J. Edgar BauerMagnus Hirschfelds »Zwischenstufenlehre« und die »Zwischenstufentheorie«
seiner Interpreten
»Le départ de cette réflexion était le plus souvent un sentiment d’impatience devant le ›naturel‹ […], je souffrais de voir à tout moment confondues dans le récit de notre actualité, Nature et Histoire, et je voulais ressaisir dans l’exposition décorative de ce-qui-va-de-soi, l’abus idéologique qui, à mon sens, s’y trouve caché.« Roland Barthes: Mythologies, Paris 1957, S. 1 »[...] l’art d’employer les Transitions est l’art majeur du calcul harmonien [...]« Roland Barthes: Sade, Fourier, Loyola. Paris 1971, S. 112
1. Ende 2003 erschien der von Andreas Seeck herausgegebene Band Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit? Textsammlung zur kritischen Rezeption des Schaffens von Magnus Hirschfeld.[1] Unter den zweiundzwanzig Beiträgen des Bandes, die ausnahmslos zwischen 1983 und 2002 erschienen sind, wurde der Essay »Der Tod Adams. Geschichtsphilosophische Thesen zur Sexualemanzipation im Werk Magnus Hirschfeld« aufgenommen[2], den Manfred Herzer 1998 als Teil der Dokumentation einer Vortragsreihe in der Berliner Akademie der Künste zum Thema 100 Jahre Schwulenbewegung herausgegeben hatte.[3] Da der Verfasser folgender Notizen mit dem erwähnten Essay zum Zustandekommen von Seecks Textsammlung beigetragen hat, ist er nicht dazu berufen, den Band zu rezensieren. Im folgenden geht es darum nicht um eine Buchbesprechung, sondern ausschließlich um die kritische Beleuchtung einiger von Seeck und anderen Autoren des Bandes vertretener Ansichten und Thesen, die Hirschfelds »Lehre der sexuellen Zwischenstufen« betreffen. Davon ausgehend, dass diese Lehre ein Kernstück von Hirschfelds Schaffen konstituiert, versucht Seeck in einem besonderen Kapitel seiner »Einführung«, das den Titel »Historische Bedeutung der Zwischenstufentheorie« trägt, den Verlauf der Rezeption dieses Aspektes des Hirschfeldschen Œuvres zu skizzieren. Obwohl eine besondere herausgeberische Sorgfalt bei derartigen Einführungen zu erwarten wäre, sind Seecks einleitende Anmerkungen bezüglich der Zwischenstufenlehre leider weit davon entfernt, eine sachgemäße Perspektive auf die bisherigen Forschungsergebnisse zu bieten. Wie die folgenden Ausführungen zeigen werden, gilt dies insbesondere für Seecks Darlegung derjenigen Deutung von Hirschfelds Lehre, welche in »Der Tod Adams« vorgelegt wurde. 2. Für jeden aufmerksamen Leser Hirschfelds ist auffallend, dass in der »Einführung« des Bandes »Zwischenstufenlehre« und »Zwischenstufentheorie« als austauschbare Begriffe verwendet werden, um die zentrale Doktrin der Hirschfeldschen Geschlechtskunde zu benennen.[4] Dieser Rekurs auf eine scheinbar belanglose Begriffssubstitution erweist sich als semantisch relevant, wenn man bedenkt, dass Hirschfeld sich explizit gegen die Bezeichnung seiner Lehre als »Zwischenstufentheorie« ausgesprochen hatte[5] und dass Seeck sich der Haltung Hirschfelds durchaus bewusst war. So verweist Seeck gleich bei der ersten Erwähnung des Terminus »Zwischenstufenlehre« in einer Fußnote ausdrücklich darauf, dass »Hirschfeld selbst [...] den Begriff ›Zwischenstufentheorie‹ abgelehnt [hatte]«[6], mit der Begründung, dass »es sich seines Erachtens nicht um eine Theorie, sondern nur um ein Einordnungsprinzip handelte [und dass] er in seiner Lehre nicht ›bloß eine Theorie‹ [...], sondern [...] die Beschreibung von Erscheinungen[,] die seit den Ursprüngen menschlicher Kultur überliefert wurden, [sah].«[7] Nachdem Seeck angeführt hat, dass und warum Hirschfeld die Bezeichnung »Zwischenstufentheorie« zurückwies, fügt er den Satz hinzu: »In der Rezeption hat sich der ›Zwischenstufentheorie‹ bzw. ›-lehre‹ jedoch durchgesetzt« [sic!], gefolgt von einem bibliografischen Hinweis auf »Hirschfeld 1926: 548«.[8] Damit deutet Seeck einen gewissen Gegensatz seines terminologischen Oszillierens zur begrifflichen Festlegung Hirschfelds an und lässt zugleich seine Ansicht erkennen, dass die undifferenzierte Verwendung von »Lehre« und »Theorie« mit Hinblick auf die Rezeptionsgeschichte für gerechtfertigt zu betrachten ist. Seeck entscheidet sich also gegen Hirschfelds differenzierende Wortwahl und für den von der Rezeption sanktionierten Usus, der Hirschfelds ausdrücklichen Begriffsbestimmungen widerspricht. Dass mit seiner Hörigkeit gegenüber der Rezeptionsgeschichte sachlich vermengt wird, was Hirschfeld strikt auseinanderhalten wollte, nimmt Seeck offensichtlich gern in Kauf. Warum Seeck sich an der Stelle so desinteressiert an begrifflicher Klarheit und kritischer Sachlichkeit zeigt, wird im folgenden noch zu klären sein. 3. Die Entschlüsselung des bibliografischen Hinweises »Hirschfeld 1926: 548« wird zunächst deswegen erschwert, weil der entsprechende Titel in der Literaturliste der »Einführung« offensichtlich aus Versehen nicht angeführt wurde. Da aber dort sonst Band 2, 3 und 5 von Hirschfelds »Geschlechtskunde« erwähnt werden, ist anzunehmen, dass die fehlende Angabe auf Band 1 von Hirschfelds magnum opus hätte verweisen sollen, der 1926 erschienen ist. Auf Seite 548 befindet sich tatsächlich der von Seeck referierte Text, in dem Hirschfeld den Begriff »Zwischenstufentheorie« ablehnt. Diese Ausführungen werden in einer späteren Passage umfassender begründet und erläutert, in der Hirschfeld, von der Feststellung ausgehend, dass »[d]ie Zahl der denkbaren und tatsächlichen Sexualtypen [...] unendlich [ist]«[9], auf den Sachverhalt verweist, dass »wir mit den sexuellen Zwischenstufen als einem unumstößlichen Naturgesetz und einer weitverbreiteten und bedeutsamen Naturerscheinung zu rechnen haben.«[10] In diesem Zusammenhang macht Hirschfeld gegenüber August Forel und Iwan Bloch, die ihm im Jahre 1904 bzw. 1906 die Aufstellung einer »Zwischenstufentheorie« zugeschrieben hatten, geltend, »daß die Lehre von den sexuellen Zwischenstufen überhaupt keine eigentliche Theorie ist, sondern nichts anderes als ein Einteilungssystem, das bekannte und verwandte Phänomene methodisch ordnen will.«[11] Hirschfeld zufolge könnte von einer »Zwischenstufentheorie« erst dann die Rede sein, wenn »eine Theorie aufgestellt wird, welche das Vorhandensein und die Häufigkeit [der sexuellen] Mischformen zu erklären sucht.