J. Edgar Bauer

 

COGITUS INTERRUPTUS:
 Zu Ralf Doses Versuch, eine
Miniatur Magnus Hirschfelds vorzulegen

 

Ursprünglich erschienen in:  Capri. Herausgegeben vom Schwulen Museum. Redaktion: Manfred Herzer.
Berlin: No. 38, Januar 2006, S. 37-42.
Hier verfügbar gemacht mit Genehmigung des Autors.

 

»Pour nous, il existe semble-t-il non pas un ou deux sexes mais autant de sexes    (cf. Guattari/Deleuze) qu'il y a d'individus.«

Monique Wittig: La Pensée straight,  Paris 2001: 107-108 

 


1. Unter dem Titel Magnus Hirschfeld. Deutscher – Jude – Weltbürger veröffentlichte Ralf Dose kürzlich einen kleinen Band in der Reihe Jüdische Miniaturen, die von Hermann Simon im Verlag Hentrich & Hentrich herausge­ge­ben wird.[1] Doses »Miniatur«, wel­che die von Charlotte Wolff[2] und Manfred Herzer[3] vorgelegten Stan­dard-Biografien Hirschfelds z.T. korrigiert und ergänzt, besteht aus drei Hauptteilen: Biographi­sches, Das Werk und Die (Nach)Wirkung. Folgende Ausführungen versuchen nicht, die biografischen und his­to­rischen Ergebnisse von Doses Ar­beit zu würdigen, sondern ledig­lich seine verhältnismäßig detail­lier­ten Erörterungen zu Hirschfelds sexu­eller Zwischenstufenlehre kritisch zu beleuchten.

2. Es gehört zu den unbestreit­ba­ren Vorzügen von Doses Buch, dass er Hirschfelds Lehre als den sach­li­chen Mittelpunkt seines sexo­­logi­schen Gesamtentwurfes behandelt. Auch wenn Dose diese methodi­sche Entscheidung nicht begründet und die zu erwartende Ausein­an­dersetzung mit der neu­eren »(Nach)Wirkung« von Hirsch­felds Lehre nicht unter­nimmt, scheint er sich im klaren darüber zu sein, dass sein Ansatz sich im Wider­spruch zum vorherr­schenden, rezep­ti­onsgeschicht­li­chen Konsens be­fin­det und zumin­dest tendenziell in Übereinstim­mung mit der Inter­pre­tation von Hirschfelds Werk steht, die der Verfasser erstmalig in einem Essay vom Jahr 1998 vor­ge­legt [4] und dann in bislang drei Repliken auf die Einwände von Manfred Herzer sachlich und geis­tesgeschichtlich verdeutlicht hat.[5] Dose ist sicher­lich nicht ent­gan­gen, dass Herzer im Vorwort zur zweiten Auflage seiner Hirsch­feld-Biografie darauf verwies, dass aus der  Hirschfeld-Forschung der 90er Jahre keine »neue Gewichtung und Deutung der Tatsachen« zu ge­winnen war und dass »[a]llein J. Edgar Bauers Neuinterpretation der Hirschfeldschen Zwischen­stufenlehre [...] hier eine Ausnah­me [bildete].«[6]               

3. Ein weiterer Vorzug von Doses Ausführungen besteht darin, dass er an Hirschfelds Distinktion zwi­schen beschreibender »Lehre« und erklärender »Theorie« konsequent festhält.[7] Eine solche terminolo­gi­sche Festlegung ist deswegen aus­drücklich zu begrüßen, weil sie sich von der rezeptionsgeschicht­li­chen Konfusion eindeutig abhebt, die durch die Verwendung von »Zwi­schenstufenlehre« und »Zwi­schenstufentheorie« als austausch­baren Begriffen in der Hirschfeld-Forschung der letzten Dezennien verursacht wurde. Entgegen Hirsch­felds eindeutigen, begriffli­chen und sachlichen Präzisie­run­gen ist die Unterscheidung zwi­schen Theorie und Lehre von den meisten über den Sexologen schrei­benden Autoren bekanntlich weitgehend unbeachtet geblieben. Schon in den Veröffentlichungen von Ralf Seidel aus den Jahren 1968 und 1969  wird Hirschfelds Lehre-Begriff als »Theorie« be­zeichnet[8] und bei den Autoren, die sich in den nachfolgenden Jah­ren mit Hirschfeld auseinan­der­setz­ten, erlangte die Substitution von »Lehre« durch »Theorie« einen beinah leitmotivischen Cha­rakter.[9] Auch wenn Dose die ent­standene Begriffs- und Sachver­wir­rung be­züglich der Lehre Hirsch­felds nicht eigens thema­tisiert, könnte seine terminolo­gi­sche Entscheidung als Indiz dafür verstanden werden, dass er die Absicht hatte, Hirsch­felds Doktrin hermeneutisch präzi­ser als bisher zu erfassen und deren Tragweite und Relevanz neu zu würdigen. 

