganz andre Reize hat als seine eignen? Es ist auch nicht bloß die Wollust der Ermattung oder das Vorgefühl der Rache. Ich sehe hier eine wunderbare, sinnreich bedeutende Allegorie auf die Vollendung des Männlichen und Weiblichen zur vollen ganzen Menschheit.“ (Derks, S. 219)
[1] Die Seitenzahlen in runden Klammern beziehen sich auf folgenden Text: J. Edgar Bauer: Der Tod Adams. Geschichtsphilosophische Thesen zur Sexualemanzipation im Werk Magnus Hirschfelds, in: 100 Jahre Schwulenbewegung. Ausgew. u. hrsg. von Manfred Herzer, Berlin 1998, S. 15-45. [2] M. Hirschfeld, Geschlechts-Übergänge, Leipzig 1905, S. 4; hier zitiert nach der textidentischen 2. Auflage 1913. [3] M. Hirschfeld, Die intersexuelle Konstitution, in: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, Jg. 23, 1923, S. 24. [4] M. Hirschfeld, Die intersexuelle Konstitution, in: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, Jg. 23, 1923, S. 10. [5] M. Hirschfeld, Die intersexuelle Konstitution, in: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, Jg. 23, 1923, S. 6. [6] Vielleicht ist Hirschfelds Wahl der Ausdrucks „Fiktion“ in seinem Vortrag vor Naturwissenschaftlern und Medizinern der Berliner Universität eine Reverenz gegenüber dem in diesen Kreisen damals sehr populären Werk des Neukantianers Hans Vaihinger Die Philosophie des Als ob (1911). „Er führt aus, daß es in unserer Denktätigkeit reichlich Annahmen gibt, deren Grundlosigkeit, ja deren Absurdität wir voll einsehen. Sie werden Fiktionen geheißen, aber aus mannigfachen praktischen Motiven müßten wir uns so benehmen, ,als ob‘ wir an diese Fiktionen glaubten. Dies treffe für die religiösen Lehren wegen ihrer Wichtigkeit für die Aufrechterhaltung der menschlichen Gesellschaft zu [...] Ich erinnere mich an eines meiner Kinder, das sich frühzeitig durch eine besondere Betonung der Sachlichkeit auszeichnete. Wenn den Kindern ein Märchen erzählt wurde, dem sie andächtig lauschten, kam er hinzu und fragte: Ist das eine wahre Geschichte? Nachdem man es verneint hatte, zog er mit einer geringschätzigen Miene ab. Es steht zu erwarten, daß sich die Menschen gegen die religiösen Märchen bald ähnlich benehmen werden, trotz der Fürsprache des ,Als ob‘.“ (S. Freud, Die Zukunft einer Illusion, 1927) Vielleicht hoffte Hirschfeld kraft seines Glaubens an Vernunft und Aufklärung, daß sich die Menschen auch gegen die Märchen von Mann und Frau bald ähnlich benehmen werden. [7] Stirner hat sein Buch Der Einzige und sein Eigentum „Meinem Liebchen Marie Dähnhardt“ gewidmet... [8] Das Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED übersetzte: „Mit Notwendigkeit jedoch unterscheidet sich jede beliebige Monade von jeder anderen; denn niemals gibt es in der Natur zwei Wesen, die miteinander gänzlich übereinstimmen.“ (Marx/Engels Werke, Band 3, Berlin 1969, S. 428.) [9] K. Marx u. F. Engels, Die deutsche Ideologie, in: Marx/Engels Werke, Band 3, Berlin 1969, S. 427 f. [10] F. Engels, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates, 11. Auflage, Berlin 1973, S. 66. [11] G. Heinsohn u. R. Knieper, Theorie des Familienrechts, Frankfurt am Main 1974, S. 166 ff. [12] G.Lukács, Die Zerstörung der Vernunft. Berlin 1955, S. 234 f. [13] Hier zitiert aus der Fassung von 1950, in: K. Hiller, Köpfe und Tröpfe, Hamburg und Stuttgart 1950, S. 257 unter dem Titel „Der Sinn eines Lebens. In memoriam Magnus Hirschfeld (zugleich dem Andenken meines Freundes Richard Linsert, 1899-1933“. [14] Für Magnus Hirschfeld zu seinem 60. Geburtstag ... hrsg. von Richard Linsert und Kurt Hiller, Berlin 1928, S. 4 und 11. [15] M. Hirschfeld, Phantom Rasse, 11. Fortsetzung, in: Die Wahrheit (Prag), Jg. 14, 1935, Nr. 5, S. 8. [16] M. Hirschfeld, Geschlechtskunde, Band 3, Stuttgart 1930, S. 261 f. [17] Die Reichstagsrede ist unter anderem im Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, Jg. 1, 1899, S. 275 f. abgedruckt; dort auch auf S. 269 ff. der nachträglich hinzugefügte Anhang zur Petition „Christentum und Homosexualität“, das mehrere gutachterliche Stellungnahmen von Theologen und Geistlichen enthält, die Pastor Schalls Ansicht widerlegen sollen. [18] M. Hirschfeld, Sappho und Sokrates, Leipzig 1896, S. 15. [19] M. Hirschfeld, Die Homosexualität des Mannes und des Weibes, Berlin 1914, S. 523 f. [20] M. Hirschfeld, Vom Wesen der Liebe, in: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, Jg. 8, 1906, S. 132 f. [21] Hirschfelds 2. Genogenetisches Gesetz lautet: „Alle Geschlechtsmerkmale beruhen auf einer verschieden starken Entwicklung einer einheitlichen Anlage, sind demnach quantitative (graduelle).“ (Geschlechtsübergänge, 2. Aufl. 1913, S. 18) [22] Zitiert nach: M. Hirschfeld, Geschlechtskunde, Band 2, Stuttgart 1928, S. 33. Der Text Schopenhauers ist übrigens zuletzt mit einem Kommentar von Udo Schüklenk unter dem Titel „Metaphysik der Päderastie“ abgedruckt in: Capri [Nr. 5] Dezember 1988, S. 3-21. [23] P. Derks, Die Schande der heiligen Päderastie, Berlin 1990, S. 379 ff.. [24] F.W.B. v. Ramdohr, Venus Urania, Band 1, Leipzig 1798, S. 203; (Hervorhebungen von Ramdohr). [25] P. Derks, Die Schande der heiligen Päderastie, Berlin 1990. [26] P. Kluckhohn, Die Auffassung der Liebe in der Literatur des 18. Jahrhunderts und in der deutschen Romantik, 2. Aufl., Halle 1931. |