«[12] Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass Seecks synonyme Verwendung von »Lehre« und »Theorie« in Befolgung des rezeptionsgeschichtlichen Konsenses eine zu vermeidende Ambivalenz im Verständnis des epistemologischen Status von Hirschfelds Doktrin herbeiführt. An dem systematischen Ort, an dem Hirschfeld zwischen Einordnungsprinzip und Erklärung begrifflich und terminologisch unterscheidet, vermengt Seeck die wissenschaftliche Zielsetzung von »Lehre« und »Theorie«, wenn er den Theorie-Begriff verwendet, um das zu benennen, was keine Erklärung abzugeben vermag und darum von Hirschfeld als »Lehre« bezeichnet wurde. Damit setzt Seeck in der Konsequenz die sprachliche und sachliche Konfusion fort, die die Rezeption des Kerns von Hirschfelds Sexualsystematik charakterisiert. 4. Als Herausgeber der Textsammlung muss Seeck genauestens sowohl über die Deutung der Zwischenstufenlehre, die der Verfasser in »Der Tod Adams« vertrat, als auch über die Debatte informiert sein, die Manfred Herzer 1998 mit seiner ersten Replik[13] auf diese Schrift initiierte[14] und in deren Verlauf die Frage nach Stellenwert und Tragweite der Zwischenstufenlehre des öfteren erörtert wurde. Darüber hinaus war Herzers Einschätzung von »J. Edgar Bauers Neuinterpretation der Hirschfeldschen Zwischenstufenlehre«[15] in der zweiten Auflage seiner Hirschfeld-Biografie Seeck durchaus bekannt, da er dieses Buch als »das deutschsprachige biographische Standardwerk«[16] bezeichnet. Auch wenn Herzer mehrere Aspekte der vom Verfasser vertretenen Hirschfeld-Deutung zu invalidieren versucht hat, gibt er offen zu, dass es sich bei der Zwischenstufenlehre um ein zentrales Thema der Hirschfeld-Forschung handelt, und verweist in seiner vor kurzem erschienenen dritten Replik darauf, dass: »Bauer [...] sich, meiner Meinung nach, mit seiner Hirschfeld-Deutung, die er seit 1997 in mehreren Anläufen unternimmt, insofern ein unbezweifelbares Verdienst erworben [hat], als er in der Lehre von den sexuellen Zwischenstufen Hirschfelds bedeutendste wissenschaftliche Leistung erkannt und dieselbe zu rekonstruieren versucht hat.«[17] Der Kern dieser Deutung wurde bereits in »Der Tod Adams« folgendermaßen formuliert: »Dass Hirschfeld seine Zwischenstufenlehre nicht als ›Ursachenerklärung‹ und damit nicht als ›Theorie‹ ansah, ist unbestritten. Dies impliziert aber nicht den von Herzer angenommenen ›eingeschränkten Status‹ der Lehre. Im Gegenteil. Ihre Unverzichtbarkeit für Hirschfelds Sexualwissenschaft erweist sich in der Tatsache, dass sie keine erklärende Theorie darstellt, sondern eine Art fundamentum inconcussum in sexualibus bietet, von dem mögliche regionale Sexualtheorien auszugehen haben. Erst auf der Basis dieser Lehre wird ersichtlich, dass der Mensch nicht nur als ›Kulturwesen‹, sondern schon als ›Naturwesen‹ eigentlich ›unnatürlich‹ im gängigen Sinne ist. Der Zugang zu dieser Sexualwahrheit bedarf keiner Theoriebildung, sondern nur der adäquaten Beobachtung und Beschreibung menschlicher Sexuiertheit, wie sie tatsächlich vorkommt. Dass der angebliche ›Mann‹ oder die angebliche ›Frau‹ nicht nur Mann bzw. Frau sind, kann festgestellt werden, indem man von der physiologischen Konstitution eines jeden Menschen ausgeht. Dass erst auf diesem Fundament nicht nur Hirschfelds mehr oder weniger gelungene Regionaltheorien der Sexualität, sondern auch und vor allem die Programmatik seiner Sexualemanzipation stehen, ist das, was Hirschfelds Kritiker mit fast systematischer Konsequenz übersehen.«[18] Obwohl der Verfasser in Entsprechung zu Hirschfelds Differenzierung von »Lehre« und »Theorie« terminologisch nur den Begriff »Zwischenstufenlehre« verwendet, ist es bezeichnend, dass Seeck ihm unterstellt, auf Hirschfelds »Zwischenstufentheorie« Bezug genommen zu haben. So behauptet Seeck, dass nach Ansicht des Verfassers »Hirschfeld mit seiner Zwischenstufentheorie [...] den in Christentum, Judentum und Islam verankerten Geschlechtsdimorphismus untergräbt [...]«[19]. Seecks Wortwahl zeigt an der Stelle, wie weit er zu gehen bereit ist, um die begriffliche Vermengung, die die Hirschfeld-Rezeption beherrscht, nicht aufdecken zu müssen. 5. Die begriffliche Undifferenziertheit, die Seecks Ausführungen charakterisiert, lässt sich auch bei anderen Autoren der Textsammlung feststellen. Während Gunter Schmidt[20] und Günter Grau[21] in ihren Beiträgen vom Jahr 1984 bzw. 1989 die Verwendung des Terminus »Zwischenstufentheorie« nicht einmal zu rechtfertigen suchen, erscheint der fragliche Begriff sogar als Kapitelüberschrift[22] in Gesa Lindemanns Aufsatz vom Jahre 1993 zu Hirschfelds Person und Werk. Auch in den rezenteren Beiträgen von Andreas Pretzel (2000)[23] und Rainer Herrn (2002)[24] wird der Ausdruck bedenkenlos eingesetzt. Seeck, der die Textsammlung mit einem eigenen Aufsatz vom Jahre 1998 bereichert hat, erwähnt auch dort Hirschfelds »Geschlechtertheorie, [die] ›Zwischenstufentheorie‹«[25] und merkt in einer Fußnote an: »Zur Zwischenstufentheorie siehe insbes. Herrn (i.V.).«[26] Was Herrn zu dem Thema zu sagen hat, kann leider nicht zur Kenntnis genommen werden, weil sein Text eben »in Vorbereitung« sich befindet. Es ist aber bezeichnend, dass Herrn im Kapitel »Geschlechter und Zwischenstufen« seines Aufsatzes von 2002 sich mit relativer Ausführlichkeit zur Frage der »Zwischenstufentheorie« äußert, ohne dabei ein einziges Mal zu erwähnen, dass es gewichtige wissenschaftstheoretische Gründe gibt, weswegen Hirschfeld in dem Zusammenhang von »Lehre« und nicht von »Theorie« schrieb. Unter diesen Umständen ist es dann um so erstaunlicher, wenn Herrn kritisch anmerkt: »In ihrem umfassenden Sinne wurde sie [d.h. die »Zwischenstufentheorie«] nicht als Vorschlag der Neudeutung von Geschlechtlichkeit rezipiert, sondern nur fragmentarisch als Theorie der Erklärung der Homosexualität.