4. Auch wenn Dose der Zwischen­stufenlehre eine Vorzugsstellung in seiner Präsentation einräumt, reflektiert er leider nicht über die textimmanenten Schwierigkeiten, welche einer sachgemäßen Be­hand­lung der Lehre im Wege stehen. Diese Frage ausdrücklich zu erörtern, wäre umso notwen­diger gewesen, als Hirschfeld seine Lehre oft in Zusammenhängen darlegt und erläutert, in denen die Übergänge zu theoretischen, d.h. »erklärenden« Ausführungen flie­ßend sind. Es ist bezeichnend, dass Hirschfeld im 1926 erschie­ne­nen, ersten Band seiner Ge­schlechts­kunde darauf verweist, dass er schon 1896 seine Zwi­schen­stufen­lehre aufgestellt hatte, womit er die diesbezüglichen rele­vanten Darle­gungen meint, die in der Broschüre Sappho und Sokra­tes – seine ein­zige sexologische Publikation vom Jahr 1896 – ent­halten sind.[10] Ob­wohl der Termi­nus »Zwischenstu­fenlehre« in die­sem frühen Text noch nicht vor­kommt[11] und die beschrei­ben­den und erklärenden Schichten seiner Ausführungen nicht immer streng unterschieden werden, lässt sich leicht feststellen, dass darin alle grundlegenden Aus­sagen in nuce vorhanden sind, auf die der Sexo­loge bei seinen spä­te­ren Bemühun­gen, die ver­schiede­nen Aspekte sei­ner Lehre zu prä­zisieren, zu­rück­greifen wird. In Anbetracht der textlichen Sachlage wird also ersichtlich, dass jegliche Präsen­tation der Lehre Hirschfelds das Ergebnis einer hermeneuti­schen Rekonstruktion ist, über de­ren  Stichhaltigkeit und Kohä­renz der jeweilige Interpret Rechen­schaft abzulegen hat. Da Dose auf metho­dische Reflexion wenig Wert zu legen scheint, ist nicht gänzlich überraschend, dass er zu­weilen be­griffliche und sach­liche Oszillatio­nen bzw. Ungereimt­hei­ten bei Hirschfeld auszumachen meint, die eigentlich nur das Re­sul­tat der Unschärfe seiner eigenen Deutung sind.                       

5. Auch wenn Dose Lehre und Theorie nicht verwechselt und die vier Schichten der Sexualbe­schrei­bung, mit denen Hirschfeld ope­riert,[12] als Leitfaden seiner Darle­gung  nimmt, wird offensichtlich, dass ihm die kritische Radikalität Hirschfelds entgeht, die zur prin­zipiellen Dekonstruktion aller ge­schlossenen, sexualdistributiven Schemata – einschließlich des bi­nären – führt. In Doses Darle­gun­gen gibt es keine Indizien dafür, dass er die eigentliche Trag­wei­te von Hirschfelds Funda­men­tal­prä­misse, dass »[a]lle Menschen [...] intersexuelle Varianten [sind]«,[13] erkannt hätte. Darum nimmt es nicht wunder, wenn er versäumt, die These zu würdigen, dass der Sexualunterschied zwi­schen Men­schen nicht auf quali­tative, son­dern auf quantitative Diffe­ren­zen zurückzuführen ist, wie Hirschfeld schon 1896 in Sappho und Sokra­tes in aller wünschbaren Deut­lich­keit formu­liert hatte.[14] Da vor die­sem Hinter­grund alle sexuellen Eigenschaften als das Resultat der Mischungs­ver­hältnisse von beiden Sexualpolen erscheinen, die als solche in der Natur nicht vorkom­men, gibt es aus Hirschfelds Sicht weder Män­ner noch Frauen in her­kömm­li­chem Sinne, sondern nur sexuierte Menschen, deren Ge­schlechtlich­keit das Ergebnis der quantitativ je­weils unterschied­li­chen und da­rum unwiederholbaren Kombi­na­ti­onsproportionen der männli­chen und weiblichen Kom­po­nen­ten auf den verschiedenen Sexualebenen ist. Im Hinblick auf diese Konse­quenzen von Hirsch­felds Lehre bleibt rätselhaft, wa­rum Dose eine sexualdistributive Drei­teilung voraussetzt, wenn er darauf verweist, dass »alle mensch­lichen Eigenschaften, seien sie körper­licher oder seelischer Art, [...] in weiblicher oder in männlicher Form auf[treten] (oder auch, als Sonderfall, zwittrig).«[15]  Da Dose die Konsequenzen aus dem Prinzip der Zwischen­stufig­keit eines jeden Menschen nicht zu Ende denkt, verschließt er sich der Tatsache, dass die Auflösung der herkömm­lich konzipierten Sexu­aldifferenz zwischen Mann und Frau bei Hirschfeld letztendlich im Namen einer radikalen Potenzie­rung von  Geschlechtsdifferenzen zwischen Individuen erfolgt.