«[27] In Anbetracht der Tatsache, dass nach Hirschfeld die Zwischenstufenlehre keine »Erklärungen« zu bieten hat, ist nicht auszumachen, warum Herrn meint, dass die Zwischenstufenlehre, die er an der Stelle »Zwischenstufentheorie« nennt, vorwiegend als eine »Erklärung der Homosexualität« verstanden wurde. Herrn übersieht, dass die bei Hirschfeld zweifelsohne vorhandenen Erklärungen der Homosexualität[28] im strengen Sinne kein Bestandteil der Zwischenstufenlehre sind, denn jede »erklärende« Theorie – d.h. auch die »Zwischenstufentheorie« – entbehrt des fundamentalen epistemologischen Status der Zwischenstufenlehre als Einteilungsprinzip des Sexuellen. Erst unter Berücksichtigung von Hirschfelds terminologischer und sachlicher Grenzziehung kann die eigentliche Tragweite der Nicht-Rezeption seiner eigentlichen Lehre ermessen werden. Denn die essentielle Einschränkung, dass die Zwischenstufenlehre nichts erklärt, sondern nur das Gebiet des Sexuellen »ein-teilt«, ist die Bedingung für die Aufrechterhaltung ihres Status als fundamentum inconcussum in sexualibus, das einen Paradigmenwechsel vom binären Schema sexueller Distribution hin zur Aufstellung potentiell unerschöpflicher Geschlechter herbeiführt. 6. Im Kapitel »Historische Bedeutung der Zwischenstufentheorie« seiner »Einführung« verweist Seeck – nach einem kurzen rezeptionsgeschichtlichen Überblick – auf die Interpretationen der »Lehre« Hirschfelds, die von Rainer Herrn, Gesa Lindemann und J. Edgar Bauer vorgetragen wurden. Im Kontrast zu der kurzen Besprechung der zwei erstgenannten Autoren, fallen Seecks Ausführungen über die in »Der Tod Adams« vorgetragene Deutung der Zwischenstufenlehre sowie über tatsächlich vorgebrachte oder mögliche Einwände gegen diese Interpretation relativ ausführlich aus. In diesem Zusammenhang referiert Seeck einiges über die erste Replik Manfred Herzers und weist dann darauf hin, dass die damit begonnene Debatte zwischen Herzer und dem Verfasser in den »Mitteilungen der Magnus Hirschfeld Gesellschaft« fortgesetzt wurde. Auch wenn Seeck auf diese noch andauernde Debatte – zumindest pro forma – verweist,[29] vermeidet er sonst jeglichen sachlichen Bezug darauf und beschränkt sich im rezeptionsgeschichtlichen Vorspann des Kapitels auf eine leider mangelhafte Darlegung der Zwischenstufenlehre. So erläutert Seeck beispielsweise die vorgeblich von Hirschfeld vertretene »Zwischenstufentheorie« zuerst dahingehend, dass »der Mensch nicht Mann oder Frau, sondern Mann und Frau sei«,[30] um kurz darauf zu behaupten, dass »der ›Vollmann‹ mit ausschließlich männlichen sowie das ›Vollweib‹ mit ausschließlich weiblichen Eigenschaften [...] als seltene Ereignisse [erscheinen].«[31] An der Stelle lässt Seeck völlig außer acht, dass solche »Ereignisse« –wie in »Der Tod Adams« ausgeführt –[32] aus der Sicht der Zwischenstufenlehre im strengen Sinne nicht selten, sondern unmöglich sind. 7. In diesem terminologisch und sachlich verworrenen und verwirrenden Rahmen erwähnt Seeck zunächst die These des Verfassers über die von Hirschfeld herbeigeführte Auflösung des seit der biblischen Offenbarung normativen Sexualdimorphismus und den damit implizierten, epochalen Paradigmenwechsel im abendländischen Verständnis der menschlichen Sexualbestimmung. Seeck verweist auch darauf, dass der Verfasser »einen Bezug zu [der amerikanischen Transgenderistin] Leslie Feinberg [sieht]« und zudem die Ansicht vertritt, dass »[d]ie von Feinberg diskutierte Problematik [...] Hirschfeld bereits vorweggenommen [habe].«[33] Mit diesen Sätzen will Seeck offenbar die These umschreiben, dass das Gemeinsame zwischen Hirschfeld und Feinberg darin zu sehen ist, dass sie sich letztlich für den Verzicht auf die kategoriellen Fiktionen bei der geschlechtlichen Identitätsbestimmung ausgesprochen haben. Dabei verschweigt oder übersieht Seeck gänzlich, dass der eigentliche terminus ad quem der Studie »Der Tod Adams« im Nachweis besteht, dass Hirschfeld die binäre Sexualdistribution zu Gunsten der Lehre der potentiell unendlichen Geschlechter aufhob. Der Weg zu dieser Aufhebung führt über die Aufstellung des »Notbehelfs« eines dritten Geschlechts, das auf Grund seines provisorischen Charakters Hirschfeld stets als eine »Fiktion« betrachtete.[34] Aus der Sicht Hirschfelds konnte eine solche Sexualfiktion ihre auflösende Funktion nur dann erfüllen, wenn das dritte Geschlecht zu keiner abgeschlossenen Sexualidentität wird, mit deren Hilfe ein zwar erweitertes, aber letztlich geschlossenes System der sexuellen Distribution aufzustellen wäre. Im Hirschfeldschen Kontext wird das dritte Geschlecht darum zu einem provisorischen ersten Glied einer idealiter unabschließbaren Reihe von Sexualmöglichkeiten jenseits des Geschlechtsbinarismus, in der jedem Individuum eine eigene, unwiederholbare Sexualität zukommt. Das sachgemäße Begreifen dieser Einsichten wäre eine unabdingbare Voraussetzung dafür gewesen, die Bedeutung von »Der Tod Adams« in der Geschichte der Hirschfeld-Rezeption würdigen zu können. 8. Der erste Teil des Absatzes, in dem Seeck Herzers Replik auf »Der Tod Adams« referiert, nimmt offensichtlich auf die vorangehende Passage Bezug, in der das Thema der Aufhebung der »Fiktionen« durch Hirschfelds Paradigmenwechsel behandelt wird. Vor diesem Hintergrund erwähnt Seeck Herzers Ansicht, dass die Zwischenstufenlehre »weitaus weniger epochal«[35] sei, als der Verfasser meint, und führt aus: »Spätestens seit der Romantik habe sich im liberalen deutschen Bildungsbürgertum die Vorstellung immer weiter ausgebreitet, daß die Persönlichkeit aller Männer und Frauen körperliche seelische Anteile des jeweils anderen Geschlechts enthalten würden.«[36] Im Übrigen scheint Seeck die Einschätzung des Verfassers deswegen als endgültig widerlegt zu betrachten, weil Hirschfeld selbst auf die Vorläufer der Zwischenstufenlehre verwies und weil Herzer seinen Einwand zusätzlich »mit den Beispielen Ulrichs, Schopenhauer und Ramdohr«[37] belegte. An dieser Stelle sei zunächst nur auf den formellen Sachverhalt aufmerksam gemacht, dass Seeck seine inhaltliche Darstellung der Auseinandersetzung zwischen Herzer und dem Verfasser mit der ersten Replik Herzers beendet und darum die zwei Erwiderungen des Verfassers auf Herzers Kritiken außer acht lässt. Die »Einführung« erweckt somit den Eindruck, als würden die Einwände, die Herzer in seinem Text vorbringt, den status quaestionis im Jahre 2003 widerspiegeln. 9. Seecks flüchtiger Verweis auf die Fortsetzung der erwähnten Debatte in den »Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft« kann keinen Ersatz für die fehlende Berücksichtigung der Ergebnisse bieten, die dank dieser Diskussion bis zum Erscheinen des Sammelbandes erzielt wurden. Da Seecks Einführung mit »August 2003« datiert wurde, ist davon auszugehen, dass er sich bewusst dafür entschieden hat, die Inhalte der fortgesetzten Debatte zwischen 1999 und 2002 zu ignorieren und damit sich dem Vorwurf auszusetzen, bei der Darstellung und Bestandsaufnahme der Rezeptionsgeschichte Hirschfelds unseriös und einseitig verfahren zu sein. Darüber hinaus ist es bezeichnend, dass Seeck als parti pris in eine Diskussion eingreift, die er auf Grund der von ihm zu erwartenden herausgeberischen Zurückhaltung nur referieren sollte. Diese Überschreitung seiner Kompetenzen als Herausgeber kommt deutlich zum Ausdruck, wenn er schreibt: »Ein weiterer Punkt, der gegen Bauers Sichtweise spricht, wurde auch in anderen Aufsätzen angesprochen [...]«[38], und dann auf drei der im Band abgedruckten Beiträge verweist. Da keiner dieser Autoren in ihren Aufsätzen[39] auf die Deutung des Verfassers eingegangen ist, muss man mit Erstaunen feststellen, dass Seeck als Autor der Einführung erst nachträglich aus den drei Texten des Bandes gern Argumente ableiten möchte, die seiner Meinung nach gegen die in »Der Tod Adams« vertretene Interpretation angeführt werden könnten. Nachdem Seeck also die vom Verfasser in zwei Erwiderungen vorgetragenen Präzisierungen verschwiegen hat, mit denen Herzers Einwände entkräftet wurden, versucht er eine argumentative Front aus Texten zu konstruieren, in denen – aus welchen Gründen auch immer – die Thesen des Verfassers nicht zur Debatte standen. 10. Hätte Seeck die Erwiderung des Verfassers von 1999 auf Herzers Einwände inhaltlich berücksichtigt, so wäre er dazu gezwungen, auf die Frage einzugehen, warum Hirschfelds Zwischenstufenlehre im strengen Sinne eines Einteilungsprinzips tatsächlich ein Novum in der Sexualitätsgeschichte konstituiert, und zwar unbeschadet der wissenschaftstheoretischen Selbstverständlichkeit, dass diese Lehre nicht ab ovo entstanden ist. Da Herzer in seiner ersten Replik vor allem danach bestrebt war, die Verfechter des dritten Geschlechts vor Hirschfeld als »Vorläufer« der Zwischenstufenlehre auszuweisen, nimmt es nicht wunder, dass Seeck an Herzers Beteuerungen festhalten will, als ob es sich dabei um verbürgte geistesgeschichtliche Erkenntnisse handeln würde. Die Annahme solcher »Vorläufer« erleichtert zweifelsohne Seecks Vorhaben, Homosexualitätstheorien und Zwischenstufenlehre in einen so engen Kausalzusammenhang zu bringen, dass ein unkonturiertes Gebilde plausibel gemacht werden soll, welches – ganz im Sinne von Seeck und seinen Mitstreitern – sowohl »Zwischenstufenlehre« als auch »Zwischenstufentheorie« genannt werden kann. Da die Gegenargumente, die der Verfasser in »Über Hirschfelds Anspruch. Eine Klarstellung« vortrug[40], hier nicht wiederholt werden können, sei lediglich daran erinnert, dass schon in dieser ersten Erwiderung darauf hingewiesen wurde, dass »die Frage nach Hirschfelds Vorläufern nur dann sinnvoll gestellt werden [kann], wenn man von der spezifischen Konfiguration seiner radikal verstandenen Zwischenstufenlehre ausgeht, welche als fundamentum inconcussum in sexualibus die biologische Begründbarkeit eines kritisch-emanzipatorischen Entwurfes nachweist, der einen prinzipiellen Bruch mit den bisherigen Vorstellungen dessen vollzieht, was mit Bezug auf Sexualität als kulturell wünschenswert und realisierbar galt.«[41] Dem entsprechend wurde in dieser »Klarstellung« zunächst gezeigt, dass der Versuch, die Konstruktionen eines dritten Geschlechts in der Romantik als Vorformen der von ihnen in Anspruch und Fundiertheit so verschiedenen Zwischenstufenlehre Hirschfelds auszugeben, nicht haltbar ist. Da Herzers Exemplifizierungen höchstens als Nachweis dessen dienen können, dass bestimmte Autoren der Frühromantik eine vage Vorstellung des graduellen Sexualunterschiedes zwischen Menschen hatten, konnte er damit keine genealogische Erklärung einer »Lehre« bieten, die letztlich darauf aus war, eine biologisch begründete und emanzipatorisch motivierte Auflösung jeglicher kategorialer Subsumption sexuierter Individuen herbeizuführen. Im Unterschied zu den mehr oder minder autobiografischen Hinweisen der frühromantischen Autoren auf ihre eigene geschlechtliche Komplexität stellt die Zwischenstufenlehre wissenschaftlich nachvollziehbare Aussagen über die prinzipielle Sexualkonstitution des Menschen auf, die sich nicht in der Postulierung eines dritten Geschlechts erschöpfen, sondern zur Einsicht in die potentiell unendliche Variabilität der Geschlechter führen. Auch wenn Hirschfeld den vor ihm erbrachten sexualwissenschaftlichen Leistungen stets Anerkennung und Dankbarkeit zollte, war er sich stets über die Tatsache im klaren, dass die Zwischenstufenlehre ein naturwissenschaftliches und geistesgeschichtliches Novum darstellte. Wenn man die Logik der Rückdatierungen nach Herzerscher bzw. Seeckscher Art zu Ende denken würde, so müsste der fraglichen, weil banalen These zugestimmt werden, dass das platonische triton genos oder sanskritische tritja prakrit eine »Vorform« oder gar eine Vorwegnahme von Hirschfelds Lehre der allgemeinen Zwischenstufigkeit des Menschen darstellt. 11. Da die Frage nach einer möglichen Rückdatierung der Zwischenstufenlehre von der Deutung ihres Kerngehaltes abhängig ist, scheint es angebracht zu sein, die Einwände, die Seeck aus drei der in die Textsammlung aufgenommenen Aufsätze[42] ableitet und gegen Ende seiner »Einführung« formuliert, in diesem unmittelbaren Zusammenhang zu behandeln. Gegen die vom Verfasser vorgetragene Interpretation der Zwischenstufenlehre spricht nach Ansicht Seecks folgender »Punkt«: »In der Zwischenstufentheorie werden bei aller Vielfalt und Buntheit der dort beschriebenen Erscheinungsformen die gesellschaftlichen Zuordnungen von ›männlich‹ und ›weiblich‹ nicht außer Kraft gesetzt, sondern verfeinert, biologisch begründet und fortgeschrieben.