6. Weil Dose – im Unterschied zu der in Deutschland üblichen Hirschfeld-Publizistik – den unbe­rechtigten Vorwurf des Biologis­mus gegen den Sexologen nicht erhebt, wäre zu erwarten gewesen, dass er auf das Konzept des natür­lichen Kontinuums eingehen wür­de, das Hirschfelds mehrschich­ti­gem Schema sexueller Distribution zugrunde liegt. Damit hätte Dose präziser nachvollziehen können, was es eigentlich bedeutet, dass Hirschfeld – wie schon der Titel des ersten Bandes der Geschlechts­kunde zum Ausdruck bringt –grundsätzlich um die Erfassung der »körperseelischen Grundlage« menschlicher Geschlechtlichkeit bemüht war. Insofern als die Zwi­schenstufenlehre die fundamenta­len Prämissen zur Bewältigung dieser Aufgabe liefert, hätte sie eine Reduktion der »Seele« auf den »Körper« schon deswegen nicht vornehmen können, weil diese Lehre sich darauf beschränkt, das Prinzip eines offenen Schemas sexueller Distribution aufzustellen, ohne dabei die Vielschichtigkeit des Geschlechtlichen und die De­pendenzen bzw. Interdepen­denzen der geschlechtlichen Beschrei­bungs­schichten ursächlich erklären zu wollen. Sensu stricto kann also die Zwischenstufenlehre keine erklä­rende Reduktion der Psyche und deren soziokulturellen Aus­drucksformen auf das Natürlich-Somatische durchführen, weil sie somit ihres spezifischen episte­mo­lo­gischen Status verlustig gegan­gen wäre. Vor diesem Hintergrund wäre für Doses Unterfangen von Vorteil gewesen, wenn er sich über den Sachverhalt Klarheit ver­schafft hätte, dass die Aufstellung der Zwischenstufenlehre kei­nes­wegs im Widerspruch dazu steht, dass Hirschfeld sonst auch erklä­rende, z.T. ätiologische Sexual­the­orien vertreten hat, welche frei­lich nicht als Bestandteile seiner Lehre intendiert waren. Als Prinzip sexu­eller Distribution eröffnet Hirsch­felds Zwischenstufenlehre das er­kenntnismäßige Gebiet, auf dem sexuelle Theorien erst auf­ge­stellt werden können, und darum ist sie berechtigt, einen meta-theo­reti­schen Status im Verhältnis zu den theoretischen Erklärungen der Phä­nomene zu beanspruchen, deren prinzipielle Beschreibung und Einordnung sie ermöglicht.

7. Da Dose sich mit den von der Zwischenstufenlehre erfassten, »körperseelischen« Schichten der Sexualität in relativer Ausführlich­keit auseinandersetzt, ist davon aus­zugehen, dass er sich dessen be­­wusst ist, dass Hirschfelds sexu­al­distributives Schema beide Mo­mente der sex/gender-Dichotomie einschließt, mit der üblicherweise auf dem Gebiet von Gender und Queer studies operiert wird. Darum ist es um so befremdlicher, dass der Text mit der Inhalts­cha­rak­teristik des Bandes, der auf dem Hinterdeckel zu lesen ist, auf eine (scheinbar willkommene) Ge­wichtsverlagerung zu Gunsten nicht-biologischer Sexualität hin­weist, wenn bezüglich der »Lehre von den ›sexuellen Zwischen­stu­fen‹« folgende Auskunft erteilt wird: »Heute wird die Tragweite dieses Konzepts neu, aber nicht mehr unter dem Vorzeichen der Biologie diskutiert.« Unabhängig davon, ob dieser Text von Dose selbst, vom Herausgeber der Reihe Jüdische Miniaturen oder von ei­nem Verlagslektor verfasst wurde, verrät er eine erstaunliche Verken­nung der Tatsache, dass Hirsch­felds »beschreibende« Lehre die biologischen Aspekte der Sexu­­ali­tät zwar berücksichtigt, aber nicht unter dem Vorzeichen dieser As­pek­te stand, da sie – wie schon ausgeführt – aus prinzipi­ellen Grün­den jegliche reduktive Ätio­logie des Sexuellen aus ihrem Zu­ständigkeitsbereich aus­schlie­ßen musste. Indem der Werbe­text diese wesentlichen Sachver­hal­te unbe­ach­tet lässt, wird sozu­sagen ex negativo suggeriert, dass die alter­na­tive, d.h. nicht-biologi­sche Sicht­weise eben diejenige ist, die im Zeichen der Prävalenz  psy­cho­logischer bzw. »performativer« Mo­mente der Sexualität steht. Da­mit zeichnet sich eine mögliche Übereinstimmung mit den diesbe­züglichen Positionen Rüdiger Laut­manns ab, der in einem un­längst erschienenen Aufsatz schrieb: »In der Begrifflichkeit zum Geschlecht befindet sich heu­te weniger sex und mehr gender als vor Zeiten. Hirschfelds Zwischen­stufen lassen sich in Gender-Begrif­fen besser rekon­s­tru­ieren als nach den Theoremen einer Sexual­physiologie.«[16] Wie kurzsichtig und unüberlegt die von Lautmann anvisierte, »modern« anmutende Rekonstruktion eigent­lich ist, wird ersichtlich, wenn man Hirschfelds Körperbegriff im Lichte seiner Spinozistischen Konzeption der Natur betrachtet.

8. In seiner »Miniatur« versucht Dose, die Frage nach Hirschfelds Natur-Verständnis tunlichst auszu­blenden, obwohl er sicherlich weiß, dass dieser Problematik just im Hinblick auf die Zwischenstu­fenlehre eine eminente Rolle zu­kommt. Als engagiertes Mitglied des Monistenbundes vertrat Hirschfeld eine von der Philoso­phie Baruch de Spinozas maßgeb­lich beeinflusste Auffassung von Natur, die sich wesensmäßig von der offenbarungspositivistischen, d.h. kreationistischen Konzeption unterschied, auf welche die religi­öse Sanktionierung der binomen Sexualität im Westen zurückgeht. Gerade weil Hirschfeld von den unerschöpflichen Hervorbrin­gun­gen der natura naturans ausging, konnte er sich den geschlossenen Schemata sexueller Distribution widersetzen und sich einer vorur­teilsfreien Sicht grenzenloser Sexu­­alvariabilität öffnen, in der die Zahl der Sexualkonstitutionen mit der Zahl der tatsächlich exis­tierenden, sexuierten Individuen sich deckt. Da die Zwischen­stu­fen­lehre eine neue Konzeption sexu­eller Differenz impliziert, wel­che auf der deskriptiven Erfas­sung der vielschichtigen Diversität des Sexu­ellen basiert, konnte sie schon aus prinzipiellen Gründen keine Rückführung der »körpersee­li­schen« Grundlagen der Sexualität auf ihre biologischen Bestandteile befürworten, und noch weniger könnte ihre angebliche »Aktuali­sie­rung« dazu führen, diese Grund­lagen unter Rekurs auf Gender-Kategorien zu erklären. Als ein Be­schreibungsmodell, das auf Ätio­­logien verzichtet, konstituiert die Zwischenstufenlehre ein sexu­aldistributives Schema, welches das herkömmliche Sexualbino­mi­um und seine Kombinatorik sprengt und statt dessen die poten­zi­elle Unendlichkeit der Ge­schlechtskonstitutionen in der Fol­ge von prinzipiell unabschließ­baren Sexualdifferenzen postuliert.

9. In Anbetracht des Titels der Rei­he, in der das Hirschfeld-Portrait erschien, ist es verwun­derlich, dass nirgends auf die Tatsache einge­gan­gen wird, dass der jüdische Sexo­loge gegen Ende seines Le­bens in einer in Prag auf Deutsch erschienenen Zeitung  einen Seri­en­artikel veröffentlichte, in dem er eine Dekonstruktion des ideologi­schen Begriffes der Rasse unter Verwendung von Denk­mus­tern und Strategien unternahm, die durchaus mit denjenigen seiner Dekonstruktion des Sexualbino­mi­ums vergleichbar sind. In Analogie zu seiner Vorgehensweise in sexu­alwissenschaftlichem Kontext geht Hirschfeld davon aus, dass es be­züglich der rassischen Bestim­mung von Individuen nur gradu­el­le, keine wesentlichen Unterschie­de gibt. Der sexualwissenschaft­lichen Aussage, dass »[a]lle Men­schen [...] intersexuelle Varianten [sind]«,[17] entspricht infolgedessen die fundamental-anthropologische Feststellung, dass »[b]iologisch genau genommen, [...] alle Men­schen Bastarde [sind].«[18] Wie auf sexologischem Gebiet beruft sich Hirschfeld auch bei der Erör­te­rung der Rassenfrage auf die Naturphi­lo­sophie Lamarcks, der »[...] mit Rücksicht auf die unendliche Fülle ererbter Eigenschaften und Erschei­nungen« meinte, »daß alle Ein­teilungen der Geschöpfe im letz­­ten Grunde nur ›künstliche Mit­­tel‹ seien: die Natur selbst [...] kennt weder Klassen noch Arten.«[19]  In seiner Dekonstruktion sowohl der binomen Sexual­kate­go­rialität als auch der Einteilung der menschlichen Gattung in Rassen rekurriert Hirschfeld auf ein Naturverständnis, welches prinzipiell die Versuche des taxonomischen Geistes vereitelt, arbiträre Inter­rup­tionen in den natürlichen Konti­nuitäten von Sexualität und Rasse herbeizuführen. Im Hinblick auf die mörderische Rassen-Ideologie der Nazis und eingedenk des Exils, zu dem Nazi-Deutschland Hirsch­feld zwang, braucht die besondere Signifikanz von Hirschfelds »bio­logico-psychological outlook«[20] der Rassenproblematik nicht ei­gens hervorgehoben zu werden. Darum sei hier lediglich darauf hingewiesen, dass Hirschfeld sich herausgefordert sah, auch auf dem Gebiet der Rassenforschung eine nachvollziehbare Verbindung von Wissenschaftlichkeit und eman­zipatorischem Geist herzustellen:  per scientiam ad justitiam.