«[43] Versteht Seeck unter »Zwischenstufentheorie« eigentlich »Zwischenstufenlehre«, so muss er daran erinnert werden, dass diese Lehre eine Enthypostasierung der Kategorien von »Mann« und »Frau« vollzieht, indem sie anstatt der zwei sich gegenseitig ausschließenden Geschlechter eine unerschöpfliche Vielfalt von Sexualkonstitutionen postuliert, die jeweils aus der individuellen Bestimmung der verschiedenen, von einander abweichenden Beschreibungsebenen des Sexuellen resultieren. Die Erfassung dieser Ebenen erfolgt mittels der Kategorien des Männlichen und des Weiblichen, welche nie isoliert, sondern stets als miteinander verbundene Momente auftreten, die die jeweils unterschiedliche Zwischenstufigkeit eines jeden sexuierten Individuums prägen und somit dessen Einordnung im sexuellen Kontinuum ermöglichen. Über die Auflösung der Fiktionen von Mann und Frau hinaus führt Hirschfelds Lehre also zu der Einsicht, dass die in verschiedentlich proportionierter Verbindung miteinander in Erscheinung tretenden Geschlechtsqualitäten des »Männlichen« und des »Weiblichen« zu Bestandteilen einer Kombinatorik von potentiell unendlicher Variabilität werden, welche das herkömmliche, binär konzipierte Sexualmuster nicht fortschreibt, sondern aufhebt. Inwiefern diese fundamentalen Aspekte der Zwischenstufenlehre Hirschfelds in den verschiedenen Gebieten seiner sexologischen Theoriebildung zum Zuge kommen, muss jeweils analysiert und beurteilt werden. Prinzipiell muss jedoch klargemacht werden, dass die Tatsache, dass die von Hirschfeld erarbeiteten theoretischen Felder nicht immer in Entsprechung zu den grundlegenden Einsichten der Zwischenstufenlehre gestaltet wurden, keine Invalidation der Lehre impliziert. Daraus kann nur auf die wissenschaftlichen und politischen Hürden gefolgert werden, welche entstehen, wenn eine weitgehend nach traditionellen Paradigmen aufgestellte, systematische Disziplin auf ein neues wissenschaftliches Fundament gesetzt wird. 12. Im Lichte von Hirschfelds grundlegender Umgestaltung des sexualdistributiven Schemas wird erneut deutlich, zu welchen gravierenden Konsequenzen die Differenzierungsdefizite vieler der im Sammelband Seecks vertretenen Autoren führen. Bezeichnenderweise macht Seeck auf eine Passage im Beitrag von Christina von Braun aufmerksam, die vorgeblich gegen das vom Verfasser vertretene Verständnis der Zwischenstufenlehre spricht. An der Stelle, auf die Seeck verweist, schreibt die Autorin: »Auf der anderen Seite setzten sich die Pioniere der Sexualwissenschaft aber auch für die Bewahrung der sexuellen Differenz ein. Hirschfeld verkündete zwar die Theorie von den ›sexuellen Zwischenstufen‹, sprach jedoch von ›weiblichen‹ Verhaltensmustern bei Männern und ›männlichen‹ Verhaltensmustern bei Frauen, so als seien bestimmte Eigenschaften eindeutig dem einen Geschlecht zuzuordnen, und er nahm bekanntlich schreckliche Eingriffe an den Körpern seiner Patienten vor (oder verordnete diese), um die Sexualordnung wiederherzustellen.«[44] Da die Autorin genauso unreflektiert wie Seeck von »Theorie« schreibt, wo von »Lehre« die Rede sein sollte, fällt es ihr offensichtlich schwer einzusehen, dass Hirschfeld qua Verfechter der Zwischenstufenlehre sich nicht für die Bewahrung einer binär aufgefassten Sexualdifferenz, sondern für die Erkennung und Respektierung der Sexualdifferenzen einsetzte, die die einzigartige und darum unwiederholbare Sexualkonstitution eines jeden Menschen ausmachen. Die Tatsache, dass Hirschfeld qua Mediziner Entscheidungen treffen musste, bei denen die aus der Zwischenstufenlehre ableitbaren Gesichtspunkte nicht die einzigen und möglicherweise nicht die ausschlaggebenden waren, darf nicht dahingehend ausgelegt werden, als wollte er sich für die Wiederherstellung der binären Sexualordnung einsetzen. Da die Autorin die Tragweite und Relevanz der von der Zwischenstufenlehre vollzogenen Ent-hypostasierung der traditionell aufgefassten Geschlechter und deren simplizistischer Kombinatorik nicht erkennt, nimmt es nicht wunder, dass Seeck unter Rekurs auf ihre Ausführungen versucht, sich von einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Konsequenzen von Hirschfelds Lehre zu dispensieren. 13. Nachdem Seeck die Hauptthesen des Verfassers zu Hirschfelds Zwischenstufenlehre so gründlich missverstanden hat, ist es kaum erstaunlich, dass er dann noch den Satz formuliert: »Lediglich wenn man die Theorie in eine bestimmte Richtung weiterdenkt – wie es Hirschfeld selbst nicht getan hat –, gelangt man zu dem Punkt, an welchem jegliche Kategorisierungen physischer und psychischer Beschaffenheiten in ›männlich‹ und ›weiblich‹ und damit auch die Zwischenstufenlehre obsolet sind.«[45] Seeck scheint davon auszugehen, dass der Verfasser Hirschfeld unterstellt, er habe seine eigene Zwischenstufenlehre dadurch obsolet gemacht, dass er sie »in eine bestimmte Richtung« weiterdachte. Dem gegenüber ist klarzustellen, dass der Verfasser nirgends behauptet hat, dass die Kategorien des Männlichen und des Weiblichen durch die Aufstellung und das Zu-Ende-Denken der Zwischenstufenlehre obsolet geworden seien, sondern dass die Subsumption von Individuen unter eine von diesen sich gegenseitig ausschließenden, unvermischten Kategorien aus der Sicht der Zwischenstufenlehre nicht haltbar sei. Das »Weiterdenken« macht also weder die erwähnten Sexualkategorien noch die Zwischenstufenlehre überflüssig, sondern erkennt im sexuierten Individuum die Grenzen ihrer wissenschaftlichen Zuständigkeit. Darum hat der Verfasser verschiedentlich darauf hingewiesen, dass Hirschfeld, der die Frage der Sexualindividualität stets vor Augen behielt, als Konsequenz der Zwischenstufenlehre damit rechnete, dass es so viele Individuen wie Sexualitäten gibt, und dass die unverzichtbare Aufgabe der Sexualbestimmung eines Menschen aus der Sicht der Zwischenstufenlehre eine asymptotische Annäherung an die ihn prägende, individuelle Differenz ist. Das Asymptotische der Annäherung impliziert, dass die Aufgabe idealiter schon deswegen nicht abschließbar ist, weil kein Subsumptionsverfahren in der Lage ist, die Individualität eines Menschen kategorial zu erfassen. Dass wissenschaftliche Sexualkategorien bzw. -begriffe auf Grenzen ihrer Anwendbarkeit stoßen, bedeutet freilich nicht, dass die Bemühungen der Sexualwissenschaft an sich vergeblich sind. Auf diese wissenschaftstheoretischen Zusammenhänge wurde zuletzt in der zweiten Erwiderung auf Manfred Herzers Replik folgendermaßen hingewiesen: »So ist es kein Zufall, dass Hirschfeld dem ersten Teil seiner 1910 erschienenen Untersuchung über Die Transvestiten das Motto voranstellt: ›Es gibt mehr Empfindungen und Erscheinungen als Worte.