10. In einer Passage, in welcher die im Untertitel des Bandes ver­wen­de­te Formulierung sich als ein Hirschfeld-Zitat erweist, führt Dose folgende Zeilen aus einer Handschrift Hirschfelds an: »Die Frage: Wohin gehörst Du – was bist Du eigentlich? lässt mir keine Ruhe. Formuliere ich die Frage:  ›Bist Du ein Deutscher – Jude – oder Weltbürger?‹ so lautet meine Antwort jedenfalls ›Weltbürger‹ oder ›alles drei‹.«[21] Auch wenn die­ses Notat vor dem verhängnis­vollen Hintergrund des Juden­boy­kotts vom 1. April 1933 ge­schrie­ben wurde, der Hirschfeld das Le­ben in Deutschland als eine mora­lische Unmöglichkeit er­scheinen ließ, ist in Hirschfelds Frage nach der eigenen Zugehö­rigkeit nicht zu erkennen, dass er »das ihm aufge­zwungene Dilemma nicht lösen [konnte]«[22], wie Dose behauptet. Schon vor 1933 hat sich Hirschfeld mit einer derartigen Problematik be­fasst, wie ein Passus in Die Welt­­reise eines Sexualforschers zeigt, in dem Hirschfeld mit Bezug auf Juden schreibt, sie seien ein »›unstet und flüchtig‹ herumwan­dernde[s] Volk[], das nirgends eine eigent­li­che Heimstätte finden kann und doch überall eine große mensch­liche Mission erfüllt.«[23]  Dement­sprechend vertrat Hirsch­feld eine Sicht des Judentums, die sich so­wohl von dem orthodox-reli­giösen als auch vom zionis­ti­schen Inter­pre­tationsansatz deut­lich unter­schied. Wie der Verfasser in einem anderen Zusammenhang ausführ­lich dargelegt hat,[24] be­trach­tete Hirschfeld die sogenannte »Mensch­heitsassimilation« als eine für ihn annehmbare Lösung der Judenfrage in Einklang mit dem »Panhumanismus und Kosmopoli­tismus«[25], denen er prinzipiell bei­pflichtete. Als ein Prozess, der kei­ne Selbstauflösung des Juden­tums, sondern seine grundsätzliche Ein­ordnung in den Konnex des Lebens implizierte, stellt die »Mensch­heitsassimilation« Hirsch­felds wohlüberlegte Antwort auf die Frage nach dem Sinn seines Lebens als Jude dar. Insofern als sein auf Deutsch geschriebenes Lebenswerk im Zeichen der Ver­wirklichung universeller Humani­tät als Telos der Geschichte stand, bedeuteten Deutschtum, jüdische Zugehörigkeit und Weltbürgertum für Hirschfeld keine sich aus­schließenden Alternativen und noch weniger ein »Dilemma«, wie Dose nicht ohne Pathos meint. Dass die organisierte deutsche Barbarei Hirschfelds komplexen, auf ständige Selbstvergewisserung angewiesenen Identifikationen nichts abgewinnen konnte und ihn zu einem staatenlosen Flüchtling werden ließ, ändert nichts daran, dass Hirschfeld längst vor 1933 eine Antwort auf die Frage nach dem »Wohin gehörst Du – was bist Du eigentlich?« gefunden hatte.           

11. Das Kapitel über »Judentum, Zionismus und Antisemitismus«, in dem Dose die Äußerungen Hirschfelds zu seiner persönlichen Zugehörigkeit behandelt, schließt mit einem Hinweis auf »An­sät­ze«[26], welche Hirschfelds sexo­lo­gische Positionen in Verbindung mit einer jüdisch geprägten phi­lo­sophischen Tradition und einem Gerechtigkeitsethos messianisch-prophetischer Provenienz setzen. Die Belegzitate und die bibliogra­fi­schen Verweise in der ange­hängten Fußnote machen deutlich, dass die von Dose gemeinten An­sätze die im eingangs schon er­wähnten Essay »Der Tod Adams« vertretenen Thesen sind, in denen der Verfasser unter Bezugnahme auf Hirschfelds Lebensmotto per scientiam ad justitiam das Verhält­nis seiner sexologischen und eman­zipatorischen Programmatik zur geistesgeschichtlichen Tradi­tion des Judentums thematisierte. Bei den Thesen des Verfassers, auf die Dose verweist, handelt es sich darum, die sexuelle Zwischen­stu­fen­lehre im Rahmen der mensch­heitlichen Befreiungsaufgabe zu würdigen, die im wesentlichen auf die Aufhebung der Missstände der Opfer sexueller Unterdrückung bedacht war und deswegen darauf­hin wirkte, das sexuelle Selbstver­ständnis der Unterdrücker nach sexualbinären Kriterien zu demon­tieren. Im Hinblick darauf führt die Zwischenstufenlehre die Auflö­sung des Sexualbinomiums und dessen Homo/Hetero-Kombinato­rik, sowie die Dekonstruktion aller sexualdistributiven Schemata herbei, die auf der »Fiktion« einer geschlossenen Anzahl sexueller Konstitutionen basieren. Da die Sexualkonstitutionen mit der tat­sächlichen Anzahl sexuierter Indi­viduen co-extensiv sind,[27] wird die endgültige Subsumption von Indi­viduen unter Sexualkategorien eines geschlossenen Klassifi­ka­tionsschemas durch ein asympto­tisches Verfahren sexueller Dis­tri­bution ersetzt, welches der irre­du­ziblen Komplexität und ständigen Veränderung einer jeden Sexual­konstitution Rechnung trägt. Die­se weittragenden  Konsequenzen  von Hirschfelds kritischen De­kons­truk­tionen werden von Dose leider nicht erwähnt, geschweige denn er­örtert. Da Dose vermeidet, sich mit Hirschfelds radikaler Auf­lösung aller geschlechtlichen Ka­te­go­­rialfixierungen auseinander­zu­set­zen, verkennen seine Ausfüh­run­­gen – trotz relativer Detailfülle – die eigentlichen Tiefendimensi­onen und die epochale Bedeutung von Hirschfelds sexueller Zwischenstufenlehre. 

12. Wie das Kunstverständnis und der künstlerische Anspruch von Alberto Giacometti oder Barnett Newman exemplarisch zeigen, brauchen »Miniaturen« der Monu­mentalität der Darstellung nicht zu widersprechen. Denn im Prinzip kann der Künstler, der eine Mini­atur schafft, mit Perspektive und Proportionen so umgehen, dass sein Werk – trotz der gattungs­bedingten Reduktion der Dimen­sionen – den spezifischen Ambitus des Gewaltig-Großartigen erlangt. Wenn solche Einsichten mutatis mutandis auf das biographische Vorhaben, eine »Miniatur« Hirsch­felds vorzulegen, angewandt wer­den, so ließe sich der Standpunkt vertreten, dass unter bestimmten Bedingungen eine derartige Dar­stellung von Vita und Werk des Sexologen – trotz der Enge des zur Verfügung stehenden Raumes –durchaus etwas von seiner eigent­lichen intellektuellen und morali­schen Größe zum Vorschein brin­gen könnte. Wie aus den vorange­gangenen Ausführungen zu schlie­ßen ist, können Tragweite und Re­levanz von Hirschfelds sexolo­gisch-emanzipatorischen Leistun­gen nur dann angemessen gewür­digt werden, wenn begriffen wird, dass nach Hirschfelds meta-theo­retischen Prämissen das sexuierte Individuum die epistemologische Grenze sexueller Kategoria­lisie­run­gen markiert und somit den Zu­gang zu einer emanzipatori­schen Ethik eröffnet, welche die sozio­kul­turellen Bedingungen expli­ziert, unter denen die Ver­wirkli­chung der »sexuellen Men­schen­rechte« möglich wird. Die­ser Be­griff, der vom Rechtsgelehr­ten Rudolf Goldscheid 1930 ge­prägt[28] und von Hirschfeld im Jahre 1933 erstmalig verwendet wurde,[29] kon­turiert das eigentliche Telos der sexualemanzipatorischen Program­matik, die aus Hirschfelds Einblick in die sexuelle Zwischenstufigkeit eines jeden Menschen hervorgeht. In Anbetracht der Grundtendenz seines sexologischen Denkens ist festzustellen, dass Doses »Minia­tur« ihr Ziel deswegen nicht errei­chen konnte, weil sie Hirschfelds Gedankenentfaltung hin zur sexu­ellen Individualität unterbricht und somit die eigentliche Verbindung verfehlt, die Hirschfelds Ge­schlechtskunde und sexualeman­zipatorische Ethik zusammenhält.                    