‹[46] Die Unsagbarkeit, auf die Hirschfeld aufmerksam macht, ist eine prinzipielle und betrifft unmittelbar die von ihm erkannten Grenzen, auf die seine Begriffsbildungen und Beschreibungsstrategien stoßen. Von daher ist die Sexualwissenschaft im Hirschfeldschen Sinne als eine asymptotische Annäherung an das sexuierte Individuum zu verstehen, das als solches sich jeder Verallgemeinerung stets entzieht und darum letztlich a-logisch – d.h. un-aussprechlich – bleibt. Anzuerkennen, dass diese Dimension in Hirschfelds Diskursivität stets berücksichtigt wird, führt also keineswegs zur Verneinung oder Verkennung seiner kompilatorischen und klassifikatorischen Leistungen.«[47] Wenig später wird dann im Hinblick auf die Sexualvariabilität des Menschen präzisiert: »Hirschfelds Lehre erkennt jedoch die Grenzen ihrer Zuständigkeit – als Voraussetzung einer selbstkritischen Sexualwissenschaft – in den unwiederholbaren Individuen, deren Hervorbringung letztendlich der biologischen Exuberanz der Natur zu verdanken ist.«[48] Es wäre sicherlich von Vorteil gewesen, wenn Seeck und diejenigen, die voreilig Einspruch gegen ein striktes Verständnis der Zwischenstufenlehre erheben, über solche Sachzusammenhänge vor dem Abfassen ihrer sonst so informierten und informativen Texte nachdächten. Dadurch wäre z.B. die unüberlegte Äußerung von Rainer Herrn im letzten Beitrag des Bandes zu vermeiden gewesen, dass Hirschfelds »Zwischenstufentheorie« (gemeint ist freilich: »Zwischenstufenlehre«) zu den wenigen Entwürfen der Geschlechterneuordnung um die Jahrhundertwende gehört, »die zwar nicht kompliziert, aber originell und originär sind.«[49] Hätte der Autor die komplexe Tragweite der Zwischenstufenlehre bezüglich (1) der Postulierung von potentiell unendlichen Sexualitäten, (2) der prinzipiellen Unabschließbarkeit der Sexualbestimmung eines jeden Individuums und (3) der daraus resultierenden Folgen für die Organisierung des sozialen und politischen Zusammenlebens bedacht, so hätte er die höchst verwunderliche Ansicht nicht vertreten können, Hirschfelds Zwischenstufenlehre als Distributionsprinzip der menschlichen Sexualität sei »nicht kompliziert«. Nur wer das kritisch-dekonstruktive Potential von Hirschfelds radikaler Auffassung der Sexualindividualität nicht erkennt, kann sich erlauben, den Satz zu schreiben: »Eine Dialektik der Aufklärung war Hirschfeld fremd.«[50] 14. Eine eigentliche Stellungnahme zu Seecks Ausführungen über das Judentum und die religiöse Frage bei Hirschfeld würde weit über das Thema dieser Notizen hinausführen. Darum seien hier nur einige Präzisierungen von allgemeinem Charakter angeführt, die jedoch in engem Zusammenhang mit Hirschfelds Zwischenstufenlehre als Kern seiner emanzipatorischen Bemühungen stehen. Wie schon in anderen Zusammenhängen muss leider auch hier festgestellt werden, dass Seeck die Diskussion über das Verhältnis zwischen Religiosität und Atheismus bei Hirschfeld abrupt mit der Replik Manfred Herzers von 1998 enden lässt, obwohl er sicherlich die relativ ausführliche Thematisierung des Problems in den zwei Erwiderungen des Verfassers von 1999 und 2002[51] zur Kenntnis genommen hat. Offensichtlich hat Seeck Ansichten und Einsichten nicht gelten lassen wollen, die dem allgemeinen Rahmen des Hirschfeld-Verständnisses widersprechen, das er mit vielen Autoren des Bandes teilt. Es ist sicherlich kein Zufall, dass Seeck das wesentliche und komplexe Thema der Verbindung von atheistischer Religiosität und jüdischer Messianität keine Beachtung schenkt, und statt dessen sich auf Herzers Stellungnahme gegen die Thesen des Verfassers zu Hirschfelds eigentümlicher Religiosität konzentriert, wenn er schreibt: »Nach Herzers Auffassung ist Hirschfelds Emanzipationsstrategie sozialdemokratisch und reformistisch geprägt. Vor allem die Rezeption des ›wissenschaftlichen Sozialismus‹ habe ihn den Glauben an Panhumanismus und Kosmopolitismus gelehrt und ihm Vorbilder glühenden Gerechtigkeitssinns gezeigt.«[52] Offenbar meint Seeck, Hirschfelds problematisches und problematisierendes Verhältnis zum jüdischen Erbe und speziell zum Gerechtigkeitsethos der Propheten völlig außer acht lassen zu können, weil er Hirschfelds politische Option für den Sozialismus für unvereinbar mit einer umfassenderen Inspiration durch das prophetisch-messianische Denken hält. Dem gegenüber ist an die dahingehenden Äußerungen in »Der Tod Adams« zu erinnern, dass die Religiositätsfrage die Geschichtsauffassung Hirschfelds als Rahmen seiner Sexualbefreiungsprogrammatik unmittelbar tangiert und dass diese letztendlich auf dem wissenschaftlichen Fundament der sexuellen Zwischenstufenlehre beruht. Mit der prinzipiellen Auflösung der Bestimmung des Mannes als Nicht-Frau – d.h. als Nicht-Eva – wandte sich Hirschfeld prinzipiell gegen die schon in der Bibel theo-politisch sanktionierte, binäre Distribution der Geschlechter vor dem Hintergrund einer messianisch inspirierten Konzeption von Befreiungsgeschichte, welche die theologische Weltsicht überwand, aus der sie hervorging. 15. In der jüngeren Rezeption Hirschfelds scheint ein Konsens darüber zu herrschen, dass seine theoretischen Leistungen vorwiegend negativ zu beurteilen sind. Am Anfang dieser Sicht stehen die dahingehenden Äußerungen Martin Dannekers von 1978, dass »Erkenntnisarmut« die Schriften Hirschfelds kennzeichnen und dass seine Position im Lichte psychoanalytischer Erkenntnisse sich als »borniert« erweist.[53] Im Jahre 1984 schrieb E.J. Haeberle, dass Hirschfelds »wissenschaftliche Thesen als zeitgebunden oder halbgegoren«[54] angesehen werden müssen und dass Hirschfeld »als Theoretiker flach und unfertig blieb«[55]. Kurz darauf behauptete Volkmar Sigusch, Hirschfeld sei »denkerisch anspruchlos«[56] [sic!] und »wissenschaftlich roh«[57], und vertrat später die Ansicht, Hirschfeld sei »als Theoretiker viel zu unbedeutend.«[58] In grundsätzlicher Übereinstimmung mit Sigusch meinte Gunter Schmidt in einer Rede anlässlich der Eröffnung einer Hirschfeld-Ausstellung: »Hirschfeld war als Sexualpolitiker, als Volksaufklärer, als Sozialreformer zweifellos bedeutender denn als Wissenschaftler.