 

 



[1]  Dose, Ralf: Magnus Hirschfeld. Deutscher – Jude – Weltbürger. Teetz / Berlin: Verlag Hentrich & Hentrich / Stiftung Neue Synagoge Berlin, Centrum Judaicum, 2005

[2]  Wolff, Charlotte: Magnus Hirsch­feld. A Portrait of a Pionier in Sexology. London 1986 

[3]  Herzer, Manfred: Magnus Hirsch­feld. Leben und Werk eines jüdischen, schwulen und sozialistischen Sexo­lo­gen. 2. Aufl. Hamburg 2001 

[4] Cf. Bauer, J. Edgar: Der Tod Adams. Geschichtsphilosophische Thesen zur Sexualemanzipation im Werk Magnus  Hirschfelds. In: 100 Jahre Schwulen­bewegung. Dokumentation einer Vor­tragsreihe in der Akademie der Künste. Hrsg. von Manfred Herzer. Berlin 1998: 15-45. – Der Essay er­schien später auch in: Seeck, Andreas (Hrsg.): Durch Wissen­schaft zur Ge­rechtigkeit? Textsamm­lung zur kriti­schen Rezep­ti­on des Schaffens von Magnus Hirsch­feld. Münster u.a. 2003: 133-155

[5]  Es handelt sich um folgende Texte:  Bauer, J. Edgar: Über Hirschfelds An­spruch. Eine Klarstellung. In: Mittei­lungen der Magnus-Hirschfeld-Gesell­schaft, Nr. 29/30, Juli 1999: 66-80;  Bauer, J. Edgar: Magnus Hirschfeld: per scientiam ad justitiam. Eine zweite Klarstellung. In: Mittei­lun­gen der Magnus-Hirschfeld-Ge­sell­schaft, Nr. 33/34, 2002: 68-90; und Bauer, J. Edgar: Mag­­nus Hirschfeld: Sexual­identität und Geschichts­bewusstsein. Eine dritte Klarstellung. In: Mittei­lun­gen der Magnus-Hirschfeld-Gesell­schaft, Nr. 37/38 (erscheint demnächst).

[6] Herzer, Manfred: Magnus Hirschfeld, op. cit.: 7

[7] Vgl. vor allem Dose, Ralf:  Magnus Hirschfeld, op. cit.: 97

[8] Vgl. Seidel, Ralf: Sexuelle Zwi­schen­­­stufen als anthropologische Vari­e­täten. In: Medizinische Klinik  63, 1968: 814; und Seidel, Ralf: Sexolo­gie als positive Wissen­schaft und sozi­a­ler Anspruch. Zur Sexualmorpho­logie von Magnus Hirschfeld. Med. Diss. Mün­chen 1969: 72-76. Ein Vorläufer Sei­dels in dieser Hinsicht war Bene­dict Fried­laender, der in pole­mi­scher Ab­sicht Hirschfeld durchgängig eine »Zwi­schenstufentheorie« zu­schreibt. Cf. z. B.: Friedlaender, Bene­dict: Aus der Denkschrift für die Freun­de und Fondzeichner des Wis­senschaftlich-Humanitären Komitees im Namen der Sezession des Wissen­schaftlich-Hu­ma­nitären Komitees [1907]. In: Fried­laen­der, Benedict:  Die Liebe Platons im Lichte der mo­dernen Biologie. Ge­sammelte kleinere Schriften über gleichgeschlecht­liche Liebe. Treptow bei Berlin 1909: 197-230. –  Gegen die wohlmeinenden Versuche von August Forel (im Jahre 1904) und Iwan Bloch (im Jahre 1906), Hirschfelds Lehre als »Zwi­schen­stufentheorie« zu bezeich­nen, wehrt sich der Sexologe aus­drück­­lich in: Hirschfeld, Magnus: Ge­schlechts­kunde auf Grund dreißig­jäh­riger For­schung und Erfahrung bear­beitet. I. Band: Die körperseelischen Grund­lagen. Stuttgart 1926: 599      

[9] Vgl. dazu Bauer, J. Edgar: Magnus Hirschfelds »Zwischenstufenlehre« und die »Zwischenstufentheorie« seiner Interpreten. Notizen über eine rezeptionsgeschichtliche Konfusion. In: Capri Nr. 35, April 2004: 38-39; und Bauer, J. Edgar: Magnus Hirsch­feld. Der Sexualdenker und das Zerr­bild des Sexualreformers. In: Capri Nr. 37, Mai 2005: 8-11

[10] Cf. Hirschfeld, Magnus: Ge­schlechts­kunde auf Grund dreißig­jäh­riger Forschung und Erfahrung bear­beitet. I.Band: Die körperseeli­schen Grundlagen, op. cit.: 547

[11] Hirschfeld schreibt in der Broschüre nur vom »festen Schema«, in dem die biologische Auffassung der ›sapphi­schen‹ und ›sokratischen‹ Liebe »[s]ei­nes Wissens zum ersten Male [...] durch­geführt wurde.« (Ramien, Th. [d.i. Magnus Hirschfeld]: Sappho und Sokrates oder Wie erklärt sich die Lie­be der Männer und Frauen zu Per­sonen des eigenen Geschlechts. Leipzig 1896: 27)

[12] Es handelt sich um folgende Schich­ten: die Eigenschaften der Ge­schlechts­­organe, die sonstigen körper­lichen Eigenschaften, der Geschlechts­trieb und die sonstigen psychischen Eigenschaften. (Cf. Dose, Ralf: Magnus Hirschfeld, op. cit.: 97)   

[13] Hirschfeld, Magnus: Von einst bis jetzt. Geschichte einer homosexuellen Bewegung. 1897 – 1922. Hrsg. von Manfred Herzer und James Steakley. Berlin 1986: 49

[14] Ramien, Th. [d.i. Magnus Hirsch­feld]: Sappho und Sokrates oder Wie erklärt sich die Liebe der Männer und Frauen zu Personen des eigenen Geschlechts, op. cit.: 13

[15] Dose, Ralf: Magnus Hirschfeld, op. cit.: 97 

[16] Lautmann, Rüdiger: Mit dem Strom – gegen den Strom. Magnus Hirschfeld und die Sexualkultur nach 1900. In:  Ko­towski, Elke-Vera und Julius H. Schoeps (Hrsg.): Der Sexualreformer Magnus Hirschfeld. Ein Leben im Span­nungsfeld von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Berlin-Brandenburg 2004: 300

[17] Hirschfeld, Magnus: Von einst bis jetzt. Geschichte einer homosexuellen Bewegung. 1897 – 1922, op. cit.: 49

[18] Hirschfeld, Magnus: Phantom Rasse. Ein Hirngespinst als Weltgefahr  (8. Fortsetzung). In: Die Wahrheit. Prag, Jg. 14 (1935) Nr. 2 [Überschrift des Absatzes: »Bastarde« und »Reine Linie«]. –  Es gibt eine englische und edierte Fassung des Textes: Hirsch­feld, Magnus: Racism. Translated and edited by Eden and Cedar Paul. London 1938. Das entsprechende Zitat lautet auf englisch: »[...] all human beings are hybrids[...].« (S. 198)

[19] Hirschfeld, Magnus: Phantom Rasse. Ein Hirngespinst als Weltgefahr  (12. Fortsetzung). In: Die Wahrheit. Prag,  Jg. 14 (1935) Nr. 6  [Überschrift des Absatzes: Menschliche Varianten und Typen].

[20] Hirschfeld, Magnus: Racism. Trans­lated and edited by Eden and Cedar Paul. Lon­don 1938: 289. – Der in Prag erschie­nene deutsche Text ist unvoll­ständig. So schreiben die Herausgeber Paul, dass ihre Übersetzung »the first com­plete publication in any language« (S. 7) ist. Der in der deutschen Fas­sung feh­lende Absatz, dem das Zitat ent­nom­men wurde, hätte sich befinden sollen in: Hirschfeld, Magnus: Phan­tom Rasse. Ein Hirngespinst als Welt­gefahr (14. [eigentlich: 15.!] Fort­set­zung). In: Die Wahrheit. Prag,  Jg. 14  (1935) Nr. 9 [Überschrift des Absat­zes: Zoologischer Rasseglauben (sic!)].

[21] Dose, Ralf: Magnus Hirschfeld, op. cit.: 44. Die Quelle ist: Hirschfeld, Magnus: Mein Testament II: [77f.]

[22] Dose, Ralf: Magnus Hirschfeld, op. cit.: 44

[23] Hirschfeld, Magnus: Die Weltreise eines Sexualforschers. Brugg 1933: 390

[24] Cf. Bauer, J. Edgar: »Ahasverische Unruhe« und »Menscheits­assimila­tion«: Zu Magnus Hirschfelds Auffas­sung vom Judentum. In: Kotowski, Elke-Vera und Julius H. Schoeps (Hrsg.): Der Sexualreformer Magnus Hirschfeld (1868-1935). Ein Leben im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, op. cit.: 271-291

[25] Hirschfeld, Magnus: Die Weltreise eines Sexualforschers, op. cit.: 392

[26] Dose, Ralf: Magnus Hirschfeld, op. cit.: 45

[27] Cf. dazu: Bauer, J. Edgar: »43 046 721 Sexualtypen.« Anmerkungen zu Magnus Hirschfelds Zwischenstufen­lehre und der Unendlichkeit der Ge­schlechter. In: Capri Nr. 33, Dezember 2002: 23-30

[28] Cf. Goldscheid, Rudolf: Zur Ge­schichte der Sexualmoral. In: Sexual­not und Sexualreform. Verhandlungen der Weltliga für Sexualreform. IV. Kon­gress abgehalten zu Wien vom 16. bis 23. September 1930. Redigiert von Herbert Steiner. Wien 1931: 279-302, insbesondere 298-299

[29] Cf. Hirschfeld, Magnus: Was will die Zeitschrift Sexus? In: Sexus. Inter­nationale Vierteljahreszeitschrift für die gesamte Sexualwissenschaft und Sexualreform. Herausgegeben vom Institut für Sexualwissenschaft, Berlin. Chefredakteur Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld, Nr. 1,1933: 1-6. – Der Be­griff steht heute bekanntlich im Mit­tel­punkt des international angeleg­ten Diskurses mehrerer sexualemanzi­pa­to­rischer Organisationen.