«[59] Als Resümee all dieser Einschätzungen kann der Satz von Gesa Lindemann gelten: »H[irschfeld] war kein theoretischer Kopf […]"[60] Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass keiner von diesen Kritikern bereit oder in der Lage war, die Tragweite und Relevanz der Zwischenstufenlehre als Bruch mit dem traditionellen binären System sexueller Distribution zu erkennen, geschweige denn zu würdigen, ist es besonders bedauerlich, dass Seeck in seiner »Einführung« die Gelegenheit nicht ergriffen hat, einen Beitrag zu einer sachgemäßen Darstellung von Hirschfelds epochal neuer Konzeption geschlechtlicher Differenz zu leisten. Es ist diesbezüglich symptomatisch, dass Seeck und die im Band vertretenen Autoren seiner Prädilektion die Frage völlig ausblenden, wie das Verhältnis zwischen Hirschfelds Neubestimmung des sexualdistributiven Schemas und der radikalen Neuorientierung des philosophischen Denkens seiner Zeit sich konstelliert. In Anbetracht des unübersehbar engen Denkhorizontes, der durch solche Auslassungen sich erahnen lässt, ist nicht überraschend, dass Seeck nirgends Notiz davon nimmt, dass schon in »Der Tod Adams« darauf hingewiesen wurde, dass »Hirschfelds wissenschaftlich fundierte Dekonstruktion des durch das Sexualbinomium geprägten Menschenbildes zumindest im Ansatz dem Desiderat [Max] Stirners [entspricht], das ›Jenseits in Uns‹ zu beenden.«[61] Betrachtet man die radikalen Konsequenzen von Hirschfelds Zwischenstufenlehre im Zusammenhang mit den kritischen Ansprüchen der großen Individualitätsdenker der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, so lässt sich fragen, ob der wissenschaftliche und emanzipatorische Entwurf des Sexologen als ein eminenter Beitrag zu dem anzusehen ist, was der Philosoph Max Stirners die »nachchristliche[] Geschichte«[62] nannte.
[1] Cf. Seeck, Andreas (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit? Textsammlung zur kritischen Rezeption des Schaffens von Magnus Hirschfeld. Münster u. a. 2003. [2] Cf. Bauer, J. Edgar: Der Tod Adams. Geschichtsphilosophische Thesen zur Sexualemanzipation im Werk Magnus Hirschfelds (1998). In: Seeck (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit., S. 133-155. [3] Cf. Bauer: Der Tod Adams. Geschichtsphilosophische Thesen zur Sexualemanzipation im Werk Magnus Hirschfelds. In: 100 Jahre Schwulenbewegung. Dokumentation einer Vortragsreihe in der Akademie der Künste. Ausgewählt und hrsg. von Manfred Herzer. Berlin 1998, S. 15-45. [4] In der »Einführung« (in: Seeck, Andreas (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. ) verwendet der Herausgeber den Begriff »Zwischenstufentheorie« auf S. 14, 16, 17, 18 (dreimal im Haupttext), 19 (zweimal) und 20. Von »Zwischenstufenlehre« ist die Rede auf S. 18 (im Haupttext), 19 (zweimal) und 20. [5] Dies tat Hirschfeld schon in einem Text von 1910, in dessen Titel der fragliche Begriff in Anführungszeichen gesetzt wird: »Die Zwischenstufen-›Theorie‹« (In: Sexual-Probleme, 6 (1910), S. 116-136). Dort heißt es u. a. »Vor allen Dingen ist da zu betonen, dass es sich bei diesem Sexualproblem in erster Linie überhaupt nicht um eine Theorie, sondern um ein Einteilungsprinzip handelt.« (S. 116) Hirschfeld begründet seine Sichtweise folgendermaßen: »Von einer eigentlichen Zwischenstufentheorie kann nach meinem Dafürhalten genau genommen erst die Rede sein, wenn eine Theorie aufgestellt wird, welche das Vorhandensein und die Häufigkeit solcher Mischformen [d. h. die sexuellen Zwischenstufen] zu erklären sucht.« (S.130-131) Anstelle von »Zwischenstufentheorie« verwendet Hirschfeld den Begriff »Lehre von den sexuellen Zwischenstufen« (z. B. S. 130, 131). Im ersten Band seiner Geschlechtskunde vom Jahre 1926 wird Hirschfeld denselben Standpunkt vertreten, wie in den Ausführungen in den Absätzen 3 und 4 unten gezeigt wird. [6] Seeck: Einführung, op. cit., S. 18 [7] Cf. Seeck: Einführung, op. cit. , S. 18. Das Original enthält mehrere grammatikalische bzw. typographische Fehler, die im Zitat ausgemerzt wurden. [8] Seeck: Einführung, op. cit., S. 18 [9] Hirschfeld: Geschlechtskunde auf Grund dreißigjähriger Forschung und Erfahrung bearbeitet. I. Band: Die körperseelischen Grundlagen. Stuttgart 1926, S. 599 [10] Hirschfeld: Geschlechtskunde auf Grund dreißigjähriger Forschung und Erfahrung bearbeitet, op. cit. , S. 599 [11] Hirschfeld: Geschlechtskunde auf Grund dreißigjähriger Forschung und Erfahrung bearbeitet, op. cit. , S. 599 [12] Hirschfeld: Geschlechtskunde auf Grund dreißigjähriger Forschung und Erfahrung bearbeitet, op. cit. , S. 599 [13] Herzer: Hirschfelds Utopie, Hirschfelds Religion und das dritte Geschlecht der Romantik (1998). In: Seeck (Hg.): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit., S. 157-172 [14] Cf. Seeck: Einführung, op. cit., S. 20 [15] Herzer: Magnus Hirschfeld. Leben und Werk eines jüdischen, schwulen und sozialistischen Sexologen. 2., überarbeitete Auflage. Hamburg Verlag, 2001, S. 7 [16] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 10 [17] Herzer: Die Auflösung. Das Schweigen. Hirschfeld als Prophet. Nachklänge zu J. Edgar Bauers Hirschfeld-Deutung. In: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft. Nr. 35/36. Dezember 2003, S. 72 [18] Bauer: Der Tod Adams. In: Seeck (Hg.): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 144 [19] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 18. Hervorhebung des Verfassers. [20] Cf. Schmidt, Gunter: Helfer und Verfolger. Die Rolle von Wissenschaft und Medizin in der Homosexuellenfrage (1984). In: Seeck (Hg.): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 41 und 45-49; und Schmidt, Gunter: Zur Eröffnung der Ausstellung »Magnus Hirschfeld – Leben und Werk« (1986). In: Seeck (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 70 und 73. Auf S. 70 verwendet Schmidt auch »Zwischenstufenlehre« und auf S. 72 führt er den nicht gänzlich uninteressanten Begriff »Zwischenstufendenken« ein. [21] Cf. Grau, Günter: Hirschfeld über die Ursache der Homosexualität. Zur Bedeutung seiner ätiologischen Hypothesen (1989). In: Seeck (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 85-86 [22] Cf. Lindemann, Gesa: Magnus Hirschfeld (1993). In: Seeck (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 102 [23] Cf. Pretzel, Andreas: Kein Denkmal für Magnus Hirschfeld (2000). In: Seeck (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 229 [24] Cf. Herrn, Rainer: Sexualwissenschaft und -politik bei Magnus Hirschfeld (2002). In: Seeck (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 260-261 und 263 [25] Seeck, Andreas: Aufklärung oder Rückfall? Das Projekt der Etablierung einer »Sexualwissenschaft« und deren Konzeption als Teil der Biologie (1998). In: Seeck (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 198 [26] Seeck: Aufklärung oder Rückfall?, op. cit. , S. 198 [27] Herrn, Rainer: Sexualwissenschaft und -politik bei Magnus Hirschfeld, op. cit. , S. 261 [28] Im Band cf. vor allem den Aufsatz: Grau, Günter: Hirschfeld über die Ursachen der Homosexualität. Zur Bedeutung seiner ätiologischen Hypothesen (1989). In: Seeck (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 85-89. Auch Herrn äußert sich in einer kurzen Passage zur Frage der Ursachen bzw. Ätiologie der Homosexualität (Herrn: Sexualwissenschaft und -politik bei Magnus Hirschfeld, op. cit. , S. 258-259). [29] Kurz nach Erscheinen von Seecks Textsammlung veröffentlichte Herzer eine dritte Replik: Herzer, Manfred: Die Auflösung. Das Schweigen. Hirschfeld als Prophet. Nachklänge zu J. Edgar Bauers Hirschfeld-Deutung. In: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft. Nr. 35/36, Dezember 2003, S. 72-77 [30] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 18 [31] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 18. Hervorhebung des Verfassers. [32] Cf. Bauer, J. Edgar: Der Tod Adams. In: Seeck, Andreas (Hg. ): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 145-149 (= Absätze 7 und 8) [33] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 19 [34] Cf. dazu z. B. folgenden Passus: »Wer sich über das Wesen der Geschlechtsübergänge klar ist, wird sofort ersehen, daß eine solche Gruppierung von Typen [wie die in einem von Hirschfeld vorgeschlagenen Schema] nur ein Notbehelf, wenn auch meines Erachtens ein unentbehrlicher ist, der niemals als etwas Vollständiges oder auch nur nahezu Abgeschlossenes dastehen kann. Das würde mit dem Gesetz der absoluten Variabilität im Widerspruch stehen, das die gesamte Natur beherrscht. Hinsichtlich der Sexualkonstitution bedeutet dies, daß jeder Mensch seine Natur und sein Gesetz hat [...] Es kann nicht oft genug wiederholt werden, daß schon zufolge der Erbgesetze diese Grundtypen [des Schemas] im Grunde nur Fiktionen sind [...]« (Hirschfeld, Magnus: Die intersexuelle Konstitution. In: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, 23 (1923), S. 23-24. Das erwähnte Schema befindet sich auf S. 24. ) [35] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 19 [36] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 19 [37] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 19 [38] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 20 [39] Es handelt sich dabei um die Texte von Seeck selbst (»Aufklärung oder Rückfall? Das Projekt der Etablierung einer ›Sexualwissenschaft‹ und deren Konzeption als Teil der Biologie« (1998)), Christina von Braun (»Ist die Sexualwissenschaft eine ›jüdische Wissenschaft‹?« (2001)) und Rainer Herrn (»Sexualwissenschaft und -politik bei Magnus Hirschfeld« (2002)). [40] Cf. Bauer, J. Edgar: Über Hirschfelds Anspruch. Eine Klarstellung. In: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft. Nr. 29/30, Juli 1999, S. 77-80 [41] Bauer: Über Hirschfelds Anspruch, op. cit., S. 80 [42] Es handelt sich dabei um die schon im Absatz 9 erwähnten Beiträge von Andreas Seeck , Christina von Braun und Rainer Herrn. [43] Seeck: Einführung, op. cit., S. 20 [44] Braun, Christina von: Ist die Sexualwissenschaft eine »jüdische Wissenschaft«? (2001) In: Seeck: Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?, op. cit. , S. 235 [45] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 20 [46] Hirschfeld, Magnus: Die Transvestiten. Eine Untersuchung über den erotischen Verkleidungstrieb. Leipzig 1910, S. 3 [47] Bauer, J. Edgar: Magnus Hirschfeld: per scientiam ad justitiam. Eine zweite Klarstellung. In: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Nr. 33/34, Dezember 2002, S. 73 [48] Bauer: Magnus Hirschfeld: per scientiam ad justitiam, op. cit. , S. 78 [49] Herrn: Sexualwissenschaft und -politik bei Magnus Hirschfeld, op. cit., S. 263 [50] Herrn: Sexualwissenschaft und -politik bei Magnus Hirschfeld, op. cit., S. 263 [51] Es handelt sich dabei um: Bauer: Über Hirschfelds Anspruch. Eine Klarstellung, op. cit. , S. 72-77 [= Absätze 7-10]; und Bauer: Magnus Hirschfeld: per scientiam ad justitiam. Eine zweite Klarstellung, op. cit. , S. 83-90 [= Absätze 8-10]. [52] Seeck: Einführung, op. cit. , S. 19f. [53] Cf. Danneker, Martin: Der Homosexuelle und die Homosexualität. Frankfurt am Main 1978, S. 47 [54] Haeberle, E. J. : Einleitung. In: Hirschfeld, Magnus: Die Homosexualität des Mannes und des Weibes. Nachdruck der Erstauflage von 1914. Berlin / New York 1984, S. XVII [55] Haeberle, E. J. : Einleitung, op. cit., S. XX [56] Sigusch, Volkmar: »Man muß Hitlers Experimente abwarten.« In: Der Spiegel, Nr. 20 (13. 5. 1985), S. 244 [57] Sigusch: »Man muß Hitlers Experimente abwarten«, op. cit. , S. 246 [58] Sigusch, Volkmar: Albert Moll und Magnus Hirschfeld. Über ein problematisches Verhältnis vor dem Hintergrund unveröffentlichter Briefe Molls aus dem Jahr 1934. In: Zeitschrift für Sexualforschung 8 (1995), S. 127 [59] Schmidt, Gunter: Zur Eröffnung der Ausstellung »Magnus Hirschfeld – Leben und Werk«. Vortrag am 31. Juli 1985 in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin. In: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft. Band I. Heft 1 (1983) – Heft 9 (1986). 2., durchgesehene und erweiterte Auflage hrsg. für die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft von Ralf Dose und Hans-Günter Klein. Hamburg 1992, S. 243 [60] Lindemann, Gesa: Magnus Hirschfeld. In: Lautmann, Rüdiger (Hg. ): Homosexualität. Handbuch der Theorie- und Forschungsgeschichte. Frankfurt am Main / New York 1993, S. 97 [61] Bauer: Der Tod Adams, op. cit., S. 142 [62] Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigentum. Mit einem Nachwort hrsg. von Ahlrich Meyer. Stuttgart 1985, S. 103. An einer anderen Stelle spricht Stirner von der »nachchristlichen Zeit« (Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigentum, op. cit. , S. 79). Dazu cf. : Bauer, J. Edgar: Max Stirner: Das Ende des Heiligen. In: Max Stirner e l´individualismo moderno. A cura di Enrico Ferri, introduzione di Francesco de Sanctis. Napoli 1996, S. 357-391. |